Themenüberblick

Fünf Punkte entscheiden Weltmeisterschaft

Der Mercedes mit der roten Nummer sechs ist das neue Weltmeisterauto: Nico Rosberg hat sich am Sonntag beim Grand Prix in Abu Dhabi seinen Traum vom erstmaligen Gewinn des WM-Titels erfüllt. Dem 31-jährigen Deutschen reichte dafür beim letzten Rennen der Saison Rang zwei hinter Lewis Hamilton, um seinen britischen Teamkollegen und Titelverteidiger zu entthronen. „Ich bin so froh, dass es vorbei ist“, sagte Rosberg.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Auf den letzten 55 Runden oder 305,355 Kilometern in dieser Saison kam Rosberg, dessen Vater Keke im Jahr 1982 ebenfalls Weltmeister geworden war, nie wirklich in Gefahr, seine WM-Führung von zwölf Zählern noch zu verspielen. Am Ende hatte Rosberg nach 21 Rennen fünf Punkte Vorsprung in der WM-Wertung auf Hamilton, obwohl dieser in Abu Dhabi seinen zehnten Saisonsieg und damit einen mehr als sein Teamrivale feierte. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel holte als Dritter seinen siebenten Podestplatz in dieser Saison.

Nico Rosberg (Mercedes) wird auf Händen getragen

APA/AP/Kamran Jebreili

Der erste Jubel als neuer Weltmeister

Rosberg war auf dem Siegerpodium überglücklich, dass er nach den Niederlagen in den Saison 2014 und 2015 nun endlich Weltmeister ist. „Das war ganz sicher nicht das angenehmste Rennen meiner Karriere. Mit Max am Anfang und der aufholenden Konkurrenz am Ende waren die letzten Runden nicht einfach. Ich fange gleich an zu weinen, aber das werde ich nachher tun“, fasste der Deutsche, der dem Teamkollegen zu seiner Saison gratulierte, seine Gefühlslage zusammen. „Ich habe alles getan, um hier zu gewinnen. Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich werde mit dem Team feiern“, sagte Hamilton.

Rosberg holt Formel-1-WM-Titel

Der neue Formel-1-Weltmeister heißt Nico Rosberg. Beim Saisonfinale in Abu Dhabi belegt der Deutsche hinter seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton Platz zwei. Das genügt, um seinen ersten WM-Titel einzufahren.

Gesitteter Start und frühe Boxenstopps

Hamilton und Rosberg stellten sich etwas schräg an die Startlinie und waren von der Ausrichtung ihrer Frontflügel auf Kollisionskurs. Nach Erlöschen der Rotlichter lief der Start allerdings sehr gesittet ab. Beide Mercedes-Piloten kamen gut weg - Hamilton übernahm von der Poleposition aus die Führung vor Rosberg. Dahinter schob sich Kimi Räikkönen vorbei an Daniel Ricciardo an die dritte Position. Verstappen drehte sich und fiel vom sechsten Platz zurück, womit Hamilton zunächst eine mögliche Schützenhilfe im WM-Kampf verlor.

Starterfeld beim GP von Abu Dhabi

APA/AP/Luca Bruno

Beim Start wurde es nur hinter Hamilton und Rosberg ein wenig turbulent

Das 21. und letzte Rennen der längsten WM-Saison der Geschichte nahm seinen Lauf. Hamilton kontrollierte die Spitze, Rosberg sicherte locker Rang zwei ab. Die Mercedes-Piloten eröffneten bereits in der siebenten Runde die ersten Boxenstopps. Hamilton wurde souverän abgefertigt, Rosberg eine Runde später vom einfahrenden Vettel bei der Ausfahrt kurz blockiert. Der Deutsche kam gerade noch vor Räikkönen, aber hinter Verstappen als Dritter zurück auf die Strecke.

Rosberg mit riskantem Manöver gegen Verstappen

Rosberg verzichtete aber vorerst auf einen Angriff. Daher ging es in dieser Konstellation einige Runden dahin. Dahinter kosteten dem Trio Räikkönen, Ricciardo und Vettel Positionskämpfe um die Plätze vier bis sechs Zeit auf die Spitze, was Rosberg in die Karten spielte. Dem Deutschen wurde es dann hinter dem 19-jährigen Niederländer trotzdem zu bunt und er erkämpfte sich in der 20. Runde mit einem recht waghalsigen Manöver, bei dem sich die Autos beinahe berührten, wieder Rang zwei - der einzige Schreckmoment in Abu Dhabi für den Deutschen.

Die Serie der zweiten Boxenstopps spülte danach zunächst Vettel an die Spitze des Feldes. Nachdem der Ferrari-Pilot seine bereits stark nachlassenden Reifen 17 Runden vor Schluss ebenfalls zum zweiten Mal gewechselt hatte, war die Hackordnung wiederhergestellt. Der vierfache Weltmeister fiel hinter Verstappen, Ricciardo und Räikkönen auf Rang sechs zurück, kämpfte sich aber erneut auf das Podest vor.

Hamilton reduziert absichtlich Tempo

In den letzten Runden griff Hamilton zu einem taktischen Kniff, reduzierte das Tempo und spielte damit seinen letzten Trumpf im Titelkampf aus. Vettel konnte zu Rosberg aufschließen und kam in den DRS-Bereich. Der Ferrari-Pilot schloss einmal nahe genug an seinen Landsmann an, um anzugreifen. In der Mercedes-Box wurden die Gesichter noch einmal angespannter. „Könnt ihr nichts tun? Ich könnte viel schneller fahren“, funkte Rosberg an die Box. „Fahr schneller“, befahl Technikdirektor Paddy Lowe dem verbitterten Hamilton, der trotzdem nicht schneller wurde.

Am Ende war es egal. Rosberg behielt die Nerven und belegte in seinem 206. Rennen den wohl schönsten zweiten Platz in seiner elfjährigen Formel-1-Karriere. In der Mercedes-Box herrschte ausgelassene Stimmung, Rosberg wurde von den Mechanikern in die Luft geworfen. Bei Motorsportchef Toto Wolff regiert die Erleichterung: „Es hat mich viel Kraft gekostet, weil er (Hamilton, Anm.) sich nicht daran gehalten hat, was ihm gesagt worden ist. Das hat Nico in den Verkehr hineingedrängt. Wenn es um die WM geht, muss man das vielleicht akzeptieren, aber es war gegen die Absprache. Wir müssen überlegen, wie wir damit umgehen.“

Grand Prix von Abu Dhabi

Endstand nach 55 Runden (305,355 km):
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:38:04,013
2. Nico Rosberg GER Mercedes + 0,439
3. Sebastian Vettel GER Ferrari 0,843
4. Max Verstappen NED Red Bull 1,685
5. Daniel Ricciardo AUS Red Bull 5,315
6. Kimi Räikkönen FIN Ferrari 18,816
7. Nico Hülkenberg GER Force India 50,114
8. Sergio Perez MEX Force India 58,776
9. Felipe Massa BRA Williams 59,436
10. Fernando Alonso FRA McLaren 59,896
11. Romain Grosjean FRA Haas 1:16,777
12. Esteban Gutierrez MEX Haas 1:35,113
13. Jolyon Palmer GBR Renault 1 Runde
14. Pascal Wehrlein GER Manor 1 Runde
15. Felipe Nasr BRA Sauber 1 Runde
16. Esteban Ocon FRA Manor 1 Runde
17. Marcus Ericsson SWE Sauber 1 Runde

Out: Valtteri Bottas (FIN/Williams), Jenson Button (GBR/McLaren), Daniil Kwjat (RUS/Toro Rosso), Kevin Magnussen (DEN/Renault), Carlos Sainz (ESP/Toro Rosso)

Schnellste Runde: Vettel 1:43,729 (43.)

Links: