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Schwarzer Samstag für Weltfußballer

Mit Lionel Messi und Cristiano Ronaldo haben sich am Samstag die zwei absoluten Topstars von der Fußball-WM in Russland schon im Achtelfinale verabschiedet. Messi musste sich bei seinem vielleicht letzten Auftritt für das argentinische Nationalteam Frankreich mit 3:4 geschlagen geben. Europameister Portugal mit Ronaldo muss nach einem 1:2 gegen Uruguay die Heimreise antreten.

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Für beide fünffachen Weltfußballer war es die vierte und womöglich letzte Chance, ihre auf Vereinsebene so glanzvolle Karriere mit einem WM-Titel zu krönen. Der 31-jährige Messi war vor vier Jahren in Brasilien knapp daran, die „Albiceleste“ musste sich aber im Finale Deutschland geschlagen geben. Das WM-Highlight des 33-jährigen Ronaldo bleibt ein vierter Platz 2006 in Deutschland.

WM-Abschneiden von Lionel Messi

Messis persönliche Bilanz nach vier WM-Turnieren lautet sechs Tore in 19 Partien, angesichts seiner Gesamtausbeute von 65 Treffern in 128 Länderspielen unterdurchschnittlich. Kein einziges Mal traf der Olympiasieger von 2008 in der WM-K.-o.-Phase. Allerdings ist der Weltfußballer von 2009, 2010, 2011, 2012 und 2015 der bisher einzige Spieler, der bei vier Endrunden Assists lieferte.

Lionel Messi

AP/Frank Augstein

Auch seine vierte WM endete für Lionel Messi mit einer bitteren Enttäuschung

Deutschland 2006: Messi reist mit 18 Jahren zu seiner ersten WM. Ein Jahr vorher war er als überragender Spieler in den Niederlanden U20-Weltmeister geworden, nun muss er sich zunächst mit einer Ersatzrolle abfinden. Beim 2:1-Auftaktsieg gegen die Elfenbeinküste bleibt er auf der Bank, nur 13 Minuten nach seiner Einwechslung gegen Serbien-Montenegro in der 75. Minute trifft er aber bei seinem WM-Debüt zum 6:0-Endstand. Im letzten Gruppenspiel gegen die Niederlande (0:0) steht Messi erstmals in einer WM-Startelf. Im Achtelfinale gegen Mexiko (2:1 nach Verlängerung) wird der mittlerweile 19-Jährige im Finish eingewechselt, im Viertelfinale gegen Deutschland ist er aber wieder nur Ersatz, und Argentinien scheidet nach einem 1:1 im Elfmeterschießen aus.

Südafrika 2010: Argentinien gewinnt alle drei Gruppenspiele, Messi trifft allerdings kein einziges Mal. Im letzten Vorrundenmatch, beim 2:0 gegen Griechenland, wird er zum besten Spieler gekürt. Über Mexiko (3:1) geht es ins Viertelfinale, Gegner dort ist erneut Deutschland. Das Ergebnis: Ein für die Argentinier erschütterndes 0:4. Messi agiert in einer taktisch orientierungslosen Mannschaft unter einem Teamchef namens Diego Maradona hilflos.

Brasilien 2014: Nach acht Jahren folgt endlich das zweite Messi-Tor bei einer WM. Er trifft zum 2:1-Sieg im Auftaktmatch gegen Bosnien-Herzegowina. Und es geht weiter: Tor in der Nachspielzeit zum 1:0-Sieg gegen Iran, Doppelpack beim 3:2 gegen Nigeria. Messi scheint bei einer WM in jene Form zu kommen, die er Jahr für Jahr beim FC Barcelona zeigt. Doch vorbei ist es mit den Treffern nach der Gruppenphase. Dennoch schafft es Argentinien durch ein 1:0 nach Verlängerung gegen die Schweiz, ein 1:0 gegen Belgien und ein 4:2 im Elferschießen nach einem 0:0 gegen die Niederlande ins Finale. Und wieder heißt der Gegner Deutschland, und wieder verlieren die „Gauchos“. Mario Götze trifft in der Verlängerung zum 1:0-Triumph für den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Messi wird dennoch zum besten Spieler der WM gewählt.

