Themenüberblick

Aus für Kombination ab 2020 geplant

Der alpine Skiweltcup steht vor einer umfassenden Reform. Bei der FIS-Kalenderkonferenz von Mittwoch bis Sonntag in Portoroz in Slowenien wird am Samstag ein „Strategiepapier“ präsentiert, das die neue Richtung ab 2020 vorgeben soll. Auch WM-Kandidaten 2023 wie Saalbach-Hinterglemm sind für Briefings dort, am Sonntag tagt zum Abschluss der FIS-Vorstand.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Saalbach-Hinterglemm hatte 2015 gegenüber St. Anton am Arlberg den Vorzug für eine österreichische Bewerbung bekommen. Obwohl die jüngste WM in Österreich erst 2013 (Schladming) stattfand, wähnt man sich in Salzburg gegenüber dem Rivalen Courchevel-Meribel im Vorteil, weil im hinteren Glemmtal die Wege kurz sind und in Frankreich an zwei verschiedenen Orten gefahren werden muss. Die alpinen Weltmeisterschaften 2023 werden im Juni 2018 vergeben.

Im Mittelpunkt der Konferenz an der Adria-Küste stehen aber die diversen Weltcup-Kalender, und da tut sich speziell im Alpinbereich einiges. Schon im kommenden Winter etwa könnte die traditionelle Herren-Abfahrt in Bormio ins Programm zurückkehren.

Parallelbewerbe statt Kombinationen

Speziell im Alpinskibereich wird die lange diskutierte „Umkrempelung“ des Kalenders nun offenbar ernsthaft angegangen. So gilt das Aus für die alpine Kombination ab 2020/21 als beschlossen. Das bestätigte auch FIS-Chefrenndirektor Markus Waldner gegenüber der APA.

Die aus einem Speed-Rennen und einem Slalom-Durchgang zusammengesetzte Kombination wird 2019 bei der WM im schwedischen Aare zum letzten Mal ausgetragen und danach durch stadtnahe City- bzw. Parallel-Events ersetzt. Im Kalenderentwurf ab 2020 stehen etwa gleich sieben Parallelbewerbe pro Geschlecht (Team und Einzel) im Programm, der erste soll als Team-Event gleich beim Saisonauftakt in Sölden steigen.

Marcel Hirscher (AUT) und Luca Aerni (SUI)

GEPA/Andreas Pranter

Der Hundertstelkrimi zwischen Marcel Hirscher und dem Schweizer Weltmeister Luca Aerni heuer in St. Moritz war die wohl vorletzte WM-Kombination

Allerdings durchkreuzt das etwas die Strategie von Peter Schröcksnadel. Der ÖSV-Präsident hatte kürzlich unter anderem mehr Augenmerk auf die Kombi angeregt, weil dort „leichte“ Medaillen zu holen seien. Auch mit einem „Alpine Team Event“ (ATE) in Sölden hätte der Tiroler bekanntlich keine Freude.

Auch Super-G mittelfristig bedroht

In Portoroz wird jedenfalls diskutiert, wie die „New Vision“ im Weltcup im Detail aussehen könnte. So sucht man etwa Lösungen für eine Verkleinerung der Starterfelder. „Die Fernsehstationen steigen nach der Nummer 30 aus, da sind oft aber oft noch 50 Läufer am Start“, erklärte Waldner das Dilemma. Kleinere Starterfelder würden aber wohl vor allem auf Kosten der großen Verbände gehen.

Auch über das Rennformat der einzelnen Disziplinen wird diskutiert. So sind Sprint-Abfahrten in zwei Durchgängen statt des Super-G vorstellbar. Weil der Weltcup einfacher und kompakter werden soll, könnte es nach der Kombi in absehbarer Zeit auch dem Super-G an den Kragen gehen. Die zweitschnellste Disziplin ist nach Meinung vieler der Abfahrt zu ähnlich. „Man sieht oft kaum Unterschiede. Es stellt sich also die Frage der Sinnhaftigkeit“, sagte Waldner.

Markus Waldner

GEPA/Christian Walgram

FIS-Chefrenndirektor Markus Waldner ist kein Super-G-Fan

WM-Verschiebung vom Tisch

Pläne, die alle zwei Jahre stattfindende WM auf Ende Februar/Anfang März nach hinten zu schieben und danach nur noch das Weltcup-Finale auszutragen, haben hingegen offenbar keine Befürworter gefunden. „Es wäre zwar für den Weltcup eine Aufwertung, der Marktwert ist im Februar aber doch sehr hoch“, erklärte Waldner, warum man die Titelkämpfe weiter Anfang Februar austragen wird.

Die Idee wird schon seit Längerem ventiliert, weil das Interesse am Skirennsport spätestens mit Wiederbeginn der Fußballligen deutlich abebbt. Auch in den kommenden Wintern geht der Weltcup aber erst Mitte März zu Ende. „Die Wertigkeit des Weltcups nach der WM ist aber vielfach praktisch null“, verweist Waldner etwa auf schwach besuchte Events wie jenen in Kvitfjell in Norwegen.

Allerdings sind das alles lediglich Vorschläge und Diskussionsthemen, die diese Woche bei der Konferenz in Slowenien besprochen werden. Entscheiden kann in der FIS nur das Council bzw. der alle zwei Jahre tagende Kongress.

Olympisches Pyeongchang-Programm fix

Nicht gerüttelt wird am alpinen Programm bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang. In Südkorea wurde nur eine Abfahrtspiste gebaut. Deshalb erstrecken sich die Speed-Bewerbe über die kompletten zwei Wochen. Zuletzt war es üblich gewesen, die schnellen Disziplinen in der ersten und die Technikbewerbe in der zweiten Woche abzuwickeln. Der erstmals olympisch ausgetragene Team-Bewerb findet ganz zum Schluss statt.

Links: