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Prödl stolz auf dritte Partie zu null

Sebastian Prödl und Marko Arnautovic waren am Dienstag hauptverantwortlich dafür, dass sich Werder beim Abschied aus der Champions League zumindest mit den Bremer Fans versöhnt hat. Nicht zuletzt dank der Treffer der beiden ÖFB-Legionäre bezwang der kriselnde Bundesligist den eher lustlosen Titelverteidiger Inter Mailand mit 3:0, nachdem das Ausscheiden als Gruppenletzter schon festgestanden war.

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„Dieser Sieg wird uns viel Stärke und Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben geben. Die wichtigen Spiele für uns kommen jetzt erst in der Bundesliga“, meinte etwa Arnautovic nach seinem herrlichen Volleytor zum 2:0 gegen seinen Ex-Club. Am Samstag wartet auf Werder auswärts mit Tabellenführer Borussia Dortmund nämlich ein weitaus härterer Konkurrent als die als Fixaufsteiger ins Achtelfinale eher mäßig motiviert gewesenen Italiener.

Bremens Marko Arnautovic jubelt mit Fans

Reuters/Christian Charisius

Marko Arnautovic und Co. auf dem Weg zurück in die Herzen der Werder-Fans

„Wollten zeigen, dass wir noch leben“

Für den langsam einsetzenden Bremer Aufwärtstrend könnte das Erfolgserlebnis im sportlich wertlosen Spiel immens wichtig sein. Zum dritten Mal en suite spielte Werder zu null - eine Statistik, die auch Innenverteidiger Sebastian Prödl optimistisch in die Zukunft blicken ließ. „Ich würde noch nicht so weit gehen, dass bei uns wieder alles in Ordnung ist. Gegen Inter wollten wir zeigen, dass wir noch leben und weit unter unserem Wert geschlagen wurden. Jetzt wollen wir in der Bundesliga nachlegen“, erklärte der zuletzt oft in der Kritik gestandene Steirer.

„Es ist ein sehr schönes Gefühl, gegen den amtierenden Champion ein Tor erzielt zu haben“, sagte Prödl über sein Kopftor zum 1:0. „Diesmal war endlich das Glück auf meiner Seite, ich war in den letzten Wochen schon oft nahe daran, zu treffen. Ein Moment, den ich nicht vergessen werde.“ Gerade die Werder-Abwehrzentrale mit Prödl und Per Mertesacker war oft im Kreuzfeuer der Kritik gestanden, das verletzungsbedingte Fehlen des Brasilianers Naldo wurde immer wieder beklagt.

„Die Defensive der gesamten Mannschaft funktioniert jetzt wieder viel besser“, erklärte der ÖFB-Teamspieler. „Wir stehen kompakter und spielen auch wieder konzentrierter nach vorne. Ich bin immer ruhig geblieben und habe mich auf meine Leistung fokussiert. Das hat sich ausgezahlt.“

Werder-Trainer mit Wut im Bauch

Die Fans feierten den Sieg zwar genüsslich und ließen zum Europacup-Abschied „La Ola“ durch das Weserstadion schwappen - doch der Werder-Trainer Thomas Schaaf war eher wütend. „Das Gefühl ist noch genauso wie vorher“, sagte er. „Nicht Wehmut, sondern Ärger", kamen bei Schaaf angesichts des schon vorher festgestandenen Ausscheidens auf. "Bei mir ist sogar Wut im Bauch.“ Die Wut werde im kommenden Jahr noch einmal hochkommen, wenn er all die anderen Teams im Fernsehen sehen werde, sagte Schaaf.

Dieses Gefühl könnte sich nun allerdings häufiger einstellen. Die Rückkehr auf die große Bühne könnte nach sechsmal Champions League in sieben Jahren lange dauern, denn Werder steht vor einem Umbruch mit ungewissem Ausgang. Einige Spieler dürften den höchsten Ansprüchen des europäischen Fußballs nicht genügen, andere bald nicht mehr - langjährige Leistungsträger wie Claudio Pizarro (32 Jahre) und Torsten Frings (34) nähern sich dem Ende ihrer Karrieren.

Manager und Trainer gefordert

Entscheidend wird sein, ob Werder wieder bessere Transfers gelingen und ob hoch veranlagte Spieler wie Arnautovic, Marin und der derzeit verletzte Wesley ihr erkennbares Talent dauerhaft umsetzen. Manager Klaus Allofs, der bereits Neuverpflichtungen für die Winterpause angekündigt hat, und Schaaf haben viel zu tun. Am fehlenden Ehrgeiz wird es jedenfalls nicht liegen. Die Wut über das Europacup-Aus, so sagte Schaaf, „spornt mich an, es besser zu machen“.

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