Nur Pawlitschenko schneller
Doppelweltmeister Wolfgang Kindl hat zum Auftakt der neuen Saison ein Topresultat eingefahren. Der Tiroler musste sich am Sonntag im Herren-Einsitzer-Bewerb beim Heimweltcup in Innsbruck-Igls nur dem Russen Semen Pawlitschenko um 56 Tausendstelsekunden geschlagen geben. Zweitbester Österreicher wurde Nico Gleirscher als Zehnter.
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Durch Schneefall herrschten schwierige Bedingungen. Das Material wurde zum großen Problem. „So gesehen muss ich wirklich zufrieden sein“, sagte Kindl. Im zweiten Durchgang verbesserte er sich mit der siebenten Laufzeit von Platz sechs noch auf Rang zwei und profitierte von der durch Schneefall langsamer werdenden Bahn, der die Top Drei des ersten Laufes zum Opfer fielen. Halbzeitführender Dominik Fischnaller (ITA) wurde Sechster, Andi Langenhan (GER) fiel von Rang zwei auf neun zurück, sein Landsmann Julian von Schleinitz gar von drei auf 22.
„Für die Letzten war es nicht mehr ganz einfach. Der Wolfi hat voll attackiert, und das ist aufgegangen. Super verdienter zweiter Platz“, freute sich Ex-Rodler Andreas Linger für Kindl.
„Alles richtig gemacht“
„Im Endeffekt haben wir alles richtig gemacht. Es war ein bisschen ein Materialpoker wegen der Witterungsbedingungen. Wenn ich den einen oder anderen Fehler nicht gehabt hätte, wäre sogar der Sieg drin gewesen. Man hat gesehen, dass jeder am Limit war. Auch Pawlitschenko hat den einen oder anderen Fehler gemacht. Man muss in Igls am Limit sein, damit man vorne dabei ist“, sagte Kindl zufrieden.
Kindl fährt auf Podest
Wolfgang Kindl fuhr beim Weltcup der Kunstbahnrodler in Igls als Zweiter auf das Podest.
Gehandicapt ins Rennen
Kindl ging mit Handicap ins Rennen. Nach einem leichten Bandscheibenvorfall im Nacken, zugezogen bei einem Trainingsunfall, war er am Start schwer beeinträchtigt. „Besonders beim Start behindert es mich“, hatte der 29-Jährige im Vorfeld erklärte. „Das ist gerade in Igls ein großer Nachteil, weil sich jedes Hundertstel, das man am Start verliert, auf der Igler ‚Autobahn‘ bis ins Ziel potenziert. Aber in der Bahn spürte ich nichts“, sagte Kindl, der aber auch davon profitierte, dass die Rennjury vor seinem zweiten Lauf eine Kehrpause beschlossen hatte.
Rodel „noch schnell umgebaut“
Hektik herrschte im ersten Lauf im rot-weiß-roten Betreuerteam. Nachdem die Crew um Materialchef Tobias Schiegl nach ihren ersten Schützlingen erkannte, dass sie sich bei den Kufen und den Schienen etwas vergriffen hatten, beschlossen sie, die Rodel von Kindl kurzfristig umzubauen.
Erst vier Rodler vor Kindls Start war der Schlitten fertig und auch der Tiroler bereit zum Anziehen des Rennanzugs. „Der Stress hat sich ausgezahlt“, sagte der Routinier, der die Aufregung locker wegstecken konnte. „Wir haben gesehen, dass es bei den Teamkollegen nicht wirklich nach vorne gegangen ist. Wir haben dann ganz schnell umgebaut. Wie man sieht, ist es die richtige Entscheidung gewesen.“
Eine tolle Leistung bot der Youngster des Österreichischen Rodelverbands (ÖRV), Gleirscher, der als zweitbester Österreicher auf den zehnten Platz fuhr. Routinier Reinhard Egger schaffte den zwölften Endrang.
Platz sechs im Team-Bewerb
Zum Abschluss verpasste das rot-weiß-rote Team mit Miriam Kastlunger, Kindl sowie Peter Penz/Georg Fischler eine Topplatzierung und wurde nur Sechste. Der Sieg ging in 2:11,025 Minuten an Deutschland mit Natalie Geisenberger, Felix Loch und Toni Eggert/Sascha Bennecken vor Kanada und Russland. „Das war nicht das, was wir erwartet haben“, sagte ÖRV-Nationaltrainer Rene Friedl.
Penz/Fischler verpassen Podest knapp
Einen durchwachsenen Start hatten die heimischen Rodler am Samstag erlebt. Die Routiniers Penz/Fischler verpassten als Vierte um eine Zehntelsekunde das Podest, bei den Damen kam Kastlunger über den elften Platz nicht hinaus.
