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Neue Generation nach langem Tief

Lahti ist ab Mittwoch erstmals seit 16 Jahren wieder Schauplatz von nordischen Skiweltmeisterschaften. Das Langlaufteam trägt die finnischen Hoffnungen auf Edelmetall. Es hat lange gedauert, bis sich eine neue Generation an der Spitze etablierte. Der Dopingskandal der WM 2001 mit sechs überführten Finnen hatte Suomi erschüttert und im Langlauf weit zurückgeworfen.

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Harri Kirvesniemi, Olympiasieger Mika Myllylä, Jari Isometsä und Virpi Kuitunen waren die Stars der WM 2001 in Lahti. Sie alle wurden während bzw. nach der WM der Verwendung verbotener Methoden und Substanzen überführt und je zwei Jahre gesperrt. Dopingtests auf EPO waren noch nicht ausgereift, kontrolliert wurden die Athleten auf Einhaltung der Hämatokrit-Grenzwerte. Sechs finnischen Athleten wurde damals nachgewiesen, den verbotenen Plasmaexpander HES verwendet zu haben. Damit hatten sie den durch die EPO-Verwendung erhöhten Wert abgesenkt.

Langläuferin Virpi Kuitunen 2001 in Lahti

GEPA/Daniel Raunig

Virpi Kuitunen wurde wie viele ihrer Kollegen des Dopings überführt

Dopingskandal gewaltigen Ausmaßes

Das Unheil für die Gastgeber nahm nach dem zweiten Herren-Bewerb, dem Jagdrennen, seinen Lauf. Isometsä wurde positiv getestet und verlor die Silbermedaille. Die Herren-Staffel verlor wenige Tage später sogar Gold, denn Janne Immonen wurde ebenfalls die Verwendung von HES zum Verhängnis. Am Abend nach dem Staffelsieg testete die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) das gesamte finnische Team. Dabei wurden auch noch die Heldenstatus genießenden Läufer Kirvesniemi und Myllylä sowie Kuitunen und Milla Jauho (die Damen-Staffel verlor deshalb Silber) überführt.

Trainer und Arzt maßgeblich beteiligt

Wie erst nach den Titelkämpfen bekanntwurde, war eine Woche vor WM-Beginn eine mit Dopingmitteln gefüllte Tasche eines Mannschaftsarztes an einer Tankstelle in Helsinki gefunden und bei der Polizei abgegeben worden. In einem von der Regierung angeforderten Untersuchungsbericht nach der WM wurde untermauert, dass die unerlaubten Substanzen auf Anordnung der Trainer und mit Wissen des Teamarztes und des finnischen Verbandes (FSA) verwendet worden waren. Cheftrainer Kari-Pekka Kyrö legte später ein Geständnis ab.

Er erhielt wegen Weitergabe verbotener Substanzen eine Bewährungsstrafe und eine geringe Geldstrafe. Myllylä, der nach seiner Karriere unter Alkoholproblemen litt, wurde im Sommer 2011 in seinem Haus tot aufgefunden. Kirvesniemi ist dem Langlauf über die Skifirma Karhu weiter verbunden und Kuitunen ist bei der heurigen WM als Kokommentatorin für das finnische Fernsehen im Einsatz. Sie wird über die neue Generation berichten. Krista Pärmäkoski, die Zweite der Tour de Ski, führt das Damen-Team an. Bei den Herren ist Matti Heikkinen ein Medaillenkandidat.

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