Remis mit schalem Beigeschmack
Rapid und die Austria haben sich am Sonntag im 325. Wiener Derby 1:1 (0:0) getrennt. Christoph Monschein brachte die Gäste zum Abschluss der 21. Runde in der tipico-Bundesliga nach einer schönen Aktion in Führung (62.), nur zwei Minuten nach dem Rückstand gelang Dejan Ljubicic der Ausgleich (64.). Die Partie stand Mitte der ersten Hälfte allerdings kurz vor dem Abbruch.
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Nach fünf Minuten bewarfen einige selbst ernannte Rapid-Anhänger Austria-Kapitän Raphael Holzhauser bei einem Eckball mit Wurfgeschoßen, nach einer halben Stunde nahmen sie Felipe Pires ins Visier. Schiedsrichter Rene Eisner unterbrach die Partie für zehn Minuten, nach dem Wiederbeginn und der Drohung, das Spiel abzubrechen, kam es auf den Rängen zu keinen weiteren Störaktionen mehr.
Monschein-Treffer reicht Austria nicht
Etwas glücklich gelangt der Ball zu Christoph Monschein, der ohne Probleme zum 1:0 für die Austria einschiebt.
Sportlich half die Punkteteilung keinem der beiden Wiener Vereine wirklich weiter. Rapid bleibt mit Respektabstand auf Tabellenführer Red Bull Salzburg (elf Punkte) und Puntigamer Sturm Graz (neun Punkte) weiter Dritter. Der Austria, die auch beim fünften Gastspiel im Allianz-Stadion unbesiegt blieb, fehlen auf die drittplatzierte Flyeralarm Admira weiter vier bzw. auf den fünftplatzierten Aufsteiger LASK drei Punkte.
Stangl zurück an alter Wirkungsstätte
Mit Michael Madl musste Austria-Coach Fink den neuen Abwehrchef verletzungsbedingt (Muskelfaserriss) gleich wieder vorgeben. Abdul Mohammed Kadiri und Rückkehrer Patrizio Stronati bildeten das Innenverteidigergespann. Links verteidigt der Ex-Rapidler Stefan Stangl, rechts Michael Blauensteiner, da Florian Klein noch nicht Kraft für 90 Minuten hat. Im Tor entschied sich Fink für Patrick Pentz als Nummer eins, Osman Hadzikic blieb auf der Bank.
Bei Rapid verpasste indes Ehrenkapitän Steffen Hofmann in seinem wahrscheinlich letzten Heimderby den Sprung in den Kader und musste auf der Tribüne Platz nehmen. Rapid-Trainer Goran Djuricin begründete den Verzicht im ORF-Interview vor dem Spiel damit, dass er sich für andere Spieler entschieden habe. „Wir haben sechs Ausländer, und an die Ausländerregelung wollen wir uns halten“, sagte der 43-jährige Wiener. „Ich muss auf die Mannschaft schauen und habe für die Mannschaft entschieden.“
Weichenstellung für das Frühjahr
Die Ausgangslage vor dem Derby war klar, beide Trainer bezeichneten das Prestigeduell als richtungsweisendes Spiel für das Frühjahr. Rapid wollte den Rückstand auf das Spitzenduo verkürzen und Leader Salzburg bis auf neun bzw. Sturm Graz bis auf sieben Punkte naherücken. Die Austria wäre ihrerseits im Falle eines vollen Erfolges einen Punkt hinter dem Fünften LASK und zwei Zähler hinter dem Vierten Admira und damit wieder mittendrin im Rennen um einen Europacup-Startplatz.
Die Partie begann auch durchaus flott, für den ersten Aufreger sorgte allerdings einmal mehr die grün-weiße Anhängerschaft auf der Tribüne. Wie schon beim letzten Heimderby nahmen einige Holzhauser bei einem Eckball auf dem Weg zur Cornerfahne ins Visier und bewarfen den Austria-Kapitän mit einigen Feuerzeugen. Holzhauser ging kurz zu Boden, nach einer kurzen Unterbrechung und mahnenden Worten von Schiedsrichter Eisner konnte aber weitergespielt werden.
