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Kristoffersen rettet fünften Saisonsieg

Kitzbühel-Sieger Marcel Hirscher hat sich beim Schladminger Nachtslalom wie schon 2014 und im Vorjahr nur Henrik Kristoffersen geschlagen geben müssen. Dem 27-jährigen Salzburger fehlten am Dienstagabend in einem Zweikampf der Superlative auf dem Planai-Zielhang schließlich nur 0,09 Sekunden auf den 22-jährigen Norweger.

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Dritter wurde bei der 20. Nightrace-Auflage vor rund 44.000 Zuschauern mit 0,63 Sekunden Rückstand der Russe Alexander Choroschilow. Damit gab es exakt das gleiche Podestbild wie 2016. Auch nach dem ersten Durchgang war bereits diese Reihenfolge gegeben. Der Tiroler Manuel Feller wurde Sechster und dürfte damit sein Ticket für die WM in St. Moritz sicher haben.

Henrik Kristoffersen

APA/AP/Shinichiro Tanaka

Kristoffersen fuhr vor einer riesigen Zuschauerkulisse zu seinem dritten Sieg auf dem Planai-Zielhang nach 2014 und 2016

Der in Kitzbühel noch ausgeschiedene Kristoffersen machte mit seinem fünften Saisonsieg im Gesamt- und Slalom-Weltcup etwas Boden auf den führenden Hirscher gut. Im Kampf um die drei noch offenen Slalom-WM-Tickets des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) landeten neben Feller auch Marco Schwarz und Michael Matt mit den Plätzen 18 und 19 vor Christian Hirschbühl (24.). Marc Digruber war bereits im ersten Durchgang mit einem Einfädler ausgeschieden.

Herren-Slalom in Schladming

  • 1. Henrik Kristoffersen (NOR)
  • 2. Marcel Hirscher (AUT)
  • 3. Alexander Choroschilow (RUS)

Hirscher im Finish „zu feig“

Hirscher lag zur Halbzeit 0,52 Sekunden hinter Kristoffersen. „Die Sicht war wesentlich besser als letztes Jahr“, scherzte der Salzburger, der 2016 im ersten Lauf aufgrund eines falsch eingesetzten Brillenglases keinen Durchblick hatte und danach eine Aufholjagd von Platz 22 hinlegte.

Diesmal zeigte Hirscher in der Entscheidung zunächst eine ähnlich starke Leistung wie auf dem Kitzbühler Ganslernhang, als er am Sonntag vom neunten Zwischenrang noch zum Sieg gefahren war. Im Finish riskierte er aber dann nicht mehr alles und wurde vom Norweger, der bei der letzten Zwischenzeit noch zurücklag, noch abgefangen.

„Sicherlich, der zweite Durchgang war oben weg ein Hurrikan. Aber im Ziel habe ich schon gemerkt, ich könnte mir in den Arsch beißen. Die letzten 15 Tore waren einfach zu feig“, betonte Hirscher, der trotzdem ex aequo mit Choroschilow Laufbestzeit markierte.

„Irgendwann kommen die Hundertstel zurück“

Dass Kristoffersen doch noch gewann, „ist für die Zuschauer sicher super“, sagte Hirscher. „Ich habe gewusst, es wird sehr knapp und es wird sich für ihn ausgehen. Aber irgendwann, ich bin sicher, kommen die Hundertstel wieder auf meine Seite. Henrik verdient diesen Sieg zu hundert Prozent. Es ist immer schön, ihm zuzuschauen. Es ist auch schön, ihm etwas näher gekommen zu sein, und 80 Punkte sind wieder im Sack“, meinte der Weltcup-Spitzenreiter.

Henrik Kristoffersen und Marcel Hirscher auf dem Podest

APA/AP/Marco Tacca

Bei der Siegerehrung ließ sich Marcel Hirscher die Enttäuschung über den knapp verpassten Sieg nicht anmerken

„Es war schwierig. Ich habe nicht den Rhythmus gefunden“, sagte Kristoffersen zu seinem zweiten Lauf. Bei der letzten Zwischenzeit habe er gesehen, dass er zurückliegt, und noch einmal richtig Gas gegeben. „Ein Sieg in Schladming ist einfach unglaublich, echt cool“, freute sich der Norweger nach seinem 14. Slalom-Sieg. „Allen Zuschauern hier in Schladming vielen, vielen Dank! Es ist eine unglaubliche Stimmung. Das beste Weltcup-Rennen der Welt.“

Erleichterung bei Feller „riesengroß“

Nach vielen Ausfällen endlich wieder jubeln durfte Feller, der sich in der Entscheidung vom elften auf den sechsten Rang vorschob. „Ich habe bei gewissen Passagen etwas Tempo herausgenommen. Komplett am Limit habe ich es mir doch nicht zugetraut, aber es war sicher ein sehr guter Lauf. Ich habe gewusst, man darf nicht zurückziehen. Daher habe ich mir ein Herz genommen und probiert, Gas zu geben. Jetzt ist die Erleichterung schon riesengroß.“

Schwarz war sich noch nicht sicher, ob er bei der WM-Generalprobe den Sprung ins ÖSV-Team für St. Moritz geschafft hat: „Ich habe meine Arbeit getan, jetzt entscheiden die Trainer.“

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