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Raudaschl - Wegbereiter der Erfolge

Hubert Raudaschl wird am Samstag 75 Jahre alt. Der Segler aus dem Salzkammergut hat sich vor allem durch seine zehn Olympiateilnahmen zwischen 1960 und 1996 zur Sportikone gemacht und gilt als Wegbreiter späterer österreichischer Segelerfolge. Zwei Weltmeistertitel sowie Olympiasilbermedaillen waren Raudaschls größte Erfolge.

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Heute widmet er sich vor allem der Malerei und dem Bootsbau. Mit seinen zehn Olympiateilnahmen war Raudaschl lange sogar alleiniger Weltrekordhalter gewesen. Heute wird der kanadische Springreiter Ian Millar (ebenfalls zehn) ganz vorne und Raudaschl zusammen mit dem lettischen Sportschützen Afanasaijs Kuzmins auf Platz zwei geführt, weil der Österreicher 1960 als 18-jähriger Olympiadebütant in Rom nur Ersatzmann gewesen war.

Hubert Raudaschl bei der Leonidas Sportgala, 2010

GEPA/Hans Simonlehner

Hubert Raudaschl (Archivbild 2010) hatte eine ausgezeichnete Sportkarriere

Von klein auf Segler

Der am 26. August 1942 in St. Gilgen am Wolfgangsee geborene Salzburger kam als Sohn eines Bootsbauers vom Kleinkindalter an mit dem Segelsport in Berührung. Beim ersten Staatsmeistertitel war er 16 Jahre alt, die Boots- und Schiffsbauerei sowie die Segelmacherei lernte er von der Pike auf. Auch als Schiffszimmermann war Raudaschl einige Zeit unterwegs.

Fast 40 Jahre war der Intuitivsegler Raudaschl aktiv als Wettkämpfer auf den Seen und Meeren der Welt erfolgreich, sammelte Titel und Medaillen am Fließband. Sohn Florian übernahm 2004 die elterliche Segelmacherei in Ried bei St. Wolfgang und segelte 2012 in London selbst im Finn olympisch.

Hubert Raudaschl, 2012

APA/Franz Neumayr

Raudaschl gewann die erste heimische Olympiasegelmedaille

Immer für Medaillen gut

„Er macht es besser als ich“, lobt Raudaschl Senior den Sohn auch hinsichtlich der Segelmacherei, in der er nach wie vor mithilft. Erst kürzlich holte Raudaschl Junior auch den Staatsmeistertitel im Starboot. Das ist neben dem Finn die lange Zeit bevorzugte Bootsklasse des Vaters gewesen, der zusammen mit Karl Ferstl in diesem Zweimann-Boot auch 1980 sein zweites Olympiasilber gewonnen hat.

1968 in Mexiko hatte Raudaschl mit Silber im Finn für die erste österreichische Olympiasegelmedaille überhaupt gesorgt. Dazu kamen später zwei WM- und fünf EM-Titel, insgesamt 18 Medaillen sowie 22 nationale Titel.

Raudaschl gilt deshalb auch als Wegbereiter der danach erstaunlichen Erfolge der Segler aus dem Binnenland Österreich. Seit 2000 sind mehr als ein Drittel aller Medaillen bei Sommerspielen auf das Konto des Segelverbandes gegangen, die jüngste 2016 in Rio de Janeiro durch Thomas Zajac und Tanja Frank in der Nacra17-Klasse.

Es geht ihm gut

Raudaschl selbst entwickelt und baut nach wie vor Boote, bevorzugt aus Holz. Das ist sein Baustoff. Vor allem aber widmet sich der Salzburger Segeldoyen seit Längerem intensiv der Malerei. Christian Ludwig Atterse zählt er zu seinen Freunden und Mentoren, bevorzugt werden bei der Malerei Landschaftsthemen.

Vor seinem 75er machte Raudaschl mit Ehefrau Gabriele wie so oft in Slowenien Urlaub, er ist nach wie vor selbst auch viel auf dem Wasser unterwegs. Es gehe ihm sehr gut, beantwortete Raudaschl die APA-Anfrage nach seinem Befinden. „Es wäre wirklich unpassend, wenn ich mich beschweren würde.“

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