Funktionär bekämpft Suspendierung
Die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 am Donnerstag in Zürich könnte nach Angaben der Anwältin des suspendierten FIFA-Spitzenfunktionärs Reynald Temarii ungültig sein.
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„Das Risiko der FIFA ist, dass ihr WM-Votum unwirksam sein könnte, wenn wir dem juristischen Prozedere folgen und der Sportgerichtshof CAS am Ende die Suspendierung aufheben sollte“, sagte die Juristin Geraldine Lisieur der „Süddeutschen Zeitung“. Sie vertritt das Exekutivmitglied Temarii.
Der Weltverband wirft Temarii eine Verletzung des Ethikcodes vor. Er soll verdeckt recherchierenden Journalisten seine Wahlstimme zum Kauf angeboten haben. Der Tahitianer bestreitet die Vorwürfe und will gegen die Suspendierung vorgehen.
Ozeanien ohne Stimme
Weil der Funktionär eine Berufung anstrebt, durfte der Verband von Ozeanien keinen Ersatzwahlmann zur WM-Vergabe entsenden. „Ich habe mich entschieden, nicht auf dieses fundamentale Recht zu verzichten, um meine Ehre, Würde und Integrität nach diesen verleumderischen Vorwürfen wiederherzustellen“, schrieb Temarii in einem Brief an die FIFA.
Bisher habe er noch keine schriftliche Begründung für seine Suspendierung vom Verband erhalten. „Ich kann meinem Klienten doch nicht empfehlen, eine Strafe zu akzeptieren, für die es gar keinen Beschluss gibt“, erklärte seine Anwältin.
Hochrangiges Trio unter Verdacht
Sie kritisierte außerdem, dass die FIFA nicht gegen drei weitere Mitglieder der Exekutive vorgeht, die zu Beginn dieser Woche unter Korruptionsverdacht gerieten. „Wenn die FIFA die aktuellen Fälle nicht wie bei meinem Klienten verfolgt, werde ich das in einem Prozess nutzen“, warnte Lisieur.
Die jüngsten Bestechungsvorwürfe richten sich gegen den Brasilianer Ricardo Texeira, Nicolas Leoz aus Paraguay, er ist Präsident des Südamerikanischen Kontinentalverbandes, und Issa Hayatou, den Präsidenten des afrikanischen Verbandes. Das Trio soll Schmiergelder von der früheren FIFA-Hausagentur ISL kassiert haben. Alle drei wiesen die Anschuldigungen zurück. Die FIFA bezeichnete die Vorwürfe als alt und gegenstandslos.
Neben Temarii durfte auch der Nigerianer Amos Adamu nicht an der Wahl teilnehmen. Er wurde ebenfalls wegen Verstoßes gegen die Ethikrichtlinien suspendiert.
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