Beste Saison unter Puelacher
Andreas Puelacher darf auf seine bisher erfolgreichste Saison als Rennsportleiter der österreichischen Ski-Herren zurückblicken. Mit 17 ersten, neun zweiten und neun dritten Rängen und damit 35 Podestplätzen war das Team so erfolgreich wie schon lange nicht mehr. Das Traumjahr war vor allem Superstar Marcel Hirscher zu verdanken, der 13 Siege zur Bilanz beisteuerte.
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Hirscher war mit 13 Siegen der überragende Athlet im Herren-Weltcup, erste Plätze steuerten für Österreich auch Vincent Kriechmayr (zwei Super-G, eine Abfahrt) und Matthias Mayer mit einem Abfahrtssieg - den er allerdings ex aequo mit Kriechmayr feierte - bei. Mehr Saisonsiege feierte Österreich mit 18 zuletzt in der Saison 2005/06. In allen Disziplinen außer der Kombination gab es Siege. Die Nationenwertung wurde nach 36 Einzelrennen und einem Teambewerb mit 5.839 Punkten klar vor Norwegen (4.596) und Schweiz (3.689) gewonnen.

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Puelacher (l.) durfte sich bei Hirscher für eine erfolgreiche Saison als Trainer bedanken
„Im Technikbereich war ein Herr überragend, die Ergebnisse von Marcel Hirscher sprechen für sich, er geht wieder einmal in die Geschichte ein. Und das alles ohne große Vorbereitung nach der Verletzung“, sagte Puelacher über den siebenfachen Gesamtweltcup-Sieger, Gewinner der Riesentorlauf- und Slalom-Wertung sowie seit Pyeongchang zweifachen Olympiasieger und verhehlte damit nicht, wem er seine bisher beste Saison als Trainer zu verdanken hatte.
Hirscher dominiert Technikbewerbe
Im Riesentorlauf verwies der Herren-Chef weiters auf die Konstanz von Manuel Feller, der es in allen Saisonrennen in die Top Ten schaffte. Gerade im Riesentorlauf habe es die Mannschaft mit den Kreuzbandrissen von Vizeweltmeister Roland Leitinger, Stefan Brennsteiner und Daniel Meier sowie dem Knorpelschaden im Knie von Philipp Schörghofer hart erwischt. „Wir müssen schauen, dass wir diese Leute so schnell wie möglich wieder zurückbringen“, sagte Puelacher.
Hirscher übertrifft alle Erwartungen
Bereits sechs Rennen vor dem Ende stand Hirscher in dieser Saison als Gesamtweltcup-Sieger fest. Trotz seines Knöchelbruchs übertraf der Athlet alle Erwartungen und holte 13 Siege.
Im Slalom zeigte hinter Hirscher vor allem der Disziplinvierte Michael Matt auf, der allerdings nach seinem Ausfall in Kitzbühel, wo er sich verfahren hatte, etwas aus der Spur geraten war. „Das nahm ihm ein bisschen die Sicherheit. Aber er gewann nichtsdestotrotz eine Medaille bei den Olympischen Spielen“, sagte Puelacher über den Bronzemedaillengewinner. Mehr möglich gewesen sei bei Feller, dem im Slalom die Konstanz gefehlt habe, und Marco Schwarz. Bei beiden erwartet sich Puelacher nächste Saison einen großen Schritt nach vorne.
Speed-Entwicklung passt
Mit der Entwicklung der Abfahrtsmannschaft, vor allem den Top Vier Kriechmayr, Mayer, Hannes Reichelt und Max Franz, sei er sehr zufrieden gewesen, so Puelacher: „Das Ziel mit einer Kugel in Abfahrt oder Super-G haben wir leider nicht hingebracht. Aber wenn wir noch einmal so einen Schritt machen, sind wir sehr konkurrenzfähig um die Kugeln.“ Auf einem guten Weg seien auch Johannes Kröll und Christian Walder. Im Super-G bilanziert man mit vier Österreichern in den Top Acht der Disziplinwertung, zudem wurde Mayer Olympiasieger. „Wir sind dominant, aber die kleinen Fehler haben uns die kleine Kugel gekostet“, so Puelacher.

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Kriechmayr war mit drei Saisonsiegen die österreichische Nummer zwei hinter Hirscher
Als Ansätze für das Sommertraining ergab eine erste Saisonanalyse in Aare für den Speed-Bereich, dass man bei hohen Geschwindigkeiten die Hocke verbessern müsse. „Zweites großes Thema sind die Wellen und Übergänge. Der Start bleibt weiterhin ein Projekt, da arbeiten wir weiter dran. Wir müssen einfach an jeder Schraube ein bisschen drehen“, so der Trainer. Im Technikbereich sei das Thema Set-up riesengroß geworden. „Da ist jeder Athlet, Servicemann und Trainer gefordert, dass wir zugreifen können, wenn wir wissen, wie der Schnee ist. Das Thema muss noch konsequenter verfolgt werden.“
Starke Europacup-Saison
Im Europacup hat sich Johannes Strolz als Gesamtsieger vor Teamkollegen Dominik Raschner für den kommenden Winter die Startberechtigung in allen Disziplinen im Weltcup gesichert. Mit dem Gewinn von Disziplinwertungen erhielten Christopher Neumayer (Abfahrt), Christoph Krenn (Super-G), Raschner (Riesentorlauf) und Daniel Danklmaier (Kombination) einen Fixplatz in der nächsten Weltcup-Saison in jeweils dieser Disziplin.
Der Vertrag des seit 2014 amtierenden Puelachers läuft noch eine Saison, die er mit seinen Trainern auch weitermachen will. „Es gibt für mich keinen Grund, einen Gruppentrainer auszutauschen, die haben mit ihren Teams sehr gute Arbeit geleistet.“ Er bedankte sich auch beim ÖSV-Präsidium dafür, dass man vergangenen Frühling die Umstellung auf kleinere Trainingsgruppen finanziell ermöglicht habe: „So machen wir auch weiter, jeder Athlet und jeder Trainer ist überzeugt davon.“
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