Russland 2018: Es bleibt bei einem Tor in der Gruppenphase zum 1:0 beim 2:1 gegen Nigeria. Messis erster WM-Treffer nach 660 torlosen Minuten, das 100. Tor der WM in Russland. Argentinien kommt damit immerhin ins Achtelfinale. Die ersten beiden Spiele, ein 1:1 gegen Island mit einem verschossenen Messi-Elfmeter und ein 0:3 gegen Kroatien sind teilweise Offenbarungseide der Argentinier, Messi taucht ab. Dann das bittere Ende: 3:4 gegen Frankreich. Ein Messi-Schuss wird von Gabriel Mercado ins gegnerische Tor abgefälscht, auch zum 3:4-Anschlusstreffer leistet Messi die Vorarbeit, es reicht aber nicht. Auf den Tag genau zwölf Jahre nach Messis erstem WM-Aus in und gegen Deutschland könnte sein Auftritt am 30. Juni 2018 in Kasan sein letzter bei einer WM gewesen sein.

WM-Abschneiden von Cristiano Ronaldo

Auch Ronaldo ist mit Portugal in nunmehr vier Anläufen auf die WM-Krone gescheitert. Der Weltfußballer von 2008, 2013, 2014, 2016 und 2017 erzielte als vierter Spieler (nach Uwe Seeler, Pele und Miroslav Klose) bei vier Weltmeisterschaften mindestens ein Tor. In bisher 17 WM-Partien kam Europas Rekordtorschütze (85 Treffer in 154 Länderspielen) auf sieben Treffer, war dabei aber ebenso wie Messi ausschließlich in der Vorrunde erfolgreich.

Cristiano Ronaldo

AP/Francisco Seco

Ronaldo war bei seiner vierten WM zwar treffsicherer als bei den ersten drei, geholfen hat es aber nichts

Größter Erfolg mit dem Nationalteam bleibt für Ronaldo der EM-Titel 2016. Zwölf Jahre nach dem verlorenen Finale bei der Heim-EM 2004 gegen Sensationssieger Griechenland musste er im mit 1:0 nach Verlängerung gewonnenen Endspiel gegen Gastgeber Frankreich allerdings nach 25 Minuten verletzt ausgewechselt werden.

Deutschland 2006: Der 21-jährige Ronaldo schießt bei seinen sechs Einsätzen in sieben Spielen ein Tor - zum 1:0-Sieg in der Gruppenphase gegen Iran. Im Achtelfinale besiegt Portugal die Niederlande mit 1:0, im Viertelfinale England nach einem 0:0 im Elferschießen. Nach einem 0:1 im Halbfinale gegen Frankreich geht auch das Spiel um Platz drei gegen Deutschland mit 1:3 verloren.

Südafrika 2010: Ronaldo muss sich erneut mit einem Turniertreffer begnügen, und zwar beim 7:0 in der Gruppenphase gegen Nordkorea. Im Achtelfinale ist für ihn und seine Teamkollegen mit einem 0:1 gegen den späteren Weltmeister Spanien Endstation.

Brasilien 2014: Portugal kommt nicht über die Vorrunde hinaus. Erneut erzielt Ronaldo nur ein Tor beim 2:1-Sieg zum Abschluss gegen Ghana, der nach einer 0:4-Abfuhr gegen Deutschland und einem 2:2-Remis gegen die USA nicht zum Aufstieg ins Achtelfinale reicht.

Russland 2018: Ronaldo startet mit einer Gala: Er erzielt alle Portugal-Treffer beim 3:3 gegen Spanien und das Siegestor zum 1:0 gegen Marokko. Beim 1:1 im letzten Vorrundenspiel gegen den Iran vergibt er dann einen Elfer und fliegt nach einem Ellenbogenschlag fast vom Platz. Weitgehend ohne Wirkung und torlos bleibt Ronaldo dann auch bei der 1:2-Niederlage im Achtelfinale gegen Uruguay.

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