Ancelotti als Chef und Pirlo als Assistent
Die erstmals seit 60 Jahren verpasste Qualifikation für eine WM-Endrunde hat Italiens Fußball in einen Schockzustand versetzt. Gian Piero Ventura wurde unmittelbar darauf erwartungsgemäß vor die Tür gesetzt. Seit damals war der Verband intensiv und lange erfolglos auf der Suche nach einem Trainer, der die „Squadra Azzurra“ aus dem Tal der Tränen führen soll.
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Laut italienischen Medien ist dieser Teamchef nun offenbar gefunden. „Corriere dello Sport“ und die „Gazzetta dello Sport“ berichteten übereinstimmend, dass Carlo Ancelotti der erste Anwärter auf den Posten sei. Als Assistent des 58-jährigen Startrainers wird Andrea Pirlo gehandelt, der unter Ancelotti in dessen Zeit als Coach von Juventus Turin gespielt und seine Karriere jüngst beendet hat.

APA/AFP/Getty Images/Alex Menendez
Andrea Pirlo absolvierte 116 Länderspiele und wurde 2006 mit Italien Weltmeister
Der einstige Meistermacher in Italien, England, Frankreich und Deutschland habe Roberto Mancini auf der Liste der Kandidaten überholt, hieß in den Medien. „Wie es scheint, fehlt nur noch eine Einigung über das Gehalt“, schrieb die „Gazzetta“. Als weitere Namen für die Nachfolger von Luigi di Biagio, der das Nationalteam interimistisch betreut, wurden unter anderem Ex-Teamchef Antonio Conte und Leicester-Meistercoach Claudio Ranieri gehandelt.
Sinneswandel bei Ancelotti
Schon kurz nach dem Abgang von Ventura nach dem Desaster im WM-Play-off gegen Schweden war Ancelotti als Wunschkandidat des Verbandes FIGC identifiziert worden. Im Dezember erteilte der 58-Jährige dem Verband allerdings eine Absage. Damals sagte er, es mache ihn stolz, dass sein Name für den Posten gehandelt werde. Er wolle aber bei einem Club bleiben und könne die strukturellen Probleme des italienischen Fußballs nicht lösen.
Nach Ancelottis offensichtlichem Sinneswandel habe es zwei geheime Treffen zwischen dem kommissarischen Leiter des Fußballverbands, Roberto Fabbricini, und dem Trainer gegeben. Eineinhalb Stunden sei in einem Hotel in Rom gesprochen worden, hieß es im „Corriere dello Sport“. Anwesend sei auch Verbandsvizepräsident Alessandro Costacurta gewesen, einst Teamkollege von und später Spieler unter Ancelotti beim AC Milan.
Bis eine Entscheidung bekannt gegeben werde, könne es noch bis nach dem 20. Mai dauern, berichtete die „Gazzetta“. Doch das Ziel sei es, das Freundschaftsspiel gegen Saudi-Arabien am 28. Mai mit dem neuen Trainer zu bestreiten.
Große Erfolge als Spieler und Trainer
In den letzten Tagen galt Ancelotti auch als möglicher Nachfolger von Arsene Wenger bei Arsenal. Und der Italiener äußerte Interesse. Seit der Trennung von Bayern München Ende September ist Ancelotti ohne Verein. In München war der Italiener in seiner zweiten Saison beurlaubt worden, nachdem er einen enttäuschenden Start in die Bundesliga hingelegt hatte und den Rückhalt in der Mannschaft verlor. Das 0:3 in der CL-Gruppenphase bei Paris Saint-Germain war die letzte Partie Ancelottis auf der Bayern-Bank.
Dabei hat der frühere Mittelfeldspieler eine Trophäensammlung vorzuweisen, die ihresgleichen sucht. Als Spieler gewann er unter anderem drei italienische Meisterschaften und mit Milan zweimal den Meistercup. Als Trainer holte er Meisterschaften mit Mailand, dem FC Chelsea, Paris, Real Madrid und den Bayern. Seine größten Erfolge als Coach waren die drei Champions-League-Titel 2003 und 2007 mit Milan sowie 2014 mit Real Madrid.
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