Themenüberblick

„Ich habe nichts anderes erwartet“

Die Ära von Coach Heimo Pfeifenberger beim RZ Pellets WAC ist am Samstagabend nach zwei Jahren und mehr als drei Monaten zu Ende gegangen. Minuten nach der 1:5-Niederlage des Vorletzten der tipico-Bundesliga bei Rapid erfuhr der 51-jährige Salzburger im Gespräch mit Clubchef Dietmar Riegler vom Ende seiner Tätigkeit.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Wolfsberger hatten nur eines der jüngsten 21 Spiele gewonnen. Gegen Rapid gab es die fünfte Niederlage en suite. Die Kärntner hatten allerdings vorerst noch immer beruhigende zehn Punkte Vorsprung auf Schlusslicht SKN St. Pölten, sind daher nicht in akuter Abstiegsgefahr. Ziel des WAC ist es, bereits Mitte nächster Woche einen neuen Trainer zu präsentieren. Der kann sich dann in der Länderspielpause ein Bild von seiner Mannschaft machen, ehe am 31. März das Debüt ausgerechnet bei Tabellenführer Red Bull Salzburg über die Bühne gehen wird.

Pfeifenberger gab sein Ende selbst auf der Pressekonferenz bekannt und verzichtete darauf, verbal nachzutreten. „Ich habe nichts anderes erwartet, wenn du da eine Klatsche kriegst. Das ist schon okay. Ich bin schon sehr lange im Geschäft, irgendwann kommt der Zeitpunkt, da ist es wieder einmal vorbei“, sagte der nunmehrige Ex-WAC-Trainer. Er sei immer zur Mannschaft gestanden, das werde sich in diesem Moment nicht ändern. „Über Qualität zu diskutieren bringt nichts“, so Pfeifenberger.

Rapid besiegelt Pfeifenbergers Ende

Heimo Pfeifenberger ist seinen Trainerposten nach dem 1:5-Debakel am Samstag bei Rapid los. Alle sechs Treffer erzielte dabei das Sturmduo der Hütteldorfer, Giorgi Kvilitaia und Veton Berisha.

„Ich glaube, dass es das Wichtigste ist, dass jetzt eine Entscheidung getroffen worden ist, weil sich das in der Situation einfach so gehört: Erstens für die Mannschaft und zweitens auch für mich, weil sonst bist du ja Freiwild ohne Ende. Von dem her ist es sicher gut“, sagte der Salzburger im ORF-Interview.

Pfeifenberger von Klassenerhalt überzeugt

Er ist jedenfalls davon überzeugt, dass die Qualität reichen wird, um neuerlich den Ligaverbleib zu sichern. „Wir waren in der Vergangenheit näher am Abstieg dran als jetzt. Es ist jetzt noch nichts passiert, und ich bin überzeugt, dass es die Mannschaft hinkriegt“, sagte Pfeifenberger. Der WAC war mit einem 0:0 gegen Altach und einem 1:0 bei Winterkönig Sturm Graz stark ins Frühjahr gestartet. Statt einer Fortsetzung der Positivserie folgten aber Niederlagen gegen die Admira (1:3), St. Pölten (0:1), Austria (0:2), LASK (0:3) und eben am Samstag bei Rapid (1:5).

Heimo Pfeifenberger

GEPA/Patrick Leuk

Pfeifenberger ist trotz des Negativtrends vom Klassenerhalt seiner nun Ex-Mannschaft überzeugt

„Es ist schwer zu sagen, warum die Mannschaft in so eine Serie reingekommen ist. Ein Grund waren sicher die vielen Verletzungen, dass Stammspieler immer wieder ausgefallen sind“, erläuterte Pfeifenberger. Gegen Rapid war das in der Defensive augenscheinlich. Abwehrchef Nemanja Rnic fehlte an allen Ecken und Enden. „Da fehlt dann einfach die Klasse, solche Ausfälle können wir nicht wettmachen“, so Pfeifenberger.

Mit der Problematik muss sich jetzt ein anderer beschäftigen. „Es ist gut, dass jetzt eine Entscheidung getroffen worden ist, wichtig, dass die Mannschaft weiß, woran sie ist“, meinte Pfeifenberger. Nur den Präsidenten machte er für die Entscheidung nicht verantwortlich. „Es ist eine kleine Stadt, jeder kennt jeden. Es gibt viele Leute im Umfeld, die einflüstern. Man kriegt Druck von den Fans und den Facebook-Kandidaten. Wenn du dauernd Beton kriegst, bist du vielleicht auch nicht mehr so überzeugt vom Trainer“, analysierte Pfeifenberger.

Draht zur Mannschaft habe gepasst

Er selbst habe noch das nötige Feuer gehabt. „Aber du spürst es, wenn das hundertprozentige Vertrauen nicht mehr da ist, dann hast du ständig die Diskussionen, und die tun niemandem gut“, so Pfeifenberger. Dass der Draht zur Mannschaft, wie es Riegler formuliert hatte, nicht mehr so gepasst habe, verneinte der Salzburger vehement. „Das glaube ich nicht. Es wird es immer geben, dass du Spieler drinnen hast, wo du nicht so die Sympathien hast. Wenn man genauer hinschaut, sieht man aber, dass da keiner gegen den Trainer gespielt hat, alle alles probiert haben“, sagte Pfeifenberger.

Der Ex-ÖFB-Teamspieler hatte im Lavanttal Ende November 2015 Dietmar Kühbauer beerbt und mit dem Club in der Folge zweimal den Klassenerhalt geschafft - dank der Ränge sechs (2015/16) und acht (2016/17). „Es war eine wunderschöne Zeit in Kärnten“, betonte Pfeifenberger. „Natürlich tut es immer weh, wenn du einen Verein verlassen musst.“ In der nun freien Osterzeit will der Coach nun einmal alles in Ruhe verarbeiten. „Einfach herunterkommen und dann schauen, was ich weitermache“, so Pfeifenberger.

Fünfter Trainerwechsel in laufender Saison

Es war bereits der fünfte Trainerwechsel in der laufenden Saison. Pfeifenberger ist aber erst der dritte Coach nach Jochen Fallmann (St. Pölten) und zuletzt Thorsten Fink (Austria), der seinen Platz unfreiwillig räumen musste. Damir Buric (Admira) war in die zweite deutsche Liga zu Greuther Fürth gewechselt, Franco Foda (Sturm Graz) zum ÖFB-Teamchef aufgestiegen.

Links: