Umstrittener Elfer und später Ausgleich
Sturm Graz und Rapid Wien haben sich am Sonntag zum Abschluss der sechsten Runde der tipico-Bundesliga mit einem 1:1 die Punkte geteilt. Ausgerechnet der ehemalige Sturm-Torjäger Deni Alar rettete den Wienern vor 14.487 Zuschauern in der Merkur Arena mit seinem Ausgleich einen Zähler.
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Alar, der in der Sommerpause von Sturm zurück zu Rapid gewechselt war, schloss eine punktgenaue Vorlage von Christoph Knasmüllner in der 78. Minute zum Ausgleich ab und verhinderte damit den Heimsieg der Grazer. Peter Zulj hatte Sturm in der 37. Minute vom Elfmeterpunkt in Führung gebracht. Die Entscheidung von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber war allerdings höchst umstritten. Denn das dem Elfmeter vorangegangene Foul an Philipp Huspek fand vor dem Strafraum statt.
Sturm Graz - Rapid 1:1 (1:0)
Merkur Arena; Tore: Zulj (37./Elfmeter) bzw. Alar (78.)
Der 400. Heimsieg in der Ligageschichte blieb den Grazern zwar verwehrt, sie fixierten mit dem 400. Remis aber ein anderes Jubiläum. Die Punkteteilung hilft aber weder Sturm noch Rapid. Beide Teams, die nun bei neun Zählern halten, verloren weiter an Boden auf Tabellenführer Red Bull Salzburg. Der Rückstand der fünftplatzierten Wiener, die nur aufgrund der besseren Tordifferenz vor Sturm liegen, und der Grazer auf den Titelverteidiger beträgt nach sechs Runden bereits neun Punkte.
Vorsicht regiert zu Beginn
Rapid-Trainer Goran Djuricin verzichtete nach dem Europacup-Auftritt am Donnerstag diesmal auf eine starke Rotation und nahm gegenüber der 1:2-Niederlage in Bukarest, die für den Aufstieg reichte, nur zwei Änderungen vor. Maximilian Hofmann rückte für den angeschlagenen Mateo Barac ins Team, Veton Berisha ersetzte den Rumänen Andrei Ivan in der Offensive. Bei Sturm gab es im Vergleich zum Liga-1:1 beim WAC ebenfalls zwei Änderungen. Philipp Huspek bekam überraschend vorne gegenüber Philipp Hosiner der Vorzug, Markus Lackner spielte anstelle von Sandi Lovric.
Nach einem gegenseitigen Abtasten fand Rapid früh die Großchance auf die Führung vor. Nach Knasmüllner-Freistoß nahm sich Kapitän Stefan Schwab den Ball herunter und traf die Latte (7.). Es blieb die einzige Topchance der Gäste vor der Pause. Auch bei Sturm war lange Zeit Sicherheit oberstes Gebot, nach einer halben Stunde wurden die Grazer aber aktiver und konnten auch einige Male in die gefährliche Zone vordringen.
Schiedsrichter im Mittelpunkt
Zu diesem Zeitpunkt hätten die Rapidler in ihrem achten Pflichtspiel binnen 25 Tagen schon in Unterzahl agieren müssen, ein hartes Einsteigen von Schwab gegen Lukas Grozurek ahndete Schiedsrichter Manuel Schüttengruber aber nur mit der Gelben Karte (25.). Vor dem 1:0 rückte neuerlich Schüttengruber in den Mittelpunkt. Der Referee gab nach einem Foul von Maximilian Hofmann an Huspek außerhalb des Strafraums Elfmeter. Zulj verwandelte sehenswert ins Kreuzeck, Richard Strebinger war chancenlos.

GEPA/Hans Oberlaender
Zulj hatte die Grazer nach einem umstrittenen Elfmeterpfiff souverän in Führung geschossen
Die Grazer waren beflügelt und hätten nachlegen können. Anastasios Avlonitis schoss nach Zulj-Hereingabe daneben (40.), und der von Otar Kiteishvili ideal bediente Huspek hatte bei einem Stangenschuss großes Pech (41.). Der ehemalige Rapidler bereitete den Wienern mit seiner Schnelligkeit große Probleme und rechtfertigte damit seine Aufstellung absolut.
