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Weltmeister dopt sich mit Papst-Besuch

„Illuminati“-Tour, Sixtinische Kapelle und eine Audienz beim Papst - die Spieler der deutschen Nationalmannschaft haben zuletzt den Ball ruhen lassen und die Zeit stattdessen als Rom-Touristen verbracht. Nach dem ungewöhnlichen Abstecher soll am Dienstag eine historische Bestmarke gegen einen früheren Angstgegner geknackt werden. Der Klassiker Italien gegen Deutschland ist der internationale Höhepunkt der Testspiele am Dienstag.

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Bereits am frühen Montagmorgen gab es für DFB-Bundestrainer Joachim Löw und sein Team eine Audienz beim Papst. Man zeigte sich „beeindruckt“. „Es war sehr schön“, sagte der deutsche Teamchef. Nach knapp einer Stunde endete der Besuch im Vatikan. „Er hat uns alle erreicht“, sagte Löw zur Botschaft, die Papst Franziskus dem Weltmeister mitgegeben hatte. „Das war schon beeindruckend“, meinte Serge Gnabry, der beim jüngsten 8:0-Sieg in der WM-Qualifikation in San Marino als Länderspielneuling mit einem mutigen Spiel und einem Tore-Triplepack aufgefallen war.

DFB-Teamchef Joachim Löw und Papst Franziskus

APA/AFP/Osservatore Romano

Der Papst hat Joachim Löw den WM-Finalsieg über Argentinien verziehen

Der Besuch beim Papst hatte eine besondere Note. Franziskus ist Argentinier und großer Fußballfan. Nun traf er auf die Spieler, die seinem Heimatland 2014 in Rio de Janeiro den WM-Titel verwehrt hatten. Thomas Müller und Mats Hummels überreichten dem Papst ein signiertes Trikot des Weltmeisters. Die Mannschaft schenkte dem Papst zudem ein Tuch, das von Kindern und Jugendlichen aus dem Haus „Manus“ bemalt wurde. Das Kinderhaus wird von der Stiftung des Kapitäns Manuel Neuer betrieben.

Ventura könnte auf Klassiker verzichten

Nach dem Besuch fuhr die DFB-Mannschaft direkt zum Flughafen. Dort wartete die Chartermaschine nach Mailand. In der norditalienischen Stadt steht am Dienstag das Testspiel gegen die „Squadra Azzurra“ auf dem Programm. Es ist das letzte Länderspiel des Jahres. Gegen Italien kann das DFB-Team seinen dritten Sieg in Serie einfahren. Das gelang in bisher 34 Spielen seit 1923 noch nie. In diesem Jahr gewann man zunächst den Test im März in München mit 4:1 und schaffte dann mit dem packenden 6:5 im Elfmeterschießen im EM-Viertelfinale von Bordeaux den ersten Pflichtspielsieg überhaupt gegen den langjährigen Angstgegner.

Italiens Teamchef Gian Piero Ventura

APA/AFP/Fabrice Coffrini

Italien-Coach Gian Piero Ventura zeigt vor den Deutschen größten Respekt

Italiens Teamchef Gian Piero Ventura wäre der aktuellen Auflage des Klassikers am liebsten aus dem Weg gegangen. „Italien gegen Deutschland ist immer eine schöne Visitenkarte für den Fußball. Und am Dienstag wird es eine Party geben. Aber angesichts des Steigerungspotenzials, das wir noch haben, wäre es vielleicht besser gewesen, das noch zu vermeiden“, sagte der 68-Jährige. Die Italiener haben sich mit einem 4:0 im WM-Qualispiel in Liechtenstein für das Prestigeduell warmgeschossen. Trotzdem liegen sie in der Gruppe G immer noch hinter Tabellenführer Spanien.

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