Gelungene Kitz-Revanche
Marcel Hirscher hat den Nachtslalom in Schladming am Dienstag vor dem Norweger Henrik Kristoffersen (+ 0,39) für sich entschieden. Platz drei auf der Planai ging mit Respektabstand von 2,13 Sekunden an den Schweizer Daniel Yule, der schon in Kitzbühel Dritter geworden war. Mit seinem 54. Erfolg im Weltcup zog Hirscher mit dem bisherigen ÖSV-Rekordhalter Hermann Maier gleich.
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Fünf der bisherigen Duelle in diesem Winter mit Kristoffersen hatte Hirscher gewonnen, zuletzt am Sonntag in Kitzbühel setzte sich aber der Norweger vor dem Salzburger durch. Zwei Tage später war die erfolgreiche Revanche vor über 40.000 Zuschauern perfekt. Zudem durfte sich Hirscher über den 500. Sieg eines Österreichers in einem Herren-Rennen im Weltcup freuen.
Sieg für Marcel Hirscher
Marcel Hirscher stellt die Bestmarke von Hermann Maier ein. Er feiert seinen 54. Weltcup-Sieg.
Auf dem im Vergleich zum ersten Durchgang stärker drehenden und eisigeren Kurs ging Hirscher mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung auf Kristoffersen als letzter Fahrer ins Rennen. Bei der ersten Zwischenzeit waren es drei Zehntel, nach einer kleinen Unsicherheit konnte Hirscher wieder den Druck aufbauen und holte sich seinen zweiten Schladming-Sieg im Weltcup nach 2012. In den Jahren 2014, 2016 und 2017 hatte sich jeweils Kristoffersen vor Hirscher durchgesetzt. Für den Salzburger war es bereits der neunte Saisonsieg, damit stellte er seinen persönliche Bestmarke aus der Saison 2011/12 ein.

APA/EXPA/Johann Groder
Marcel Hirscher behielt wieder einmal die Nerven und ist nun neben Hermann Maier der erfolgreichste ÖSV-Fahrer
Herren-Slalom in Schladming
- 1. Marcel Hirscher (AUT)
- 2. Henrik Kristoffersen (NOR)
- 3. Daniel Yule (SUI)
Unsportliche Zuschauer sorgen für Ärger
Unschöne und unsportliche Begleiterscheinung im Finale waren einige Schneebälle, die bei der Fahrt von Kristoffersen auf die Piste geworfen wurden. Entsprechend verärgert war der Norweger im Ziel auch.
„Es war am Limit, ich musste richtig Gas geben“, sagte Hirscher im ORF-Interview. „Es tut mir leid, dass da ein paar Deppen dabei waren. Aber der Rest des Publikums war ein Wahnsinn. Der Sieg ist toll, heute hier den 54. Sieg feiern zu dürfen, das ist cool. Die ganze Familie ist dabei, das ist ein Heimrennen für mich. Ich versuche, den Ball flach zu halten und mich von so unglaublichen Zahlen nicht ablenken zu lassen.“

GAPA/AP/Giovanni Auletta
Nach seinem Sieg in Kitzbühel musste sich Henrik Kristoffersen diesmal wieder geschlagen geben
„Es ist ein bisschen respektlos“, beklagte sich Kristoffersen über die Unsportlichkeit einiger Fans und ergänzte: „Ich liebe Österreich, und Schladming ist ein bisschen ein Heimrennen.“ Daher habe er kein Verständnis für diese Aktion. Über Sieger Hirscher sagte er: „Heute war Marcel in einer eigenen Liga.“ Und auch der 54. Weltcup-Sieg des Salzburgers war dem Norweger nicht entgangen: „Fährt der drei oder vier Jahre weiter, kann er vielleicht auch (Ingemar, Anm.) Stenmark (86 Weltcup-Siege, Anm.) schlagen.“
Feller auf Rang acht
Manuel Feller büßte als zweitbester Österreicher einen Platz ein und wurde Achter. Marco Schwarz musste zwar eine gefährliche Situation meistern, er verbesserte sich aber vom 22. auf den elften Rang. „So geht’s, so hab ich es drauf“, sagte Schwarz danach. „Es passieren zwar Fehler, aber dann bin ich trotzdem schnell. Im ersten Lauf habe ich leider den Steilhang verbremst.“ Marc Digruber kam als 21. ebenfalls noch zu Weltcup-Punkten.
Michael Matt, der bereits in Kitzbühel beim Griff nach einem Podestplatz ausgeschieden war, scheiterte erneut. Nach Rang fünf im ersten Durchgang rutschte der Tiroler aus und fährt nun mit zwei Ausfällen in Folge im Gepäck zu den Olympischen Spielen. Christian Hirschbühel erwischte es ebenfalls, nach einem starken neunten Rang im ersten Durchgang schied er schon im obersten Abschnitt aus.
Wer bekommt viertes Olympiaticket?
Das Nightrace war der letzte Spezialslalom vor den Olympischen Spielen. Hirscher, Matt und Feller sind für den Olympiaslalom fix, der vierte Platz wird noch vergeben.
Die beiden Kandidaten Schwarz und Hirschbühl waren mit den bisherigen Saisonergebnissen sehr eng beisammen gewesen, mit dem Out im zweiten Durchgang - dem dritten in Folge nach Wengen und Kitz - verbesserte der Vorarlberger seine Karten aber nicht gerade. „Olympia ist in weite Ferne gerückt. Das wird sich nicht ausgehen“, sagte Hirschbühl. Die endgültige Entscheidung soll nach dem Riesentorlauf am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen bekanntgegeben werden.
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