„Wir werden alles geben“
Bernadette Schild ist als Letzte ins ÖSV-Aufgebot für den Riesentorlauf am Donnerstag gerutscht (erster Durchgang ab 9.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream). Ohne den Druck, gewinnen zu müssen, will sich Schild mit einer guten Leistung Selbstvertrauen für ihre Königsdisziplin, den Slalom, holen.
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„Ich finde, ich habe es mir verdient, dass ich dabei bin“, sagte die bisherige Slalom-Spezialistin selbstbewusst. Ihr siebenter Platz beim Kronplatz-RTL Ende Jänner war erst ihr zweites Resultat im Weltcup. Erfahren hat sie vom Startplatz, um den auch Ricarda Haaser ritterte, erst kurzfristig. „Es war ein bisserl ungut, ich habe letzte Woche ein bisschen so ins Blaue Riesentorlauf trainiert. Aber gewusst habe ich gar nichts. Es hätte ja sein können, dass ich drei Tage trainiere und dann wird es nichts. Aber es ist gut für mich ausgegangen“, erzählte Schild.

GEPA/Walter Luger
Bernadette Schild (l.) hat in Schwester Marlies Raich eine prominente Ratgeberin für die Weltmeisterschaft in St. Moritz
Für die Athletin selbst zeichnete sich der mögliche Aufschwung im Riesentorlauf schon im Sommertraining ab. „Ich habe ein supergutes Gefühl aufgebaut, auch mit dem neuen Ski. Ich habe gleich ein Sechspunkterennen gewonnen. Man hat gemerkt, ich kann mit unseren guten Riesentorläuferinnen mithalten. Und da hat man schon geschaut, ist da was möglich.“ Sie kam im Weltcup bisher aber nur zweimal in den zweiten Durchgang, nach Rang 16 in Sestriere Mitte Dezember fuhr sie in Kronplatz in die Weltspitze.
Fünf Jahre Aufbauarbeit für Schild
An sich geglaubt habe sie immer. „Ich habe mir immer gesagt, das gibt es nicht, ich habe Europacup-Rennen im Riesentorlauf gewonnen und das teilweise mit sehr großem Vorsprung. Warum soll ich das jetzt auf einmal nicht mehr können. Ich habe sicher vier, fünf Jahre daran gearbeitet, dass das im Weltcup auch einmal geht. Und heuer ging es“, blickte die 27-Jährige zurück.
Über das Rennen (Riesentorlauf am Donnerstag) vor dem Rennen (Slalom am Samstag) freut sich die Jungverheiratete. Sie habe an den Technikwochenenden im Weltcup gemerkt, dass es „superwichtig“ für den Slalom sei, wenn sie vorher schon auf der Piste war. „Wenn man vorher schon gefahren und in die Nervosität reingegangen ist, dann ist es am nächsten Tag einfacher. Man war auf dem Hang, kann besser damit umgehen. Vor allem bei der WM hoffe ich, dass das viel wert sein kann, und glaube ich, auch wird.“ Im Slalom zählt sie zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärterinnen.
Aggressiver Schnee als Vorteil
Schild reiste am Montag nach St. Moritz an und testete die Schneeverhältnisse, in die sie sich bei mehreren Fahrten erst reinfinden musste. „Sehr aggressiv. Aber ich glaube, das es für mich gar nicht so schlecht ist. Ich hoffe, dass die Piste hält. Ich werde zwar eine bessere Nummer als im Weltcup haben (42 in Kronplatz/Anm.), aber natürlich nach den 20 kommen. Wenn die Piste hält, ist das schon möglich, dass man sich da gut platziert.“
Mit ihrer Schwester Marlies Raich hat sie sich vor der Abreise noch unterhalten, diese gewann bei der WM 2003 in St. Moritz die Silbermedaille im Slalom. „Sie hat gesagt, der Hang ist schwierig, weil er relativ einfach und flach ist und der Schnee aggressiv. Damals hat deshalb auch keiner mit ihr gerechnet. Sie hat gesagt, ‚einfach voll angreifen‘. Bei ihr ist es aufgegangen. Deshalb überlege ich nicht lange, ob mir das liegt oder nicht. Es ist eine WM, es ist ein Tag, im Endeffekt muss man es probieren und Gas geben. Entweder es geht auf oder es geht nicht auf, dann hat man es aber probiert.“
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