Theatralik sorgt für Gesprächsstoff
Neymar und sein Hang zur Theatralik sorgen bei der Fußball-WM in Russland für viel Gesprächsstoff. Als er nach dem Schlusspfiff beim Sieg Brasiliens gegen Costa Rica auf die Knie fiel, die Hände vor das Gesicht hielt und schluchzte, zog der Superstars wieder alle Blicke auf sich. Der Treffer zum 2:0-Endstand war sein erster bei der WM, nachdem er zuvor scharf kritisiert worden war. Neymars „Schwalben“ sorgten in Sozialen Netzwerken für Spott und Häme.
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Es mag vieles abgefallen sein vom brasilianischen Primgeiger, doch irgendwie wirkte es wieder wie die perfekte Inszenierung. Später als Neymar hat bis dato in der WM-Geschichte noch nie ein Fußballer in der regulären Spielzeit getroffen. In der 97. Minute erzielte der 26-Jährige sein erstes WM-Tor seit der Gruppenphase 2014.
Highlights von Brasilien - Costa Rica
Philippe Coutinho und Neymar haben Brasilien am Freitag mit Toren in der Nachspielzeit den Sieg gegen Costa Rica gerettet und damit die ersten drei Punkte gesichert.
Gelbe Karte statt Elfmeter
Davor war Neymar jedoch auch unangenehm aufgefallen. Zwar hatte er den Ball bei seinen Aktionen tendenziell nicht so lange am Fuß wie am Samstag beim Auftakt-1:1 gegen die Schweiz, was nachher in seiner Heimat viel Kritik hatte laut werden lassen. Mit einer von mehreren Schwalben an diesem Tag wäre er aber beinahe mit einem Foulelfmeter belohnt worden, den er auch selbst schießen wollte. Doch Schiedsrichter Björn Kuipers revidierte seine Entscheidung nach Ansicht der TV-Bilder.
Schließlich erhielt Neymar die Gelbe Karte, als er den Ball vor Wut auf den Boden schmetterte. Nach seinem Tor machte er in Richtung Publikum die „Kopf ab“-Geste. In den Sozialen Netzwerken wurde er anschließend als Kind, Schauspieler oder Schwalbenkönig bezeichnet. „Ich habe vor dem Spiel extra noch gesagt, dass wir uns nicht so oft beschweren, sondern konzentriert bleiben sollen“, beäugte Trainer Tite das ewige Lamentieren und Diskutieren kritisch.
„Er ist nur ein Mensch“
Die sportliche Leistung Neymars fand er aufgrund des Ende Februars erlittenen Mittelfußbruches beachtlich. „Er ist nur ein Mensch, er braucht Zeit, um sein hohes Level wieder zu erreichen. Aber wichtiger ist, dass es ein Team gibt, das stark sein muss und nicht abhängig von ihm“, erklärte der 57-Jährige. „Wird er wieder seine Bestform erreichen? Ja, er wird wieder seine Bestform erreichen“, ließ Tite nichts über seinen am Papier wertvollsten Spieler kommen.
Die Tränen nach der Partie wertete der Coach als Zeichen der Stärke. „In der ‚Selecao‘ zu spielen, macht ihn stolz und viel Spaß. Er hat aber auch großen Druck. Und er hat den Mut, das auch zu zeigen“, sagte Tite. „Die Tränen kamen aus Freude, wegen der Überwindung von Schwierigkeiten, Kampfgeist und der Lust am Gewinnen“, erklärte sich Neymar selbst auf Instagram. „In meinem Leben waren die Dinge nie einfach, und sie waren es auch jetzt nicht !!! Der Traum geht weiter, oder besser nicht der Traum ... das Ziel!“
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