Kilos verlieren und kassieren
In den großen Profiligen dieser Welt gehören Millionengehälter mittlerweile zum Standard. Neben hohen Grundgehältern sind es aber vor allem attraktive Bonuszahlungen, die auch bei Stars die Motivation hochhalten sollen. In der National Football League (NFL) sorgt aktuell die Prämie von Eddie Lacy für Aufsehen. Der Runningback der Seattle Seahawks kassiert, wenn er fleißig Gewicht verliert.
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Der 26-jährige Lacy, der nach vier Jahren bei den Green Bay Packers im Frühjahr bei den Seahawks unterschrieb, ist der beste Beweis dafür, dass auch Spitzensportler oft hart gegen überflüssige Kilos kämpfen müssen. In seiner ersten Saison 2013/14 noch zum Offensive Rookie des Jahres gekürt, sorgte Lacy danach mit Übergewicht und Verletzungen für Schlagzeilen. Nachdem die Packers den Vertrag des bulligen Runningbacks nicht mehr verlängerten, schlug Seattle zu.
55.000 Dollar pro Abwaage
Die Seahawks knüpften an den mit insgesamt 5,5 Millionen Dollar (rund fünf Mio. Euro) dotierten Einjahresvertrag jedoch eine Bedingung: Lacy muss sein Gewicht reduzieren. Um dem 26-Jährigen das Abnehmen zu versüßen, wurde eine spezielle Vertragsklausel eingefügt. Erreicht Lacy an festgelegten Stichtagen ein bestimmtes Gewicht, nimmt der Kontostand zu. Die erste Abwaage bestand der 25-Jährige. Mit 253 Pfund, rund 114 kg, blieb das Bröckerl unter der Vorgabe von 255 Pfund (115,6 kg) und ist nun um 55.000 Dollar (50.000 Euro) reicher. Insgesamt kann Lacy laut US-Medien mit Abspecken 385.000 Dollar (348.000 Euro) verdienen.
Der Seahawks-Runningback ist nicht der Einzige mit einer Gewichtsklausel im Vertrag. So sind im Acht-Mio.-Dollar-Grundgehalt von Dontari Poe, seit heuer Defensive-Lineman der Atlanta Falcons, 500.000 Dollar (452.000 Euro) an ein bestimmtes Kampfgewicht gebunden. Wie bei Lacy muss sich Poe regelmäßigen Abwaagen stellen, um den Bonus zu kassieren. 330 Pfund (150 kg) soll dabei die magische Obergrenze sein. Im Vorjahr stellte Poe im Dress der Kansas City Chiefs dank seiner Fülle noch einen Rekord auf: Mit 346 Pfund oder 157 kg war der D-Liner der schwerste Spieler der NFL-Geschichte, der je einen Touchdown-Pass warf.

AP/Joe Mahoney
Dontari Poe, hier bei Kansas City, verfügt ebenfalls über eine Kiloklausel
Kreative Baseballer
Neu ist der finanzielle Anreiz fürs Abspecken aber nur in der NFL. In anderen Ligen gab es schon öfter Bonuszahlungen für das Gewicht. In der National Basketball Association (NBA) enthielt etwa der Vertrag von Glen Davis bei den Boston Celtics eine entsprechende Passage. Zu Spitzenzeiten brachte der aktuell vertragslose 31-Jährige, dessen Spitzname „Big Baby“ nicht von ungefähr kam, bis zu 150 kg auf die Waage. Auch Baseball-Star Curt Shilling, der 2001 die Arizona Diamondbacks zum Titel warf, hatte später bei den Boston Red Sox eine Kiloklausel im Vertrag. Dem Pitcher winkten pro erfolgreicher Abwaage 333.333 Dollar (rund 301.000 Euro).
Prämien für erfolgreiches Gewichthalten sind aber nur eine Variante von vielen skurrilen Bonuszahlungen und Belohnungen. Vor allem im Baseball war man oft sehr kreativ. So versprach der ehemalige Besitzer der Houston Astros, Drayton McLane, 2005 seinem Star-Pitcher Roy Oswalt einen Bulldozer, sollte dieser das Team in die World Series werfen. Oswalt erfüllte seinen Teil und bekam daraufhin seinen Kindheitstraum erfüllt. Yankees-Superstar Derek Jeter durfte einst selbst über das Ziehen seiner Option entscheiden. Hätte der Shortstop 2013 seine Karriere beendet, wären drei Mio. Dollar aus der Kasse des Clubs fällig gewesen.

AP/Dave Einsel
Oswalt und seine Premie für den Einzug in die World Series
Allverbot und Benimmbonus
Aber nicht nur im US-Sport gab es in der Vergangenheit bizarre Vertragsdetails, auch wenn diese nicht immer mit Bonuszahlungen zu tun hatten. So soll der Vertrag des brasilianischen Teamverteidigers Thiago Silva bei Paris Saint-Germain eine Schweigeklausel beinhalten. Äußert sich der frühere Kapitän der „Selecao“ nicht abfällig über den Club, gibt es zu den zwölf Mio. Euro im Jahr 492.000 Euro drauf. Skurril war auch das Vertragsdetail des Schweden Stefan Schwarz bei Sunderland. Dem langjährigen Teamspieler war es untersagt ins All zu reisen.
Kreativ waren auch die Klauseln von Italiens „Bad Boy“ Mario Balotelli in seinem Dreijahresvertrag beim FC Liverpool. Laut der englischen „Times“, die sich auf die Enthüllungsplattform Football Leaks berief, wurde Balotelli nach Ende jeder Saison ein Bonus von 1,2 Millionen Euro garantiert, sofern er in keiner Spielzeit dreimal oder öfter ausgeschlossen wird und sich keine Undiszipliniertheiten, wie Anspucken des Gegners, leistet und Respekt vor dem Club zeigt. Ausgezahlt wurde die Prämie aber offenbar nie. Eventuell deshalb, weil sich Balotelli in seinem einzigen Jahr bei den „Reds“ weigerte, bei Eckbällen des Gegners zu verteidigen.
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