Alar ist zur Stelle
Nach dem Seitenwechsel waren die Gäste gezwungen, mehr für die Offensive zu machen. Sturm verlegte sich aufs Kontern und wollte fast nur noch das Ergebnis verwalten. Der Ausgleich lag bereits in der 59. Minute erstmals in der Luft. Nach Knasmüllner-Idealzuspiel schoss der während der Partie immer wieder mit Schmähgesängen bedachte Alar aus acht Metern drüber.
Die zweite Chance ließ sich der frühere Grazer bei seiner Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte nicht mehr nehmen. Wieder bestens bedient von Knasmüllner vollendete der Stürmer diesmal souverän. Beide Teams suchten noch die Entscheidung. Sturms Abwehrspieler Lukas Spendlhofer brachte den Ball aus kürzester Distanz nicht im Tor unter (86.). Auf der anderen Seite rollte Thoms Murg den Ball in der 92. Minute hauchdünn am Tor vorbei.
Stimmen zum Spiel:
Heiko Vogel (Sturm-Trainer): „Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden. Die Situation vor unserem Tor - das war Freistoß, kein Elfmeter. Wir hätten dann nach einem Superkonter nachlegen können, leider hat Huspek die Stange getroffen. In der zweiten Halbzeit wollten wir tiefer stehen und auf Konter lauern. Die Entlastung in Ballbesitz hat da aber nicht gut geklappt, wir hatten zu viele Ballverluste, anstatt das Spiel zu beruhigen. Wir wussten, dass Rapid zwei hochstehende Außenverteidiger hat, deswegen habe ich auch den schnellen Huspek gebracht. So wie er heute gespielt hat, da wird er auch die nächsten Spiele spielen. Es war ein sehr gutes Spiel meiner Mannschaft. Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause.“
Goran Djuricin (Rapid-Trainer): „Wir hatten nach sieben Minuten eine Riesenchance von Schwab. Mit einem Tor hätte der Spielverlauf wahrscheinlich anders ausgesehen. Dann gab es die Fehlentscheidung beim Elfmeter, ich rechne es Manuel Schüttengruber hoch an, dass er sich schon in der Pause entschuldigt hat. In der zweiten Hälfte sind wir von Minute zu Minute stärker geworden und waren die letzten 20 Minuten richtig in Fahrt. Da gilt auch mein besonderer Dank an die medizinische Abteilung. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wie sie nach dem Donnerstag-Spiel aufgetreten ist. Wir hätten das Spiel gewinnen, aber auch verlieren können.“
Deni Alar (Rapid-Torschütze): „Sturm gegen Rapid ist kein normales Spiel, für mich war es ein besonderes Spiel. Ich bin froh, dass ich getroffen habe. Im Großen und Ganzen war es ein gerechtes Unentschieden, wenn auch beide Seiten Chancen auf den Sieg hatten. Druck hat man überall, wir wollten bei Sturm alles gewinnen, und das ist jetzt bei Rapid das Gleiche.“
Tipico-Bundesliga, sechste Runde
Sonntag:
Sturm Graz - Rapid 1:1 (1:0)
Merkur Arena, 14.487 Zuschauer, SR Schüttengruber
Torfolge:
1:0 Zulj (37./Elfmeter)
1:1 Alar (78.)
Sturm: Siebenhandl - Spendlhofer, Avlonitis, Maresic - Koch, Lackner, P. Zulj, Hierländer - Kiteishvili - P. Huspek (81./Eze), Grozurek (87./Pink)
Rapid: Strebinger - Müldür, Sonnleitner, Hofmann (60./Auer), Potzmann - D. Ljubicic, Schwab - Murg, Knasmüllner, Berisha (64./Ivan) - Alar
Gelbe Karten: Maresic bzw. Schwab, Auer
Die Besten: Kiteishvili, Huspek, Hierländer bzw. Sonnleitner, Knasmüllner, Ljubicic
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