Innsbrucker auf Markus Procks Spuren
Wolfgang Kindl hat bei der Weltmeisterschaft in Innsbruck-Igls nach dem Sprint auch im Einzel-Bewerb Gold abgeräumt. Der 28-jährige Tiroler krönte sich am Sonntag mit 0,062 Sek. Vorsprung auf den Russen Roman Repilow, der auch im Sprint Silber geholt hatte, auf seiner Heimbahn zum Doppelweltmeister. Bronze ging erneut an den Italiener Dominik Fischnaller.
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Kindl, 2015 und 2016 WM-Dritter, wandelte mit seinem zweiten Titel in Innsbruck auf den Spuren von Markus Prock. Sein Tiroler Landsmann hatte 1996 im deutschen Altenberg als bisher letzter Österreicher WM-Gold geholt. Vor 30 Jahren hatte sich Prock zudem ebenfalls in Innsbruck erstmals zum Weltmeister gekrönt. Kindls Einzeltitel war der insgesamt fünfte für Österreich. 1959 und 1969 waren Herbert Thaler bzw. Josef Feistmantel zu Gold bei einer Weltmeisterschaft gerodelt.
Zweites Gold für Kindl
Wolgang Kindl ist der König der Rodel-WM in Innsbruck-Igls. Nach Gold im Sprint fuhr der Tiroler am Sonntag im klassischen Einsitzer-Rennen zu seinem zweiten WM-Titel.
„Bedeutet mir unglaublich viel“
Die Basis für seinen zweiten WM-Titel bei den 47. Titelkämpfen der Geschichte legt Kindl bereits im ersten Durchgang, in dem der Innsbrucker mit 49,823 Sek. einen neuen Bahnrekord erzielte. Im zweiten Lauf behielt der 28-Jährige die Nerven und hielt Repilow so wie im Sprint am Freitag auf Distanz. „Hätte mir jemand im Vorfeld gesagt, dass ich hier zweimal Gold hole, hätte ich ihm wahrscheinlich den Vogel gezeigt“, sagte der frischgebackene Doppelweltmeister nach dem Rennen.

APA/EXPA/Johann Groder
Kindl war im ersten Lauf auch für die Fotografen fast zu schnell
Nach dem Sieg im Sprint ging Kindl deutlich angespannter in den Einzel-Bewerb. „Der Druck war heute schon ein wenig größer als am Freitag, speziell vor dem zweiten Lauf hatte ich brutales Herzklopfen. Das heute war die Krönung, über die olympische Distanz zu siegen, bedeutet mir unglaublich viel“, sagte der Tiroler, „ich habe diejenigen Lügen gestraft, die nicht daran geglaubt haben, dass ich solche Erfolge haben kann.“
Frauscher holt Silber in U23-Wertung
Jubeln durfte auch Armin Frauscher, der 22-jährige Tiroler sicherte sich mit Rang neun hinter Repilow die Silbermedaille in der U23-Wertung. Bereits am Samstag fuhren Thomas Steu und Lorenz Koller den U23-Weltmeistertitel im Doppelsitzer ein. Jonas Müller beendete sein WM-Debüt auf Rang 21, in der U23-Wertung wurde der Vorarlberger Siebenter. David Gleirscher kam im ersten Lauf zu Sturz, blieb dabei aber unverletzt.
Fehler kostet Medaille im Team-Bewerb
Im abschließenden Bewerb gab es für Österreich keine weitere Medaille. Das ÖRV-Team mit Kindl sowie Birgit Platzer und Peter Penz/Georg Fischler landete in der Team-Staffel an der fünften Stelle. Gold ging an Deutschland vor den USA und Russland. Auf Bronze fehlten den Gastgebern 66 Tausendstel. Zerknirscht gab sich Penz, dessen fehlerhafte Fahrt zum relativ enttäuschenden Platz beitrug.
„Ich möchte mich bei meinen Teamkollegen entschuldigen“, sagte der Sprint-Silbermedaillengewinner und sprach von einem „Blackout“. Doppelweltmeister Kindl hielt sich mit Kritik an Penz/Fischler zurück. „Es ist schade, aber das ist eben der Team-Bewerb. Da muss jeder seine Leistung abrufen, und wenn man einen Fehler macht, ist man weg.“
Die Titelkämpfe brachten damit für Österreich zweimal Gold für Kindl im Herren-Einzel und im Sprint sowie einmal Silber für Penz/Fischler im Doppelsitzer-Sprint. ÖRV-Cheftrainer Rene Friedl zog nach der WM ein positives Resümee. „Wir können sehr zufrieden sein“, erklärte der Deutsche. „Es wären drei Medaillen mehr möglich gewesen, aber das zeigt auch, dass wir in die richtige Richtung arbeiten.“
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