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Macht Messi weiter?

Argentiniens Nationalmannschaft steht vor einem gewaltigen Umbruch. Nach dem 3:4 im WM-Achtelfinale am Samstag in Kasan gegen Frankreich kündigte sich nicht nur der Abschied von Teamchef Jorge Sampaoli, sondern einer ganzen Spielergeneration an, die das Team in den vergangenen Jahren prägte.

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Der 34-jährige Javier Mascherano und der 32-jährige Lucas Biglia verkündeten bereits ihren Abschied von der „Albiceleste“. Auch über Rücktritte von Gonzalo Higuain (30), Angel di Maria (30), Ever Banega (30), Gabriel Mercado (31), Nicolas Otamendi (30), Federico Fazio (31) und Sergio Aguero (30) wird in argentinischen Medien spekuliert. Letzterer sagte zu diesem Thema nach dem Frankreich-Match: „Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Aber wahrscheinlich werden jetzt andere Spieler kommen.“

Ob tatsächlich der Generationswechsel eingeleitet wird und Spieler wie Paulo Dybala von Juventus Turin eine wichtigere Rolle spielen, hängt vor allem von Lionel Messi ab. Sollte sich auch der Barcelona-Star vom Nationalteam verabschieden, wäre endgültig das Ende einer Ära eingeläutet.

Ablösung des Teamchefs gefordert

Doch nicht nur auf dem Spielersektor stehen Weichenstellungen an. Teamchef Sampaoli erntete nach Argentiniens enttäuschendem WM-Abschneiden herbe Kritik, für die Medien des Landes gilt seine Ablöse als ausgemachte Sache. Der Coach verteidigte sich und wollte nicht von Scheitern sprechen: „Ich mag dieses Wort nicht, aber die Situation ist natürlich frustrierend. Ich habe in jedem Training versucht, eine Identität für meine Mannschaft zu entwickeln.“

Argentiniens Coach  Jorge Sampaoli

APA/AFP/Roman Kruchinin

Sampaoli muss sich der Kritik stellen

Gelungen ist das trotz regelmäßiger Systemwechsel nicht, wie auch Sampaoli zugeben musste. Seinem Team habe gegen Frankreich eine „klare Idee“ gefehlt, zudem sei Messi während des gesamten Turniers nicht richtig in Szene gesetzt worden. Seinen Rücktritt gab der 58-Jährige deswegen aber nicht bekannt. „Das alles wird mich als Trainer stärker machen und helfen zu lernen und zu wachsen.“

Sampaoli gewann als chilenischer Teamchef 2015 die Copa America - mit einem Finalsieg über Argentinien - und holte außerdem mit Universidad de Chile 2011 die Copa Sudamericana, vergleichbar mit der Europa League. Auch beim FC Sevilla agierte er von 2016 bis 2017 relativ erfolgreich, ehe ihn der argentinische Verband (AFA) verpflichtete. Sampaoli erhielt vor einem Jahr einen hochdotierten Vertrag bis 2022, seine vorzeitige Ablöse wäre für die AFA ein teures Unterfangen.

Harsche Kritik auch am Verband

Der Verband wurde von argentinischen Medien auch als einer der Hauptschuldigen an dem frühen WM-Aus identifiziert. Letztlich hätte sich selbst das Team den chaotischen Zuständen in der AFA nicht entziehen können, schrieb die reichweitenstärkste argentinische Zeitung „Clarin“. „Das Einzige, was dem argentinischen Fußball blieb, war die Nationalmannschaft, die einen Tsunami irrationaler Führungsprobleme überstanden hatte: 38:38 bei einer Wahl mit 75 Stimmberechtigten, drei Verbandspräsidenten in vier Jahren und drei Trainer in dieser Zeit.“

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