Kovac-Transfer bringt Stein ins Rollen
Die begehrteste Trainerstelle im deutschen Fußball ist weg, der prominenteste Verein ist versorgt, doch der Trainermarkt in der Bundesliga kommt erst jetzt richtig in Bewegung. Nur bei der Hälfte der 18 Vereine ist klar, dass sie mit dem aktuellen Trainer auch in die kommende Saison gehen. Und viele Gedankenspiele am einen Ort hängen mit Verhandlungen an anderen zusammen. Dabei spielen auch zwei Österreicher prominente Rollen.
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Der alte und neue Meister FC Bayern München, Club von ÖFB-Teamspieler David Alaba, hat mit der Verpflichtung von Ex-Salzburg-Trainer Niko Kovac seine Baustelle geschlossen - dafür sucht nun Eintracht Frankfurt einen Nachfolger. Borussia Dortmund hat offiziell noch nicht über die Zukunft des Wieners Peter Stöger entschieden, schaut sich aber schon nach potenziellen Nachfolgern um. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung sei die Trennung bereits beschlossene Sache. Stöger müsse auch dann gehen, wenn er die Zielvorgabe Champions-League-Qualifikation erreichen sollte.

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Niko Kovac verlässt Frankfurt für einen gewaltigen Karrieresprung beim FC Bayern
Viele Namen, viele Möglichkeiten
Der 1. FC Köln hat den Abschied von Stefan Ruthenbeck bereits verkündet und wird dieser Tage wohl Markus Anfang vom Zweitligisten Holstein Kiel als Nachfolger vorstellen - wo wiederum Christian Titz von Kölns potenziellem Mitabsteiger Hamburger SV der Favorit sein soll. In Mönchengladbach sind die Gespräche mit Dieter Hecking über eine Vertragsverlängerung bis Sommer aufgeschoben worden. Über Hoffenheims Julian Nagelsmann und Leipzigs Ralph Hasenhüttl gibt es seit Monaten Gerüchte.
Nagelsmann hat jedoch erst ab 2019 eine Ausstiegsklausel, Hasenhüttl und RB haben sich wieder angenähert und verhandeln über eine Verlängerung des 2019 auslaufenden Vertrags. Nagelsmann, der wie Hasenhüttl und Kovac sowohl in München als auch in Dortmund als Kandidat galt, zeigte sich aufgrund der vielen Gerüchte froh über die Kovac-Bestätigung. „Es ist gut, dass jetzt Ruhe einkehrt in der Branche“, sagte er. Er bestätigte aber, dass er seine Aussage, wonach ihn Bayern „noch ein Stück glücklicher machen würde", nicht bereut: "Da ging es um eine Zukunftsvision.“
BVB und Frankfurt angeblich an Rose dran
Das wird man auch in Dortmund interessiert zur Kenntnis nehmen, denn dort gilt Nagelsmann weiter als aussichtsreicher Kandidat für 2019. Stöger rechnet offenbar nicht mehr mit einem Verbleib. "Mein Dienstverhältnis geht bis zum 30. Juni - und das ist gut so", sagte er nach dem 0:2 im Derby bei Schalke. Manch einer wertete das als Abschiedsankündigung. Die „Salzburger Nachrichten“ berichteten am Montag von einem angeblichen BVB-Interesse an RB Salzburgs Coach Marco Rose, der Dortmund aus dem Europacup warf. Auch Frankfurt wird in dem Bericht als Interessent genannt.

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Marco Rose ist eine heiße Aktie auf der deutschen Trainerbörse
Dass die Topvereine dieselben Trainer auf dem Zettel haben und alles miteinander zusammenhängt, ist Normalität. Im vergangenen Sommer waren Schalke und Leverkusen am späteren BVB-Coach Peter Bosz interessiert, Leverkusen hatte auch den heutigen Schalker Domenico Tedesco und den Ex-Dortmunder Thomas Tuchel anvisiert, der auch beim FC Bayern nach Jupp Heynckes der Plan B war. Er sagte aber ab und wechselt wohl zu Paris Saint-Germain.
Die Konkurrenz ist groß
Sicher fühlen dürfen sich aktuell nur Tedesco (Schalke), Heiko Herrlich (Leverkusen), Pal Dardai (Hertha), Tayfun Korkut (Stuttgart), Manuel Baum (Augsburg), Florian Kohfeldt (Bremen), Christian Streich (Freiburg) und trotz der schwachen Rückrunde wohl auch Andre Breitenreiter (Hannover). Zurück ins Geschäft wollen im Sommer zahlreiche Trainer, die seit Monaten ohne Job sind - und entsprechend bei fast jedem frei werdenden zumindest gerüchteweise gehandelt werden.
Markus Weinzierl gilt vor allem in Frankfurt und Mönchengladbach als Kandidat. Auch Hannes Wolf, Martin Schmidt, Jens Keller, Andre Schubert, Markus Gisdol, Alexander Nouri und Torsten Frings sind ohne Engagement, dazu Ex-Austria-Trainer Thorsten Fink und Markus Babbel nach Auslandsengagements. Und vielleicht stoßen bald auch noch Stöger oder Hecking zu. Die Konkurrenz ist also groß. Wie Kölns Ruthenbeck ist auch Hamburgs Titz im Saisonverlauf von den Junioren befördert worden. Auch er wird offenbar nicht Coach der Profis bleiben, aber nicht auf seinen alten Posten zurückkehren.
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