Seit Ende Jänner im Hoch
Stefan Kraft ist die wohl größte Medaillenhoffnung im ÖSV-Team für die am Donnerstag beginnenden 51. nordischen Weltmeisterschaften in Lahti. Der 23-jährige Skispringer reiste mit vier Saisonsiegen, 13 Podestplätzen und Rang zwei im Weltcup sowie einer gesunden Portion Selbstvertrauen im Gepäck nach Finnland.
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Besonders unter Druck will sich der Salzburger aber nicht setzen lassen. „Lieber fahre ich so hin, als wenn ich keine Chancen hätte“, sagte er der APA. Im Vorjahr bei der Skiflug-WM sei es ähnlich gewesen, dort habe er dann seine besten Saisonsprünge gezeigt. „Ich weiß, dass es mir taugt, wenn es um die Wurscht geht. Ich weiß, wie ich damit umgehen muss. Es taugt mir schon, dass ich zu den Favoriten dazugehöre.“
Perfektes Timing beim Formaufbau
Die Position im Kreis der Siegesanwärter hat sich Kraft mit den starken Ergebnissen der letzten Zeit redlich verdient. Seit Ende Jänner in Willingen belegte er im Weltcup die Ränge zwei, eins, eins, drei, drei, eins und zwei. Davor hatte ihn eine Nebenhöhlenentzündung zurückgeworfen und zur Absage der beiden Zakopane-Springen gezwungen.
Die kleine Auszeit hat ihm beim perfekten Formaufbau vielleicht sogar geholfen. „Im Endeffekt passt es jetzt so genau und auch dass ich da einmal krank war und einmal weg war zwei Wochen. Es ist schon ein langer Winter und es kommt auch noch viel, von dem her war die erzwungene Pause vielleicht gar nicht schlecht. Jetzt freue ich mich riesig und bin überhaupt nicht müde.“
„Habe meine Sachen beieinander“
In den vergangenen zwei, drei Wochen hat sich Kraft auch körperlich verbessert. „Ich bin top vorbereitet und habe meine Sachen beieinander. Es hat in Asien schon sehr gut gepasst“, erinnerte er an die gelungene Olympia-Generalprobe in Pyeongchang, wo er beim letzten Weltcup-Wochenende vor der WM auf der Großschanze gewonnen hat und auf der Normalschanze Zweiter wurde.

APA/AFP/Yeon-Je Jung
Kraft kommt mit einem Erfolgserlebnis zur WM
Und auch mit Lahti verbindet er gute Erinnerungen: „Die Schanze mag ich sehr gern, auch wenn ich mir letztes Jahr schwerer getan habe. Da habe ich jeden Sprung versaut außer dem letzten.“ Dafür hat er auf dem WM-Schauplatz vor drei Jahren Rang zwei und 2015 den Sieg geholt, jeweils auf der Großschanze.
„Es gibt vier coole Chancen“
Kraft könnte nicht nur in allen vier Bewerben (Großschanze, Normalschanze, Team, Mixed) an den Start gehen, sondern sogar in allen vier Medaillen holen. Allerdings habe man schon bei der alpinen Ski-WM in St. Moritz gesehen, dass es auch Überraschungen geben kann. „Da können Leute am Stockerl stehen, die vorher noch nie am Stockerl waren“, stellte Kraft fest. „Irgendwie ist es bei der WM genau das Besondere, dass du genau bei dem Wettkampf da sein musst. Ich traue es mir zu, eine Medaille wäre sicher das große Ziel.“
Und es muss nicht bei einer bleiben. „Sicher haben wir im Teamspringen große Chancen. Das wird zwar sicher auch eine enge Kiste. Aber es gibt vier coole Chancen, und ich hoffe, dass ich mindestens einmal zuschlagen kann.“ Schön wäre es natürlich, wenn er seinen WM-Medaillensatz nach Team-Silber und Normalschanzen-Bronze 2015 in Falun komplettieren könnte. „Wie ich die Medaillen vor ein paar Tagen angeschaut habe, haben wir eh gesagt: ‚Silber und Bronze hängt eh schon schön da, es fehlt noch was‘“, sagte Kraft schmunzelnd.
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