Für Penz/Fischler endete eine eindrucksvolle Serie. Siebenmal in Folge waren die Sprint-Vizeweltmeister des letzten Jahres bei ihrem wohl letzten Antreten in Igls auf dem Podest gelandet, doch am Samstag fehlte etwas. „Wir haben unseren Heimvorteil verhaut“, bekannte Penz freimütig. Besonders der Start funktionierte auf dem holprigen und ruppigen Eis in beiden Läufen nicht.

GEPA/Andreas Pranter
Penz/Fischler fanden auf ihrer Hausbahn nicht die Ideallinie
Noch selbstkritischer war Fischler: „Das einzige Positive ist, dass der Grundspeed stimmt. Aber Platz vier ist für den Blödsinn, den wir zusammengefahren sind, eigentlich sensationell.“ Das zweite rot-weiß-rote Doppel mit Thomas Steu/Lorenz Koller kämpfte mit Materialproblemen und wurde Achter. Der Sieg ging an die Deutschen Toni Eggert/Sascha Benecken. Dahinter landeten Ludwig Rieder/Patrick Rastner (ITA) und Tobias Wendl/Tobias Arlt (GER).
„Ein kleiner Erfolg“ für Kastlunger
Nicht den erhofften Top-Ten-Platz gab es für die Österreicherinnen. Beste war Kastlunger als Elfte vor ihren Teamkolleginnen Birgit Platzer und Madeleine Egle. „Ein kleiner Erfolg“, sagte Kastlunger, die sich im zweiten Lauf beim Start einen Finger eingeklemmt hatte und fünf Kurven brauchte, um dieses Problem zu lösen. Die routinierte Platzer verhaute schon ihren ersten Lauf, konnte sich aber von Zwischenrang 15 auf zwölf verbessern.
„Ich habe Schlimmeres verhindert. Ich habe zum Teil gelenkt wie eine Ochse“, sagte die 25-Jährige. „Von der Form des letzten Jahres bin ich sehr weit weg. Daran gilt es nun, hart zu arbeiten.“ Weltcup-Titelverteidigerin Natalie Geisenberger führte einen dreifachen deutschen Erfolg vor Dajana Eitberger und Tatjana Hüfner an.
Weltcup in Innsbruck-Igls
Herren: |
1. |
Semen Pawlitschenko |
RUS |
1:41,771 |
2. |
Wolfgang Kindl |
AUT |
+ 0,056 |
3. |
Felix Loch |
GER |
0,070 |
4. |
Stepan Fedorow |
RUS |
0,094 |
5. |
Ralf Palik |
GER |
0,122 |
6. |
Dominik Fischnaller |
ITA |
0,144 |
10. |
Nico Gleirscher |
AUT |
0,326 |
12. |
Reinhard Egger |
AUT |
0,409 |
17. |
Armin Frauscher |
AUT |
0,493 |
25. |
David Gleirscher |
AUT |
0,709 |
Doppelsitzer: |
1. |
Toni Eggert / Sascha Benecken |
GER |
1:19,843 |
2. |
Ludwig Rieder / Patrick Rastner |
ITA |
+ 0,178 |
3. |
Tobias Wendl / Tobias Arlt |
GER |
0,415 |
4. |
Peter Penz / Georg Fischler |
AUT |
0,520 |
5. |
Alexander Denisjew / Wladislaw Antonow |
RUS |
0,587 |
6. |
Christian Oberstolz / Patrick Gruber |
ITA |
0,627 |
8. |
Thomas Steu / Lorenz Koller |
AUT |
0,649 |
Damen: |
1. |
Natalie Geisenberger |
GER |
1:20,488 |
2. |
Dajana Eitberger |
GER |
+ 0,173 |
3. |
Tatjana Hüfner |
GER |
0,176 |
4. |
Alex Gough |
CAN |
0,217 |
5. |
Julia Taubitz |
GER |
0,264 |
6. |
Andrea Vötter |
ITA |
0,300 |
11. |
Miriam Kastlunger |
AUT |
0,482 |
12. |
Birgit Platzer |
AUT |
0,506 |
13. |
Madeleine Egle |
AUT |
0,543 |
22. |
Hannah Prock |
AUT |
0,855 |
Teambewerb: |
1. |
Deutschland |
Geisenberger, Loch, Eggert/Benecken |
2:10,667 |
2. |
Kanada |
Gough, Malyk, Walker/Snith |
+ 0,358 |
3. |
Russland |
Baturina, Pawlitschenko, Denisjew/Antonow |
0,377 |
4. |
USA |
|
0,413 |
5. |
Lettland |
|
0,429 |
6. |
Österreich |
Kastlunger, Kindl, Penz/Fischler |
0,610 |
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