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Ungewohnter Einbruch

In der vergangenen Saison war der FC Chelsea in der englischen Premier League noch das Maß der Dinge. Aktuell steckt der Titelverteidiger aber in einer schweren Krise. Am Montag schlitterten die „Blues“ zum Abschluss der 26. Runde bei Sebastian Prödl und dem FC Watford in ein 1:4-Debakel. Trotzdem bereitet der Zustand seiner Truppe Trainer Conte keine schlaflosen Nächte.

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Für Chelsea war die Abfuhr an der Vicarage Road von Watford die zweite binnen weniger Tage. Vergangene Woche war Chelsea gegen Bournemouth mit 0:3 unter die Räder gekommen. Für die erfolgsverwöhnten Londoner ein fast schon historischer Negativlauf. Zuletzt hatte Chelsea 1995 zwei Spiele in Folge mit drei Toren Unterschied verloren. Die Titelverteidigung können sich Conte und seine Mannen so gut wie abschminken. In der Tabelle fehlen dem Viertplatzierten bereits 19 Punkte auf Manchester City.

Ratlosigkeit bei Chelsea

APA/AP/Frank Augstein

Chelseas Spielern ist die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben

In Watford brachte Tiemoue Bakayoko Chelsea mit seinem Ausschluss in der 30. Minute in die Bredouille. Zwölf Minuten später ging Watford dank eines Elfmeters von Troy Deeney auch in Führung. Zwar gelang Eden Hazard in der 82. Minute der Ausgleich für die dezimierten Londoner, doch Daryl Janmaat (84.), Gerard Deulofeu (88.) und Roberto Pereyra (90. +1) sorgten in der Schlussphase noch für das Debakel aus Sicht Chelseas.

Conte sieht Warnungen bestätigt

Trainer Conte schüttelte die neuerliche Pleite jedoch ab, wie ein Pferd lästige Fliegen. „Morgen ist ein neuer Tag“, sagte der Italiener. Die Aussicht bei einer weiteren Niederlage schon bald auf Jobsuche zu sein, kostete Conte sogar nur ein müdes Lächeln. „Ich kann Trainer von Chelsea sein oder eben auch nicht. Wo liegt das Problem? Ich schlafe immer noch problemlos ein“, antwortete der 48-Jährige auf Fragen nach seiner unmittelbaren Zukunft.

Für Conte sind die aktuellen Vorstellungen seiner Mannschaft das Resultat einer verfehlten Kaderpolitik. Während die Konkurrenten aus Manchester, City und United im Sommer kräftig aufrüsteten, hielt man sich an der Stamford Bridge zurück. „Ich habe versucht, davor zu warnen, wie schwierig unser Weg in der Liga und in der Champions League ist“, sagte Conte, der mit Chelsea im Achtelfinale der Königsklasse gegen den FC Barcelona bestehen muss. Das Hinspiel steigt am 20. Februar in London.

Keine Ausreden

Trotzdem wollte der Italiener seinen Frust über die Leistung gegen Watford nicht verhehlen. „Es ist im Moment schwierig. Unsere Vorstellung war armselig, und natürlich übernehme ich dafür die Verantwortung“, sagte Conte. „Vielleicht habe ich bei der Startaufstellung Fehler gemacht.“ Eine Entschuldigung für das Debakel sei das aber nicht, so Conte: „Wenn wir Ausreden suchen, werden wir welche finden, wie Verletzungen oder Müdigkeit. Aber das ist nicht meine Art.“

In der aktuellen Saison kommt der nächste Gegner gerade recht. Am Montag in einer Woche empfangen die „Blues“ zu Hause Schlusslicht West Bromwich Albion. Mit einem Sieg könnte sich Conte wieder etwas aus der Schusslinie nehmen. Laut eigener Aussage ist der Ausgang der nächsten Partie dem 48-Jährigen aber nicht so wichtig. „Ich hoffe, man versteht endlich, dass ich mir keine Sorgen um meinen Job mache. Ich arbeite hart und gebe immer 120 Prozent“, sagte er.

Unterstützung vom Tormann

Rückendeckung erhielt Conte zwar nicht von der Vereinsführung, dafür aber von seinen Spielern. „Wir haben Vertrauen in ihn und in unser Team. Wir haben jetzt zwei schlimme Niederlagen kassiert“, wird Torhüter Thibaut Curtois auf der Chelsea-Homepage zitiert, „aber wir und der Trainer sind ein Team und bleiben positiv. Wir werden alles versuchen, um das nächste Spiel zu gewinnen.“

Der belgische Teamgoalie verwies auf den Kampfgeist gegen Watford, als man zu zehnt zumindest zwischenzeitlich den Ausgleich erzwang. "Wir haben gezeigt, dass wir auch mit zehn Mann gewillt waren zu kämpfen. Das beweist unseren Charakter, sagte Curtois. Dass nun vieles in Frage gestellt werde, ist für den 25-Jährigen kein Wunder: „Wenn man zweimal so verliert, ist das nicht gut, und es tauchen Fragen auf, aber wir müssen gemeinsam mit dem Trainer alles geben und die Situation wieder umdrehen.“

Englische Premier League

26. Runde

Samstag, 3. Februar:
Burnley Manchester City 1:1
Manchester United Huddersfield 2:0
Brighton & Hove West Ham 3:1
Leicester City * Swansea City 1:1
Bournemouth Stoke City ** 2:1
West Bromwich Southampton 2:3
Arsenal Everton 5:1
Sonntag, 4. Februar:
Crystal Palace Newcastle 1:1
Liverpool Tottenham 2:2
Montag, 5. Februar:
Watford *** Chelsea 4:1
* Fuchs und Dragovic spielten durch
** Bauer spielte durch
*** Prödl spielte durch

Tabelle

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