Verstappen mit Sprung nach vorne

Lewis Hamilton hat sich beim zweiten Rennen der Saison als Sieger zurückgemeldet. Der Engländer gewann am Sonntag in souveräner Manier den Grand Prix von China in Schanghai und feierte damit seinen insgesamt 54. Sieg in der Formel 1. Zweiter wurde Sebastian Vettel im Ferrari, Max Verstappen komplettierte nach famoser Aufholjagd als Dritter das Podest.

Hamilton, der schon im Qualifying Bestzeit erzielt hatte, schlug bereits zum fünften Mal auf dem Shanghai International Circuit zu. Der Engländer hatte am Ende 6,25 Sekunden Vorsprung auf Vettel. In einem Grand Prix mit einer Safety-Car-Phase leisteten sich der Engländer und seine Mercedes-Crew keinen Fehler. Verstappen, nur von Rang 16 aus ins Rennen gegangen, katapultierte sich vor seinem australischen Red-Bull-Kollegen noch auf das Podest. In der WM-Wertung liegen Hamilton und Vettel mit je 43 Punkten ex aequo an der Spitze.

„Haben hart dafür gearbeitet“

Hamilton schaffte zum dritten Mal in seiner Formel-1-Karriere einen „Grand Slam“: Poleposition, schnellste Runde und Sieg. „Wir haben hart dafür gearbeitet. Aber jetzt müssen wir am Drücker bleiben“, richtete Hamilton noch im Auto seiner Crew aus. „Wir haben Gott sei Dank zurückgeschlagen, Ferrari in Schach gehalten“, meinte Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda im ORF-Interview. „Wir haben alles richtig gemacht, keinerlei Fehler gemacht. Man kann nur dem ganzen Team gratulieren.“

Dass erstmals seit 2012 wieder zwei Fahrer in der WM-Wertung punktegleich an der Spitze liegen, kommt für Hamilton nicht überraschend. „Ich denke, das wird heuer eines der engsten WM-Rennen, in dem ich mich je befunden habe. Ferrari hat bisher einen großartigen Job gemacht, aber das haben wir auch“, sagte der Engländer. Vettel sprach von einem „aufregenden Rennen“. „Es hat Spaß gemacht“, sagte der Deutsche, „ich habe versucht, zu Lewis aufzuschließen, aber er war in der Lage zu antworten.“

Turbulenter Beginn

Die ersten Runden auf dem Shanghai International Circuit entschädigten all jene Zuschauer, die schon für Freitag Tickets hatten, aber aufgrund der Trainingsabsage durch die Finger schauten. Zuerst touchierte Sergio Perez im Force India den Williams des Kanadiers Lance Stroll und schob den Rookie in die Wiese. Dann krachte in der dritten Runde Antonio Giovinazzi im Sauber so wie im Qualifying in die Begrenzungsmauer und sorgte für einen Einsatz des Safety Cars.

Die neutrale Phase nutzten die Piloten zu intensiven Stopps. Selbst Spitzenreiter Hamilton fuhr dreimal an die Box, um den richtigen Reifensatz zu finden. Verstappen im Red Bull nutzte die Gunst der Stunde. Dem Niederländer, der das Qualifying nach Motorproblemen komplett verpatzt hatte, gelang ein Traumstart. Nach Ende der Safety-Car-Phase in Runde acht war der 19-Jährige bereits in den Top Drei zu finden.

Vettel holt auf

Hamilton kontrollierte in der Folge das Rennen an der Spitze, obwohl Verstappen dahinter ordentlich Druck machte. Der Niederländer war im Gegensatz zum Führenden mit Super-Soft-Reifen unterwegs. Hamilton hatte auf der auftrocknenden Strecke Soft-Pneus aufgezogen. Hinter dem Spitzenduo versuchte Melbourne-Sieger Vettel verzweifelt, an seinem Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen und am zweiten Red Bull von Daniel Ricciardo vorbeizukommen.

In der 20. Runde schnappte sich Vettel zuerst den Finnen und zwei Runden später nach einem mutigen Manöver auch den Australier. Dabei berührten sich auch die Räder des Ferraris und Red Bull - allerdings ohne Folgen. Nun hatte Vettel freie Fahrt und machte sich auf die Jagd nach Verstappen. Sukzessive verkürzte der vierfache Weltmeister seinen Rückstand auf den Teenager. In der 29. Runde war Vettel erster Verfolger Hamiltons. Verstappen verbremste sich mit schlechter werdenden Reifen, und der Ferrari zog vorbei.

Hamilton bringt Sieg nach Hause

Damit hatte Vettel allerdings sein Pulver verschossen. Hamilton ließ den Ferrari-Piloten nicht mehr an sich heran und brachte seinen 54. Grand-Prix-Sieg ins Trockene. Spannung gab es nur noch im Kampf um Platz drei zwischen den beiden Red-Bull-Piloten. Ricciardo blies in der letzten Runde zwar noch einmal zum Angriff, verbremste sich aber beim letzten Versuch, Verstappen noch zu überholen, und mussten dem Niederländer daher den Vorrang lassen.

Hinter den Red-Bull-Piloten landeten die beiden Finnen Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas im zweiten Ferrari bzw. Mercedes. In der Konstrukteurswertung übernahm Mercedes dank des Sieges die Spitze vor Ferrari. Die Silberpfeile liegen allerdings nur einen Punkt vor der „Scuderia“. „Das war die richtige Antwort“, meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff, ehe er sich im Flugzeug von Lauda auf die Rückreise in die Schweiz machte. Wolffs Frau Susie erwartet am Montag in Zürich das erste gemeinsame Kind. Das dritte Saisonrennen findet bereits in einer Woche in Bahrain statt.

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