Themenüberblick

Nur drei Stammspieler in Startelf

Die österreichische Nationalmannschaft hat das verkorkste Jahr 2016 am Dienstag mit einem Remis abgeschlossen. Eine zu Beginn stark veränderte ÖFB-Mannschaft trennte sich im mit nur 14.200 Zuschauern schütter besetzten Wiener Erst-Happel-Stadion von der Slowakei 0:0. Am Ende des Länderspieljahres stehen damit in zwölf Spielen nur drei Siege, drei Unentschieden und sechs Niederlagen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Teamchef Marcel Koller hatte zwar schon vor dem Anpfiff die eine oder andere Personalrochade angekündigt, beim Aufgebot beim Kehraus blieb dann aber praktisch kein Stein auf dem anderen. Dass mit Kapitän Julian Baumgartlinger, Aleksandar Dragovic sowie Marko Arnautovic nur drei Spieler des Irland-Spiels in der Startelf standen, sorgte doch für einige Überraschung. Mit Altach-Schlussmann Andreas Lukse zwischen den Pfosten und Michael Madl als Innenverteidiger kamen gleich zwei Spieler zu ihrem Länderspieldebüt.

Ilsanker übernimmt Alaba-Rolle

Während auf der rechten Außenverteidigerposition Valentino Lazaro wie erwartet auflief, beendete Markus Suttner auf der linken Seite das in den letzten Spielen in der WM-Qualifikation nicht gerade von Erfolg geprägte Experiment mit Tottenham-Ersatzmann Kevin Wimmer. Als zweiter Sechser neben Baumgartlinger übernahm Stefan Ilsanker die Rolle von David Alaba. Als Solospitze fungierte Martin Harnik vor Arnautovic und den beiden Deutschland-Legionären Lukas Hinterseer und Karim Onisiwo.

Szena aus dem Testspiel Österreich - Slowakei

ORF.at/Dominique Hammer

Onisiwo (l.) stand gegen die Slowaken erstmals in der Startformation

Auch die Slowakei verzichtete beim Test im Prater freiwillig auf einige Schlüsselspieler, so durften unter anderen Napoli-Superstar Marek Hamsik sowie Martin Skrtel von Fenerbahce bereits vorzeitig heimreisen. Insgesamt sechs Spieler aus der Startelf, die zuletzt in der WM-Quali Litauen 4:0 besiegt hatte, waren in Wien nicht mit dabei. Aus rot-weiß-roter Sicht durften sich die Fans immerhin auf einen alten Bekannten im Tor freuen. Mit Jan Novota sollte nämlich Rapid-Ersatzgoalie einen österreichischen Torerfolg verhindern.

Ex-Kapitän Fuchs vom ÖFB verabschiedet

Bevor sich die neuformierten Mannschaften ein letztes Mal in diesem Jahr beweisen durften, wurde Ex-Kapitän Christian Fuchs verabschiedet. Der 30-jährige Leicester-Legionär hatte nach der EM in Frankreich und insgesamt 78 Länderspielen seine Karriere im Team beendet und erhielt aus den Händen von ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner ein Andenken an seine erfolgreiche Zeit mit dem österreichischen Nationalteam.

Die Österreicher versuchten das Spiel von Beginn an zu kontrollieren, zunächst waren aber sowohl in der Defensive als auch in der Offensive noch Abstimmungsschwierigkeiten zu erkennen. In der siebenten Minute stellten sich die Österreicher dann erstmals im slowakischen Strafraum vor. Nach einem schönen Arnautovic-Pass tankte sich Onisowo auf der rechten Seite durch, sein Stanglpass wurde aber abgeblockt. Zehn Minuten später tauchte dann Arnautovic vor Novota auf, sein Ableger fand aber ebenfalls keinen Abnehmer.

