Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen
Lewis Hamilton ist nur noch einen kleinen Schritt davon entfernt, der erste britische Vierfachweltmeister in der Formel 1 zu werden. Angesichts von 66 Punkten Vorsprung auf Ferrari-Pilot Sebastian Vettel und drei verbleibenden Rennen ist der WM-Titel für den 32-Jährigen nur noch Formsache. Den kleinen Restzweifel kann der Mercedes-Star bereits beim Grand Prix von Mexiko am Sonntag (20.00 Uhr MEZ, live in ORF eins) beseitigen.
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Sollte Vettel gewinnen, reicht Hamilton bereits ein fünfter Platz. Und der Brite ist gewillt, bereits in Mexiko-Stadt den Sack zuzumachen. „Die Mexikaner wissen, wie man feiert. Wenn es da so weit ist, dann bekomme ich hoffentlich einen Sombrero und bin bei einer dieser Partys dabei“, nannte Hamilton nicht nur einen sportlichen Grund, um im Autodromo Hermanos Rodriguez die WM zu entscheiden.
WM-Titel für Hamilton in Mexiko zum Greifen nahe
Lewis Hamilton hat beim Grand Prix von Mexiko die Chancen, die restlichen Zweifel an seinem vierten Titel endgültig zu beseitigen.
Bis es geschafft ist, verspricht Hamilton, weiter voll fokussiert zu bleiben. „Es ist nah dran. Das hört sich gut an. Ich werde noch härter arbeiten, um sicher zu gehen, dass wir wieder an die Spitze kommen“, kündigte Hamilton an. Sollte ihm der Titelcoup gelingen, wären nur noch der Argentinier Juan Manuel Fangio (fünfmal) und Michael Schumacher (siebenmal) häufiger Weltmeister gewesen. Mit Triumph Nummer vier würde er mit Alain Prost und Vettel gleichziehen.
Vettel zieht bereits Bilanz
Während sich Hamilton einen Spaß gönnte und am Donnerstag mit einem Sombrero durch das Fahrerlager spazierte, zog Vettel nach dem für ihn schon fast verlorenen WM-Kampf schon einmal Bilanz. „Insgesamt war es ein sehr gutes Jahr. Niemand hat erwartet, dass wir so stark werden. Niemand hat uns so stark Mitte der Saison erwartet. Das ist positiv“, sagte der Ferrari-Pilot. „Wir müssen den Weg fortsetzen.“
Es sei „bitter“, dass bei den Rennen, bei denen Ferrari „die Chance hatte zu kämpfen“, die „Scuderia“ dazu nicht in der Lage war, sagte der Deutsche weiter und spielte auf die pannenreichen Asienwochen mit seinem Startcrash in Singapur und den Technikpleiten in Malaysia und Japan an. Wegen dieser Schwächephase verlor Ferrari schon in der vergangenen Woche beim Rennen in Austin die Konstrukteurswertung an Mercedes.
Ganz will Vettel den Fahrertitel aber noch nicht abschreiben, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gegen null geht. „Es ist nicht vorbei. Es liegt nicht so sehr in unseren Händen, wie wir es gerne hätten, aber wir wollen die letzten drei Rennen gewinnen“, meinte der 30-Jährige.
Wolff will mathematische Sicherheit
Hamiltons Boss Toto Wolff gibt sich noch betont zurückhaltend. So dicht vor dem Titel vermeidet der Wiener jeden Anflug von zu viel Selbstsicherheit. „Das ist Motorsport“, sagte der Mercedes-Teamchef. „Sebastian ist in Singapur und Suzuka nicht ins Ziel gekommen und hat dazwischen in Sepang wenig gepunktet. Ich kann mir jedes Szenario vorstellen. Es ist erst geschafft, wenn wir es mathematisch erreicht haben“, stellte Wolff klar.
Doch niemand hat ernsthafte Zweifel daran, dass Hamilton auf der mit etwa 2.250 Metern höchstgelegenen Strecke im WM-Kalender erneut den Thron besteigt. Nachdem sich Mercedes am Sonntag in Austin die vierte Konstrukteurs-WM nacheinander gesichert hatte, wäre es auch der vierte Fahrertitel seit 2014 für die Silberpfeile.
Mexiko ist Mercedes-Terrain
Angesichts der Klasse von Hamilton und der Überlegenheit seines Boliden scheint ein fünfter Platz nur noch Formsache zu sein. Neun Siege in den bisherigen 17 Rennen hat der extravagante Pilot aus Stevenage heuer geholt. Fünf Erfolge feierte er in den sechs Grands Prix seit der Sommerpause und machte da aus einem 14-Punkte-Rückstand auf Vettel einen 66-Zähler-Vorsprung.
Zudem ist das Autodromo Hermanos Rodriguez, das beim schweren Erdbeben im September ohne Schäden blieb, seit der Rückkehr des Rennens in das Formel-1-Programm 2015 Mercedes-Terrain. Vor zwei Jahren gewann Nico Rosberg vor Hamilton, 2016 lag der Brite vor dem Teamrivalen und späteren Weltmeister.
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