„Natürlich wollen wir gewinnen“
Der deutsche Supercup wartet am Sonntag (20.30 Uhr) mit einem brisanten Duell auf. Auf der einen Seite winkt Neo-Coach Adi Hütter mit Cupsieger Eintracht Frankfurt gleich in seinem ersten Pflichtspiel an der Seitenlinie der Hessen der erste Titel. Auf der anderen Seite startet Trainer Niko Kovac mit Meister Bayern München ausgerechnet gegen seinen Ex-Club in die neue Saison.
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Für Hütter ist der Supercup etwas ganz Besonderes. „Vor über 50.000 Zuschauern - das habe ich mir erträumt, da einmal Trainer zu sein. Und jetzt geht es in Erfüllung“, so der 48-jährige Vorarlberger. „Wir spielen gegen die beste Mannschaft Deutschlands, aber natürlich wollen wir gewinnen. Ich will das sehen, was wir trainiert haben“, sagte Hütter am Freitag.
Auch für Ex-Salzburg-Spieler und -Kotrainer Niko Kovac geht es um eine erfolgreiche Premiere. Im Gegensatz zu Hütter ist der 46-jährige Kroate mit dem Serien- und Rekordmeister aus München haushoher Favorit.

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Im Mai holte sich Frankfurt den Cupsieg und verhinderte damit das Double der Bayern
Außerdem brennen die Bayern und ÖFB-Star David Alaba auf Revanche für die 1:3-Niederlage im Pokalfinale am 19. Mai in Berlin. „Jetzt fahren sie nach Frankfurt und wollen das wettmachen“, sagte Kovac zwei Tage vor der Partie. Der neue Bayern-Trainer beschrieb das Supercup-Match als wichtig, denn „wir haben den ersten Titel der Saison zu verteidigen“. Dass es dabei gegen den Verein geht, mit dem er das Double der Bayern verhinderte, mache aus dem Duell „absolut ein besonderes Spiel“.
Hütter hat mit Eintracht viel vor
Das ist es ebenso für Hütter, der nach dem Double 2015 mit Red Bull Salzburg in der abgelaufenen Saison die Young Boys Bern zum Schweizer Meistertitel führte und nun in der größten Stadt Hessens gefordert ist. Der 48-Jährige setzt in Frankfurt auf offensiven Fußball und die ungebrochene Euphorie rund um den Club, bei dem weit vor der Europa-League-Auslosung am 31. August schon über 120.000 Tickets für die drei Heimspiele verkauft wurden.

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Auf Neo-Coach Hütter wartet in Frankfurt nach einigen Abgängen eine „Herkulesaufgabe“
„Er hat einen klaren Plan und eine deutliche Ansprache. Wir trauen ihm sehr viel zu“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner über Hütter. Gleichwohl merkte der 57-Jährige auch an, dass der Neuaufbau des geschwächten Teams einer „Herkulesaufgabe“ gleiche. Nach den Abgängen von Kevin-Prince Boateng, Marius Wolf, Omar Mascarell und Tormann Lukas Hradecky konnte wenigstens der kroatische Vizeweltmeister Ante Rebic gehalten werden.
Vizeweltmeister Rebic als Hoffnungsträger
„Er kann ein Spiel alleine entscheiden“, sagte Hütter über den 24-jährigen Offensivmann, der seinen Vertrag am Freitag vorzeitig um ein Jahr bis 2022 verlängerte. Rebic war mit seinen beiden Toren Matchwinner im Endspiel gegen die Bayern und ist eine Schlüsselkraft im Kader von Hütter. „Wir haben schon einmal gezeigt, dass wir die Bayern schlagen können. Ich denke, dass wir eine gute Leistung abrufen können“, sagte Rebic, der an eine neuerliche Überraschung glaubt.
Sportlich erwartet die Eintracht mit gestiegenen Erwartungen, euphorischem Umfeld und Dreifachbelastung ein Jahr voller Hürden, finanziell hat der Cuptriumph den Frankfurtern ein deutliches Plus beschert. In der vergangenen Saison stieg der Umsatz um rund 30 Millionen auf etwa 140 Millionen Euro, zuletzt gab es in vier aufeinanderfolgenden Spielzeiten einen Überschuss. Dieser Trend wird sich dank höherer Fernsehgelder und der Zusatzeinnahmen im internationalen Wettbewerb fortsetzen. Hütter soll nun mit der Eintracht das nächste Kapitel dieser Erfolgsstory schreiben.
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