Slowaken mit dem ersten Torschuss

Für den ersten gefährlichen Torschuss sorgten dann allerdings die Slowaken, von denen offensiv bis dahin überhaupt nichts zu sehen war. Ein perfekter Lochpass hebelte die Abwehrkette der Österreicher aus, Michal Duris übernahm den anschließenden Stanglpass per Dropkick, fand aber in Lukse seinen Meister, der den Ball mit einer Glanzparade noch über die Latte drehte. Riesenglück für die Österreicher, die sich in der Abwehr wie schon zuletzt alles andere als sattelfest erwiesen und phasenweise verunsichert wirkten.

Szena aus dem Testspiel Österreich - Slowakei

ORF.at/Dominique Hammer

Lukse zeigte mit diesem Reflex gegen Duris sein Können

Das Spiel verlor nun aber zusehends an Fahrt, Offensivaktionen blieben Mangelware. Kurz vor dem Pausenpfiff wurden die 14.200 Zuschauer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aber doch wieder zum Leben erweckt. Zunächst scheiterte Onisiwo nach Traumpass von Arnautovic an Novota, der Nachschuss von Hinterseer wurde per Kopf gerade noch von der Linie gekratzt (37.). Dann hatte auch Harnik ebenfalls nach Vorarbeit von Arnautovic gegen Novota das Nachsehen, ehe der Rapid-Goalie auch noch einen scharfen Schuss von Arnautovic selbst parierte (45.).

Alaba sorgt für frischen Wind

Nach dem Seitenwechsel versuchte Koller für neuen Schwung zu sorgen und brachte mit David Alaba für Kapitän Baumgartlinger, Florian Klein für Harnik und Martin Hinteregger für den farblosen Ilsanker drei frische Kräfte. Dragovic rückte ins Mittelfeld nach vorne, Hinteregger übernahm dessen Innverteidigerposition. Onisiwo übernahm die Speerspitze. Die Slowaken wechselten fünfmal, unter anderen ersetzte Martin Dubravka den nur in den Schlussminuten der ersten Hälfte wirklich geforderten Novota im Tor.

Die Österreicher wirkten nun bemühter und bei ihren Aktionen entschlossener, von durchschlagendem Erfolg war aber weiter keine Aktion gekrönt. So versandete ein Freistoß aus guter Position aufgrund eines Missverständnisses (49.), ein Alaba-Schuss landete nach guter Einzelaktion weit über dem Tor (50.). Abermals hatten die Österreicher nach durchaus passablem Beginn aber ihr Pulver früh verschossen, flüssige und zusammenhängende Aktionen ließen auf sich warten.

Koller reagierte noch einmal und brachte Marc Janko sowie mit Stefan Stangl den nächsten Debütanten. Wie schon in Hälfte eins hatte aber zunächst abermals Goalie Lukse die Chance, sich zu beweisen und sich als echte Alternative zu empfehlen. Nach einer Freistoßflanke kam Filip Kiss am Elfmeterpunkt unbedrängt zum Kopfball. Lukse tauchte aber blitzschnell ab und war auch bei seiner zweiten Bewährungsprobe Herr der Lage (73.). Schlussendlich fehlten der Koller-Elf aber offensiv die zündenden Ideen, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden, und es blieb beim torlosen Unentschieden.

Wolfgang Rieder, ORF.at

Freundschaftliches Länderspiel

Dienstag:

Österreich - Slowakei 0:0

Wien, Ernst-Happel-Stadion, 14.200, SR Kevin Blom/NED

Österreich: Lukse - Lazaro, Dragovic, Madl, Suttner (69./Stangl) - Baumgartlinger (46./Hinteregger), Ilsanker (46./Alaba) - Onisiwo (84./Wimmer), Hinterseer (69. Janko), Arnautovic - Harnik (46./Klein)

Slowakei: Novota (46. Dubravka) - Sabo, Salata (46./Skriniar), Hubocan, Holubek (46./Rusnak) - Gregus (46./Kiss), Hrosovsky (46./Lobotka) - Bero, Weiss (85./Nemec), Svento - Duris

Gelbe Karten: keine

Links: