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Vorsprung in WM wieder ausgebaut

Ferrari muss weiter auf den ersten Heimsieg seit 2010 warten. Am Sonntag wurde einmal mehr Lewis Hamilton in Monza zum Spielverderber. Der britische WM-Spitzenreiter feierte beim Grand Prix von Italien seinen sechsten Saisonsieg und baute den Vorsprung in der Fahrerwertung auf den Deutschen Sebastian Vettel, der nur Vierter wurde, auf 30 Punkte aus.

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Hamilton sorgte in einem turbulenten und spannenden Rennen in der 45. Runde für die Entscheidung. Der Mercedes-Star jagte Poleposition-Mann Kimi Räikkönen mit einem perfekten Überholmanöver die Führung ab und raste vor dem finnischen Ferrari-Piloten und seinem Mercedes-Stallgefährten Valtteri Bottas zu seinem insgesamt 68. Sieg. Der 33-Jährige, der auch im Vorjahr in Monza triumphiert hatte, durfte sich damit zum insgesamt fünften Mal als Sieger des Grand Prix von Italien feiern lassen.

Start des Monza-GP

AP/Antonio Calanni

Beim Start verteidigte Räikkönen gegen Vettel und Hamilton seine Führung noch erfolgreich

Als Dritter überquerte Max Verstappen im Red Bull die Ziellinie, weil der Niederländer nach einem Rempler gegen den zweiten Mercedes von Bottas eine Fünfsekundenstrafe aufgebrummt bekam, erbte aber der Finne den dritten Platz. Verstappen fiel durch die Strafe der Stewards auch noch hinter Vettel auf Platz fünf zurück. Der ursprünglich sechstplatzierte Romain Grosjean wurde nachträglich disqualifiziert. Am Haas-Boliden des Franzosen stellten die Rennkommissare einen illegalen Unterboden fest. Die Stewards gaben damit einem Protest des Renault-Teams statt.

Hamilton siegt in Monza

Mercedes-Pilot Hamilton triumphierte im Ferrari-Land und gewann den Grand Prix von Italien in Monza. Der Brite baute mit seinem sechsten Saisonsieg auch die WM-Führung vor Vettel aus.

Bottas erbt Platz drei

„Hier zu gewinnen ist immer eine Riesenehre. Ferrari war ein großer Herausforderer. Danke an meine Leute, sie haben super gearbeitet, sonst wäre das heute nicht möglich gewesen“, sagte Hamilton nach dem Erfolg, der nach dem Qualifying noch weit weg war. „Anfang der Woche hat es viel negative Stimmung gegeben. Die ist jetzt weg, und dafür spüren wir nun viel positive Energie“, sagte der Engländer. „Wir geben nie auf.“

Der zweitplatzierte Räikkönen konnte am Ende aufgrund seiner abgefahrenen Pneus nicht mehr mithalten. „Die Reifen haben nicht mehr mitgemacht. Ich habe zwar alles probiert, aber es war unmöglich, vorne zu bleiben“, sagte der Finne. Entscheidend war letztlich, dass Hamilton später als Raikkönen an die Box kam und darauf setzte, gegen Rennende die besseren Reifen zu haben. Eine gewagte Taktik, die aber aufging. Auch deshalb, weil sich Hamiltons „Wingman“ Bottas mit seinem Reifenwechsel lange Zeit ließ und so als zwischenzeitlicher Führender Raikkönen rundenlang aufhielt. „Das war meine Mission“, sagte Bottas.

Vettel kollidiert mit Hamilton

Anders als noch vor einer Woche in Spa-Francorchamps ging für Vettel diesmal in der ersten Runde so ziemlich alles schief. Beim Start schaffte es der Deutsche nicht an seinem aggressiv gestarteten Teamkollegen vorbei. Kurz darauf krachte Vettel beim Versuch, ein Überholmanöver von Hamilton abzuwehren, mit dem Mercedes seines britischen WM-Rivalen zusammen. Der Frontflügel des Ferrari wurde dabei schwer beschädigt. „Sein Dreher war letztlich ausschlaggebend“, so Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

„Ich habe versucht zu attackieren, ich war mir nicht ganz klar, wo Lewis hinwollte. Aber damit muss man immer rechnen“, sagte Vettel: „Ich hatte das Pech, dass bei mir alles kaputt war.“ Dank einer Safety-Car-Phase - der kaputte Toro Rosso des Neuseeländers Brandon Hartley stellte nach der Start-Ziel-Geraden ein Sicherheitsrisiko dar - konnte die Crew der „Scuderia“ den Schaden bei Vettel schnell beheben. Der 31-Jährige setzte in der Folge zu einer fulminanten Aufholjagd von Rang 18 an. Dank Verstappens Strafe betrieb Vettel aber mit Platz vier Schadensbegrenzung.

Ferrari-Durststrecke geht weiter

Ferrari wartet damit weiter auf einen Heimsieg in Monza. Den bisher letzten hatte 2010 der Spanier Fernando Alonso - der diesmal seinen McLaren vorzeitig in der Box parken musste - gefeiert. Räikkönen durfte sich immerhin über den 100. Podestplatz seiner Karriere freuen. Der letzte Sieg des Finnen bleibt aber jener beim Grand Prix von Australien im März 2013.

Für Raikkönen könnte es der letzte Monza-Auftritt in einem Ferrari gewesen sein. Offenbar ist beschlossen, dass man den Vertrag des bald 39-jährigen „Iceman“ nach dieser Saison nicht verlängert. Deutlichster Hinweis war, dass die erwartete Vertragsverkündung beim Heimrennen ausgeblieben war. Angeblich hatte die letzte Personalentscheidung des verstorbenen Ferrari-Chefs Sergio Marchionne gelautet, den derzeit bei Sauber fahrenden Monegassen Charles Leclerc ab 2019 in den zweiten Ferrari zu setzen.

Grand Prix von Italien in Monza

Endstand nach 53 Runden (306,720 km):
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:16:54,484
2. Kimi Räikkönen FIN Ferrari + 8,705
3. Valtteri Bottas FIN Mercedes 14,066
4. Sebastian Vettel GER Ferrari 16,151
5. Max Verstappen NED Red Bull 18,208 *
6. Esteban Ocon FRA Racing Point 57,761
7. Sergio Perez MEX Racing Point 58,678
8. Carlos Sainz ESP Renault 1:18,140
9. Lance Stroll CAN Williams 1 Runde
10. Sergej Sirotkin RUS Williams 1 Runde
11. Charles Leclerc MON Sauber 1 Runde
12. Stoffel Vandoorne BEL McLaren 1 Runde
13. Nico Hülkenberg GER Renault 1 Runde
14. Pierre Gasly FRA Toro Rosso 1 Runde
15. Marcus Ericsson SWE Sauber 1 Runde
16. Kevin Magnussen DEN Haas 1 Runde

Nachträglich disqualifiziert: Romain Grosjean (FRA/Haas)

Out: Brendon Hartley (NZL/Toro Rosso), Fernando Alonso (ESP/McLaren), Daniel Ricciardo (AUS/Red Bull)

Schnellste Runde: Räikkönen 1:23,535

* Nachträgliche Zeitstrafe von fünf Sekunden

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