„Habe mir guten Namen erarbeitet“
Richard Windbichler hat die Herausforderung Südkorea gemeistert. Vor einem Jahr hatte der Niederösterreicher mit seinem Wechsel von der Wiener Austria zu Ulsan Hyundai für zahlreiches Stirnrunzeln gesorgt. In Ostasien bewies Windbichler aber Durchsetzungsvermögen. Sein Vertrag beim aktuellen Cupsieger wurde um ein Jahr verlängert, der 26-jährige Verteidiger spricht nun von einem „vollen Erfolg“.
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„Ich will nicht sagen, es läuft besser als erwartet, da ich keine Erwartungen gehabt habe. Der Anfang war schwierig. Aber ich habe mir gesagt: Ich wollte die Herausforderung, hier ist sie“, berichtete Windbichler im Gespräch mit der APA von seinen Anfängen weit weg von der Heimat. Der langjährige Admiraner war 2015 zur Austria gestoßen, kämpfte bei den Violetten aber erfolglos um einen Stammplatz. In Südkoreas K League hat sich der ehemalige ÖFB-U21-Teamspieler als Stütze seines Teams etabliert.
Hohe Fluktuation bei Legionären
Er sei jetzt wieder in einer Mannschaft gelandet, „wo ich wertgeschätzt werde“, sagte Windbichler. „Ich habe mir einen guten Namen erarbeitet.“ 38 Pflichtspiele absolvierte er für Ulsan im vergangenen Jahr. Im Verein sind sie offenbar zufrieden. Nur drei Legionäre aus nicht asiatischen Ländern dürfen in der K League pro Club spielen. Die Fluktuation ist laut Windbichler hoch: „Ich habe vier, fünf Ausländer kommen und gehen gesehen in einem Jahr. Man muss bei den Besten sein.“
Aller Anfang ist schwer
Aller Anfang war freilich schwer. Ulsan liegt im Südosten des Landes. Die 1,2 Millionen Einwohner zählende Stadt lebt vom Hafen und der Automobilindustrie. Hyundai ist Besitzer des 1983 gegründeten Fußballclubs. Dieser wollte, dass sich Windbichler zu Beginn langsam an das Leben in Asien gewöhnt. Nicht unbedingt zum Wohlwollen des Niederösterreichers: „Ich wollte von Anfang an spielen.“
Abseits von Spielen und Training feilte Windbichler auch an seinen Sprachkenntnissen. Nach zwei Monaten Intensivkurs habe er sich die Grundkenntnisse erarbeitet. „Aber länger als eine Minute unterhalten geht sich nicht aus.“ So bekomme er auch von den anstehenden Olympischen Winterspielen in Pyeongchang wenig mit. „Die Spiele sind im Nordosten, ich bin im Süden am Meer. Nur aus Zeitung oder TV etwas zu erfahren ist schwierig.“
Vergleiche mit Austria und Österreich
Ulsan sei eine 180-Grad-Wende in seinem Leben gewesen. „Natürlich gibt es Tage, wo man die Heimat vermisst. Aber ich bin wegen des Sportlichen hierher gegangen.“ Der zweifache Meister beendete die Saison auf Rang vier, mit dem Cupsieg gelang aber der neuerliche Einzug in die asiatische Champions League. Die Gruppenspiele führten Windbichler im Vorjahr nach Australien, Japan und Thailand.
Mit Europas Königsklasse sei das Pendant in Asien aber nicht vergleichbar. Von mager besuchten Partien berichtet Windbichler. Vor großer Kulisse spiele man auch in der Liga nicht. „Es ist ein wenig so wie mit der Austria im Ernst-Happel-Stadion“, zog der Ex-Violette einen Vergleich. 8.500 Zuschauer sind es im Schnitt im 45.000er-Stadion von Ulsan.
Derzeit befindet sich Windbichler auf Trainingslager in Portugal. Saisonstart ist im März, bis dahin wird vor allem an der Kondition gefeilt werden. Im direkten Vergleich seien die Ligen von Südkorea und Österreich auf ziemlich demselben Level. „In Korea ist vor allem laufen und kämpfen gefragt. In Österreich gibt es mehr Taktik und Videoanalysen“, berichtete Windbichler. Die Option auf seinen Verbleib wurde gezogen, im Dezember will es der Verteidiger auf sich zukommen lassen: „Wer weiß, wo ich dann lande.“
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