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Forschung soll Lösung bringen

Sportler dürfen nach positiven Dopingtests auf Clenbuterol „nicht die Beweislast tragen“, dass die verbotene Substanz nach Fleischverzehr in Risikoländern in ihren Körper gelangt sei. Das forderte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in einer Reaktion auf einen ARD-Bericht über nicht weiterverfolgte Clenbuterol-Fälle bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking.

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Ihre Unschuld zum Teil noch nach über acht Jahren nun selbst beweisen zu müssen, sei für die Athleten „unzumutbar“, heißt es in der Erklärung. „Die pharmakologische Zuführung von Clenbuterol für Dopingzwecke wird nicht ungestraft bleiben“, stellte die WADA aber klar. „Wir werden weiterhin in die Forschung investieren, um dieses Problem so schnell wie möglich zu lösen“, sagte WADA-Generaldirektor Olivier Niggli.

Olivier Niggli

APA/AP/Keystone/Valentin Flauraud

WADA-Generaldirektor Niggli ist sich des Clenbuterol-Problems bewusst

In bestimmten Ländern, vor allem in China, sei die Kontaminierung von Fleisch mit dem Kälbermastmittel Clenbuterol erheblich. Der Fleischkonsum durch Athleten, die bei Wettkämpfen und zum Training in solchen Ländern weilten, habe seit 2010 schon in Hunderten Fällen zu auffälligen Werten und Sanktionen geführt.

Dopingfälle von 2008 eingestellt

Die WADA reagierte auf einen ARD-TV-Bericht vom Sonntag, wonach das Internationale Olympische Komitee (IOC) positive Dopingproben mit Clenbuterol verschwiegen und die Fälle nicht weiter verfolgt haben soll. Das IOC erwiderte, diese Fälle mit nur geringfügigen Werten in Übereinstimmung mit der WADA eingestellt zu haben.

„Bei der Analyse der eingelagerten Urinproben der Peking-Spiele 2008 sind vom Labor eine Anzahl von Fällen von Athleten mehrerer Länder und verschiedener Sportarten mit einem sehr geringen Level von Clenbuterol analysiert worden“, hieß es in der IOC-Erklärung.

Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), bezeichnete die jüngsten Enthüllungen zu den Spielen 2008 als „schockierenden Vorgang“. In einem Interview des Südwestrundfunks (SWR) sagte der DOSB-Chef, diese Fälle müssten ernst genommen werden.

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