Rapid-Fans wieder im Mittelpunkt
Mit Fortdauer des Spiels bekamen die Hütteldorfer mehr Zugriff aufs Spiel und kamen durch Maximilian Hofmann auch zur ersten nennenswerten Chance. Der 20-jährige Innenverteidiger setzte einen Kopfball unbedrängt aber knapp neben das Tor (21.). Auf der Gegenseite konnte Richard Strebinger einen Schlenzer von der Strafraumgrenze von Felipe Pires, der nach einem Konter allein auf den Rapid-Goalie zulief, gerade nach zur Ecke (25.) über die Torlinie klären.

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Schiedrichter Eisner unterbrach die Partie, nachdem die Rapid-Fans erneut Gegenstände geworfen hatten
Nach einer halben Stunde drängten sich nun aber wieder die Unbelehrbaren unter den Rapid-Fans in den Mittelpunkt und bewarfen diesmal Felipe Pires auf der anderen Seite bei einem Eckball. Diesmal zeigte Schiedsrichter Eisner kein Erbarmen, schickte die Spieler in die Kabine und unterbrach die Partie für zehn Minuten. Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch. Ähnliche Szenen hatten bereits Anfang August 2017 ebenfalls in Rapids Heimstadion beim Derby fast zum Abbruch geführt.
Austria nach Unterbrechung frischer
Wie schon damals reizten die Rapid-Fans die Grenzen auch diesmal aus, hatten sich nach der Unterbrechung aber weitestgehend unter Kontrolle. Ihrer Mannschaft erwiesen sie aber in jedem Fall keinen großen Dienst. Gleich nach dem Wiederbeginn vergab Ex-Rapidler Stangl nach einem Eckball freistehend aus knapp 15 Metern (27.). In der 31. Minute kam wiederum Dominik Prokop nach einem kurz abgespielten Freistoß an der Strafraumgrenze frei zum Schuss. Strebinger konnte den Ball über die Linie drehen. Rapid suchte nach der Unterbrechung bis zur Pause indes weiter nach seinem Rhythmus.

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Monschein staubte in der 62. Minute zur 1:0-Führung für die Austria ab
Nach der Pause verlor der Spielfluss deutlich an Dynamik, das Geschehen spielte sich überwiegend im Mittelfeld ab. Eine schöne Aktion der „Veilchen“ brachte dann aber wieder Feuer ins Spiel. Über mehrere Stationen kam der Ball zu Lucas Venuto, der Boli Bolingoli ausspielte und das Leder mit etwas Glück und der unfreiwilligen Mithilfe von Dejan Ljubicic zu Monschein brachte, der nur noch zur Gästeführung einschieben musste (62.).
Remis im Wiener Derby
Nur zwei Minuten nach dem Gegentreffer ist Dejan Ljubicic bei einem Eckball per Kopf zur Stelle und trifft zum 1:1.
Plötzlich waren aber auch wieder die Rapidler hellwach. Keine zwei Minuten nach dem Rückstand köpfelte Unglücksrabe Ljubicic nach einer schönen Flanke von Philipp Schobesberger bereits zum Ausgleich ein (64.). Kurz darauf prallte ein Kopfball von Joelinton via Stange genau in die Arme von Austria-Goalie Pentz, der auch in der nächsten Aktion im 1:1 gegen Schobesberger Sieger blieb (74.). Rapid drängte auf die Entscheidung, es blieb aber bei der über die vollen 90 Minuten gerechten Punkteteilung. Daran sollten auch zwei grüne Flitzer in den Schlussminuten nichts mehr ändern.
Tipico-Bundesliga, 21. Runde
Sonntag:
Rapid - Austria 1:1 (0:0)
Wien, Allianz Stadion, 25.600 Zuschauer, SR Eisner
Torfolge:
0:1 Monschein (62.)
1:1 Ljubicic (64.)
Rapid: Strebinger - Auer, M. Hofmann, Galvao, Bolingoli - Ljubicic, Schwab (36./Petsos) - Ve. Berisha (71./Schaub), Murg (87./Kvilitaia), Schobesberger - Joelinton
Austria: Pentz - Blauensteiner, Kadiri, Stronati, Stangl - Serbest, Holzhauser - Venuto (87./De Paula), Prokop, Pires - Monschein (90./Friesenbichler)
Gelbe Karten: Galvao, Ljubicic, Joelinton bzw. Serbest
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