„Noch nicht bereit, damit aufzuhören“
Nach langem Nachdenken hat sich Marcel Hirscher also für die Fortsetzung seiner Karriere entschieden. Trotz seiner Rolle als werdender Vater und frischgebackener Ehemann habe sich Hirscher eingestehen müssen: „Die Liebe zu meinem Sport ist wahnsinnig groß, ich bin noch nicht bereit, damit aufzuhören.“ Auch mit dem Kopfsponsor Raiffeisen gibt es eine mündliche Vereinbarung für eine weitere Zusammenarbeit.
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Mit der insgesamt siebenten großen Kristallkugel für den Sieg im Gesamtweltcup hintereinander, den kleinen Kugeln in Slalom und Riesentorlauf sowie seinen Olympiagoldmedaillen in Riesentorlauf und Kombination von Pyeongchang 2018 blickte Hirscher auf seine bisher beste Saison zurück - obwohl er sich im Sommer den linken Knöchel gebrochen hatte und seine Ziele vermeintlich in die Ferne gerückt waren. Als Draufgabe heiratete er im Juni seine langjährige Freundin Laura Moisl, im September erwarten die beiden ihr erstes Kind.

GEPA/Florian Ertl
Die Entscheidung steht fest: Hirscher setzt seine Karriere in der nächsten Saison fort
Trotzdem werde Hirscher auch in der kommenden Saison mit Weltcup und WM dabei sein, in welcher Form auch immer, sagte der Salzburger: „Ich bin schon motiviert, wieder Rennen zu fahren. Mir geht es körperlich super, mental habe ich mich auch sehr gut erholen können. Es hat sehr gutgetan, dem Ganzen Luft und Abstand zu geben. Das sind Komponenten, wo ich gesagt habe, die Liebe zu dem Sport ist wahnsinnig groß, ich bin noch nicht bereit, damit aufzuhören.“
„Klares Signal fürs Weitermachen“
Nach der „zeitlichen und mentalen Leere als logische Konsequenz auf die Fülle davor“ nach dem Ende der Saison sei es ein langer Prozess und ihm sehr ernst gewesen, ein klares Signal fürs Weitermachen zu bekommen. „Es ist ein bisschen eine Sucht dahinter, das Skifahren, vor allem der Wettkampf ist das, was den Rest am Leben erhält.“ Im Training habe er bemerkt, dass Körper und Kopf wieder bereit sind, an die Grenzen und darüber hinaus zu gehen.
Aufgrund der privaten Veränderungen, die Hirscher auch privat halten will, wird er nicht mehr alles dem Profisport unterordnen. „Es gibt jetzt mehrere Prioritäten.“ Es werde eine Saison werden, in der er abwägen müsse, was er möchte. Deshalb könne es auch möglich sein, dass er im Februar 2019 keine zwei Wochen bei der Ski-WM in Aare sein werde, sondern nur zwei Tage.
Vorfreude auf Rolle als Vater
„Ich habe jetzt mehr Aufgaben, als nur Skirennsportler zu sein und Person der Öffentlichkeit, ich werde auch Familienvater. Ich möchte das sehr ernst nehmen, weil ich mich sehr auf das freue.“ Er beantwortete die Frage, ob ihn jemals irgendetwas intensiver berührt habe als die Neuigkeit, dass er Vater werde, mit einem klaren und doppelten Nein und einem Strahlen im Gesicht.
Ob er am 28. Oktober beim Saisonauftakt im Sölden-Riesentorlauf am Start stehen wird, werde von der Schneelage und dem Training davor abhängen. Die Frage sei auch, ob er dann gleich von Beginn an mit dem Norweger Henrik Kristoffersen mithalten werde können. „Das wird sich herausstellen.“
„Das Maximum optimieren“
Grundsätzlich hat sich Hirscher für die nächste Saison vorgenommen, noch besser zu werden, die Schrauben nochmals anzuziehen. „Um das Maximum noch einmal zu optimieren.“ Das sei auch mit dem Team um ihn herum besprochen worden, da sei die Meinung vorherrschend, dass es noch besser gehe. „Alle sind nach wie vor mit voller Begeisterung dabei, da habe ich schon das Gefühl, das wird sicherlich noch ein Jahr gehen.“
Sollte er darüber hinaus weitermachen, könne er sich vorstellen, ausgewählte Rennen zu fahren. Er wolle jetzt einen Mittelweg zwischen allem finden. „Lassen wir es vielleicht langsam ausklingen. Ich habe zwar gesagt, das mag ich nicht, aber es schaut aus, als wäre das der einzige Weg.“ Die Gefahr, den richtigen Moment zu verpassen, gehe er bewusst ein. Rückblickend betrachtet meinte Hirscher: „Das letzte Jahr war sicher das schönste und einfachste.“ Bedingt war das auch durch die im Sommer zuvor erlittene Knöchelverletzung, die ihm sehr lange jeden Druck genommen habe.
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