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„So eine Serie von Fehlern“

Bayern München ist im Viertelfinale der UEFA Champions League an Real Madrid gescheitert. Nach dem 1:2 im Hinspiel in München mussten sich die Bayern am Dienstag dem spanischen Rekordmeister mit 2:4 nach Verlängerung geschlagen geben. Danach lagen bei den Gästen die Nerven blank.

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Für das früheste Champions-League-Aus seit 2011 machte man bei den Bayern vor allem Schiedsrichter Viktor Kassai verantwortlich. „Das kann im Fußball passieren, aber nicht so eine Serie von Fehlern“, sagte Trainer Carlo Ancelotti. „Wir sind beschissen worden“, wurde Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge noch deutlicher.

Real Madrid eliminiert Bayern München

Real Madrid steht nach einem 4:2-Heimsieg gegen Bayern nach Verlängerung im Champions-League-Halbfinale. Matchwinner Reals war Ronaldo, der drei Tore erzielte.

Der ungarische Referee hatte bei zwei Real-Treffern und einem Bayern-Tor die Abseitsstellung übersehen, dazu gab er nach zuvor nicht geahndeten Vergehen von Arturo Vidal dessen Platzverweis (84.) für eine regelkonforme Aktion. „So kämpfst du gegen etwas, auf das du keinen Einfluss hast“, sagte Arjen Robben.

Bayern-Spieler in Kassais Kabine?

Nach Ende der Partie soll sich der Ärger mehrerer Bayern-Spieler über Kassai in heftigen verbalen Attacken entladen haben. Nach übereinstimmenden Informationen mehrerer spanischer Medien sollen Robert Lewandowski, Vidal und Thiago den Ungarn bis in dessen Kabine verfolgt und dort heftig beschimpft haben. Letztlich habe die Stadionpolizei einschreiten müssen, um die Spieler zu beruhigen.

Spieler des FC Bayern München und Schiedsrichter Viktor Kassai

APA/AP/Daniel Ochoa de Olza

Schon während der Partie gab es immer wieder Diskussionen

Die Zeitung „Marca“ berichtete, bereits im Tunnel seien nach dem Abpfiff laute und wütende Schreie zu hören gewesen. Einige Spieler hätten Kassai aufgelauert und ihn „auf jede mögliche Art beleidigt“, wie das Blatt schrieb. Trainer Ancelotti wiederum soll sich laut „Marca“ erbost bei UEFA-Funktionären beschwert haben. Der FC Bayern dementierte später diese Berichte: Kein Spieler habe den Unparteiischen beleidigt oder sei in die Kabine gestürmt. Auch die Polizei habe nicht eingreifen müssen.

Der ausgeschlossene Vidal sparte jedenfalls vor den Mikrofonen nicht mit deftigen Worten. „Wenn zwei Topmannschaften gegeneinander spielen, darf der Schiedsrichter nicht der Clown sein, der das Spiel zur Show macht und Real den Vorzug gibt“, schimpfte der Chilene. „Es ist furchtbar, furchtbar. Man könnte sich umbringen.“

Saisonende für Torhüter Neuer

Zu allem Überdruss zog sich auch noch Bayern-Torhüter Manuel Neuer eine Verletzung zu. Der Goalie erlitt laut erster Diagnose eine Fraktur im linken Fuß. Laut Vereinsangaben zog sich der 31-Jährige die Verletzung unmittelbar vor dem Gegentreffer zum 2:3 in der Verlängerung zu. Neuer war erst vor drei Wochen am linken Fuß operiert worden. Rummenigge hatte schon vor der Mitteilung des Clubs gesagt: „Manuel Neuer hat sich schwer verletzt, er wird acht Wochen ausfallen.“ Damit ist die Saison für ihn gelaufen.

Schnell zurück in den Alltag

Für die Bayern geht es nun darum, den bitteren Abend im Bernabeu-Stadion so schnell wie möglich zu vergessen und den fast schon sicheren deutschen Meistertitel unter Dach und Fach zu bringen. Zudem gilt es, sich auf das nächste brisante K.-o.-Spiel vorzubereiten. Eine Niederlage in einer Woche im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund würde die Saisonbewertung deutlich nach unten korrigieren. Nicht nur hier ist Trainer Ancelotti gefordert.

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