Vorläufiger Karrierehöhepunkt
Stefan Kraft hat sich am Donnerstag in Lahti als erster österreichischer Skispringer zum Doppelweltmeister in Individualbewerben aufgeschwungen. Nach Gold von der Normalschanze triumphierte der 23-jährige Salzburger auch vom großen Salpausselkä-Bakken. Damit steht Kraft auf dem Höhepunkt seiner bisherigen Karriere.
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„Da pure Wahnsinn“, schrieb Kraft wenige Stunden nach seinem Triumph auf Facebook. Beim insgesamt 20. Titelgewinn eines Österreichers hatte er wie schon auf der Normalschanze den Deutschen Andreas Wellinger (+1,3 Punkte) auf Platz zwei verwiesen, Bronze ging an den Polen Piotr Zyla (2,6).
Kraft krönt sich zum Doppelweltmeister
Nach der Normalschanze hat Kraft bei der nordischen Ski-WM auch Gold auf der Großschanze gewonnen. So ein Double ist noch keinem österreichischen Skispringer gelungen.
„Das ist natürlich unglaublich. Als ich das gestern gehört habe, habe ich es gar nicht glauben können. Dass es noch keiner geschafft hat wie Morgi, Gregor, Kofi, Goldi, Swider, Vettori und ich jetzt schon, ein Wahnsinn. Im Moment ist es mir eher wurscht, aber auf jeden Fall sehr schön“, sagte Kraft gegenüber der APA.
„Ein würdiger Doppelweltmeister“
„Es ist großartig - Doppelweltmeister, das haben wir noch nie gehabt. Man muss ihm gratulieren, er ist ein würdiger Doppelweltmeister. Wir haben alle gezittert. Stolz sind wir nicht, aber wir freuen uns. Wenn man abhebt, hat man keinen Erfolg mehr. Im Team-Springen ist wieder etwas möglich“, sagte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der versuchte auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Kraft waren diesmal zwar nicht die Bestweiten gelungen, bessere Haltungsnoten und höhere Punktezuschläge wegen stärkeren Rückenwinds entschieden aber jeweils zugunsten des vierfachen Saisonsiegers im Weltcup.

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA
„Landungen waren perfekt“
„Das ist perfekt, es war ein unglaublich knapper, hochklassiger Wettkampf. 1,3 Punkte Vorsprung sind wenig, ich war etwas glücklicher. Die Landungen waren perfekt, das waren zwei der besten Telemarks, die mir je gelungen sind. Das haben wir im Sommer besonders geübt. Vor dem Finale habe ich mir gedacht: ‚Mach es, du schaffst es‘“, erklärte Kraft.
Die perfekte Landung kam nicht von ungefähr: Denn Kraft und seine Kollegen hatten im Sommer eine Schulung bei einem Punkterichter absolviert. „Da habe ich gelernt, den Oberkörper nach der Landung aufrechter zu halten. Das war wichtig“, hatte Kraft schon vor dem Triumph gemeint. Auf der Großschanze war es sogar entscheidend.
Die Gründe für seine aktuelle Dominanz - Kraft hatte vor der WM sieben Weltcup-Podestplätze in Serie erreicht - sind vielfältig: Neben dem entsprechenden Selbstvertrauen verfügt der Pongauer mit 56 kg bei 1,70 m Größe im Skispringen über Idealmaße. Dazu gesellt sich enorme Sprungkraft. „1,30 oder 1,40 Meter hoch aus dem Stand wird es schon sein“, sagte Kraft.
In Finnland gelang ihm nun die vorläufige Krönung seiner Karriere. WM-Bronze 2015, Skiflug-WM-Bronze 2016, Gesamtsieg bei der Tournee 2015 und nun drei Mal Edelmetall in Lahti. Kraft sammelte in kurzer Zeit schöne Erfolge, am Samstag könnte im Team-Bewerb noch eine weitere Medaille dazukommen.
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