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„Das ist schon ein Highlight“

Lee Westwood hat Tiger Woods vom Thron gestürzt und ist die neue Nummer eins der Weltrangliste. Der 37-jährige Engländer übernahm damit auch als erster Europäer seit seinem Landsmann Nick Faldo 1994 die Spitze, obwohl er am Wochenende gar nicht im Einsatz war. Möglich machte das die besondere Arithmetik im Golf, bei der die Resultate der vergangenen 24 Monate addiert und subtrahiert werden.

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„Wenn man sich hinsetzt und weiß, dass im Moment niemand besser ist, dann ist das schon ein Highlight. Ich bin der Beste auf diesem Planeten. Die Nummer eins der Welt zu werden, kann man aber nicht planen. Alle haben gedacht, Woods wäre unantastbar, aber im Leben gibt es immer Höhen und Tiefen. Ich bin das beste Beispiel dafür“, erklärte Westwood, der in seiner Karriere bisher 20 Turniere in Europa gewinnen konnte.

Golfspieler Lee Westwood

APA/EPA/Brian Stewart

„Schreibe Woods noch lange nicht ab“

Der Brite war 2003 sogar bis auf Rang 266 zurückgefallen und hatte sich - ohne bisher überhaupt ein Major gewonnen zu haben - wieder ganz nach oben gearbeitet. Jeweils Rang zwei in diesem Jahr beim US Masters und der British Open zählten zu seinen Highlights. „Wenn man ganz unten ist, dann muss man sein Spiel abhaken und neu aufbauen. Das ist auch der Grund, warum ich Woods noch lange nicht abschreibe“, sagte Westwood, der wegen einer Verletzung seit seinem Ryder-Cup-Einsatz nicht mehr spielen konnte.

Weltrangliste, Stand 1.11.2010

1. Lee Westwood (ENG) 8,29
2. Tiger Woods (USA) 8,13
3. Martin Kaymer (GER) 7,98
4. Phil Mickelson (USA) 7,83
5. Steve Stricker (USA) 7,20
6. Jim Furyk (USA) 7,09
7. Paul Casey (GBR) 6,14
8. Luke Donald (GBR) 5,70
9. Rory McIlroy (GBR) 5,44
10. Graeme McDowell (GBR) 5,43
228. Bernd Wiesberger (AUT) 0,82
252. Martin Wiegele (AUT) 0,75
487. Markus Brier (AUT) 0,31

Legende Norman verteidigt Westwood

Für viele Experten ist es jedoch ein Manko, dass Westwood, der bislang 20 Turnier in Europa gewinnen konnte, der Statistik nach der beste Golfer der Welt ist, obwohl ihm noch ein großer Titel fehlt. Für Legende Greg Norman ist das hingegen kein Problem. „Das macht doch keinen Unterschied. Westwood hat in dieser Saison Woche für Woche konstanter gespielt als alle anderen. Woods hat hingegen kein einziges Turnier gewonnen. Das macht ihn auch nicht unbedingt zu einer verdienten Nummer eins“, erklärte der Australier.

Norman sieht in der Ablösung für Woods sogar eine Chancen für den Golfsport. „Das ist fantastisch. Eine großer Wechsel und eine großartige Chance für den Sport. Das soll aber nicht respektlos gegenüber Woods klingen. Sein Leben und sein Spiel haben harte Zeiten durchgemacht. Außerdem kann niemand für immer die Nummer eins sein, aber er hat die Chance diese Position zurückzuerobern“, sagte Norman.

Woods nimmt Rückfall gelassen

Woods selbst nahm seinen Rückfall auf Platz zwei nach 281 Wochen an der Spitze indes völlig emotionslos hin: „Um Platz eins zu verteidigen, muss man gewinnen. Das habe ich nicht getan. Es bleiben noch drei Turniere, um ein Katastrophenjahr zum guten Ende zu bringen.“ Erstmals in seiner 14-jährigen Karriere; in der insgesamt 623 Wochen an der Spitze lag, hat der Superstar bisher keinen Titel in einer Saison gewinnen können.

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