Themenüberblick

„Man muss sehr dynamisch fahren“

In einem Auftakttraining mit großen Zeitabständen und einigen bewussten Torfehlern in Garmisch-Partenkirchen ist der Südtiroler Christof Innerhofer am Donnerstag Bestzeit gefahren. Die ÖSV-Asse Hannes Reichelt und Vincent Kriechmayr landeten auf den Plätzen vier (+1,40) und fünf (1,69). Max Franz war nach seiner Erkrankung wieder dabei und wurde 35., Matthias Mayer 44.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„Sie ist ganz schön unruhig, die Piste“, fiel Vorjahressieger Reichelt auf. „Wenn es so ist, ist sicher der Innerhofer der Topfavorit, weil das mag er, wenn es so schlägt und so knackig ist.“ Der Salzburger tastete sich wie alle Österreicher vorsichtig an die Kandahar-Piste heran. „Heute habe ich für das, was ich aufgeführt habe teilweise, gar keine schlechte Zeit“, war der 37-Jährige nicht unzufrieden.

Training für die Abfahrt in Garmisch

Beim ersten Training für die Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen wurde Hannes Reichelt als bester Österreicher Vierter.

Auch Innerhofer, der in Kitzbühel vor dem Zielschuss gestürzt war, zeigte sich von seiner Fahrt angetan. „Ich habe versucht, so Ski zu fahren, wie ich es kann. Der obere Teil ist eher aggressiver Schnee, der untere Teil ist Frühlingsschnee. Aber es ist eine schöne Piste, man muss sehr dynamisch fahren“, sagte der 33-Jährige. Reichelt warnte: „Kraftmäßig ist das sicher anstrengender als Kitzbühel.“

Christof Innerhofer

GEPA/Thomas Bachun

Christof Innerhofer hatte die Kandaher im ersten Training am besten im Griff

FIS-Renndirektor mahnt zu Vorsicht

In der vergangenen Saison hatte das Rennwochenende in Garmisch zahlreiche Stürze mit schweren Verletzungen gefordert. Deshalb appellierte FIS-Renndirektor Markus Waldner an die Läufer, die Piste nicht zu unterschätzen und nach den kräftezehrenden Kitzbühel-Rennen mit voller Konzentration auf die Strecke zu gehen. Am schlimmsten hatte es vor einem Jahr Valentin Giraud Moine und Steven Nyman erwischt. Der Franzose erlitt Luxationen an beiden Knien, der US-Amerikaner mehrere Bänderrisse.

„Letztes Jahr war die Piste schon schwierig, aber das große Problem war eigentlich der Kramersprung, der ist heuer kein Problem“, sagte Kriechmayr. „Mit einer unruhigen Piste habe ich persönlich kein Problem, weil Kitzbühel ist auch unruhig. Ein bisschen ist es auch dem Wetter geschuldet. Ich bin mir sicher, dass wir beim Rennen eine sehr gute Piste vorfinden werden“, sagte der Oberösterreicher.

Christof Innerhofer

GEPA/Thomas Bachun

Markus Waldner machte sich im Abfahrtstraining ein genaues Bild von der Piste

Mayer mit Andenken an Kitzbühel

Zahlreiche Läufer ließen auf einem eckiger gesetzten Kurs Tore aus. Der Norweger Kjetil Jansrud legte leicht kränklich eine Spazierfahrt mit 7,38 Sekunden Rückstand hin, sein Teamkollege Aksel Lund Svindal reihte sich als 23. ein. Lokalmatador Thomas Dreßen wurde nach seiner ersten offiziellen Fahrt als Kitzbühel-Sieger in der vorläufigen Ergebnisliste als Siebenter geführt.

„Die Sicht war schlecht. Ganz was anderes wieder als in der letzten Woche“, merkte auch Mayer an. „Die Piste ist relativ gleichmäßig, nicht so wie letztes Jahr. Und der Kramersprung ist eigentlich gar kein Sprung mehr, der ist nur mehr ein Hügel“, sagte der Kärntner, der als Andenken von seinem Beinahesturz in der Traverse einen blauen Fleck am Gesäß hat. „Zuerst habe ich gedacht, die Woche wird gar nichts gehen. Von dem her bin ich froh, dass ich überhaupt da sein kann.“

Franz geht es wieder gut

Seinem Landsmann Max Franz, der die Hahnenkammwoche wegen Magen-Darm-Problemen auslassen musste, geht es laut eigener Aussage wieder gut. „In dem Zustand, in dem ich war, war ich froh, dass ich Kitzbühel von zu Hause zuschauen habe können.“ Auch er beklagte: „Herunten siehst du echt nichts, und wenn die ganzen kleinen Schläge aus dem Nichts kommen, ist es halt sehr unruhig und ganz ungut zum Fahren.“

Der Vorarlberger Frederic Berthold fuhr im ersten Training für die Abfahrt am Samstag auf den elften Platz, mit Christopher Neumayer (17.) und Daniel Danklmaier (18.) kamen zwei weitere ÖSV-Abfahrer in die Top 20. Christian Walder (30.) und Romed Baumann (37./mehrere Torfehler), die sich beide noch für eine Olympianominierung empfehlen können, drosselten ihr Tempo.

Herren-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen

Erstes Training am Donnerstag:
1. Christof Innerhofer ITA 1:56,09
2. Matteo Marsaglia ITA + 0,42
3. Aleksandar Aamodt Kilde NOR 0,89
4. Hannes Reichelt AUT 1,40
5. Vincent Kriechmayr AUT 1,67
6. Beat Feuz * SUI 1,72
7. Thomas Dreßen GER 1,79
8. Bryce Bennett USA 1,87
9. Brice Roger FRA 1,89
10. Peter Fill ITA 2,05
11. Frederic Berthold AUT 2,17
12. Adrian Theaux FRA 2,18
13. Patrick Küng SUI 2,29
14. Thomas Biesemeyer USA 2,39
15. Johan Clarey FRA 2,40
16. Manuel Osborne-Paradis CAN 2,47
17. Christopher Neumayer AUT 2,53
18. Daniel Danklmaier AUT 2,57
19. Jared Goldberg USA 2,65
20. Mauro Caviezel * SUI 2,75
23. Aksel Lund Svindal NOR 2,92
27. Dominik Paris ITA 3,10
30. Christian Walder AUT 3,26
35. Max Franz AUT 3,45
37. Romed Baumann * AUT 3,48
42. Daniel Hemetsberger AUT 3,87
44. Matthias Mayer AUT 3,94
50. Johannes Kröll AUT 4,69
61. Kjetil Jansrud NOR 7,38
* Torfehler

Links: