Ausnahmezustand nach Finaltriumph
Hupkonzerte bis in die Früh und landesweite Lobeshymnen: Ganz Serbien ist nach dem historischen Davis-Cup-Triumph im Siegesrausch versunken. „Die Champions des Planeten“ titelte die Zeitung „Sport“ nach dem 3:2 im Finale gegen Frankreich. Selbst Stunden nach dem Coup in der Belgrad-Arena stießen sich Novak Djokovic und der neue Volksheld Viktor Troicki noch ungläubig an.
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„Wahnsinn, absoluter Wahnsinn. Zwickt mich, ist das wahr?“, stammelte Troicki, der gegen Michael Llodra den entscheidenden dritten Punkt geholt hatte. Tausende verwandelten die Belgrader Innenstadt bis in die Früh in eine Partymeile. „Ein Irrenhaus“, schrieb die Zeitung „Kurir“. Djokovic sprach vom „besten Moment“ seiner Karriere.
Pilic neuer Rekordhalter
Wie in Trance erlebten die vier Glatzköpfe Djokovic, Troicki, Janko Tipsarevic und Nenad Zimonjic den allgemeinen Jubeltaumel. Noch auf dem Platz ließen sich Serbiens Stars die Haare abrasieren, am Montag wurden sie auf dem Balkon des Belgrader Rathauses den Fans präsentiert. Teamberater Niki Pilic wurde als Vater des Erfolgs gefeiert, und der 71-Jährige versteckte seine Genugtuung nicht.
APA/EPA/Srdjan Suki
Die Sieger mussten nach dem Finale Haare lassen.
Als Erster hat der Trainerguru drei verschiedene Länder zum Sieg im wichtigsten Mannschaftswettbewerb geführt. Dreimal hatte er die Trophäe mit Deutschland geholt, einmal mit Kroatien. „Ich bin sehr glücklich. Meine Spieler und der serbische Verband verdienen diesen Erfolg. Als ich 2007 hier anfing, habe ich gesagt, ich komme nicht, um in der ersten Runde auszuscheiden“, sagte Pilic, ebenfalls mit frischgeschertem Kahlkopf.
Neue Helden geboren
Die Beratertätigkeit des gebürtigen Kroaten für den serbischen Verband war nicht ohne Brisanz. „Vielleicht habe ich organisatorisch nicht so viel geleistet, aber vielleicht haben meine Präsenz und meine Autorität trotzdem ein bisschen zum Sieg beitragen“, sagte Pilic, der die Serben aus der Zweitklassigkeit zum Titel geführt hat, „man muss den Spielern immer klarmachen, was es bedeutet, für sein Land zu spielen. Im Davis-Cup werden Helden geboren.“
Die Erfolgsstory von Troicki untermauert diese These. Seit 2006 erst Profi, düpierte er Llodra und sicherte seinem Team nach Siegen über die USA, Kroatien und die Tschechen erstmals den Titel. Serbiens Kapitän Bogdan Obradovic adelte den 24-Jährigen prompt: Ein neuer roter Stern sei geboren worden. „Ich bin kein Held“, wehrte Troicki ab, „wir haben alle geglaubt, dass wir es schaffen können, und wir haben es zusammen geschafft.“
Erst nachdem Djokovic durch das 6:2 6:2 6:4 gegen Gael Monfils zum 2:2 ausgeglichen hatte, erfuhr Troicki, dass jetzt alles an ihm hänge. „Ganz ehrlich, mein Kopf war voller Gedanken und Emotionen“, so der Weltranglisten-30., „als Kind habe ich schon einmal davon geträumt, irgendwann solch ein wichtiges Spiel für mein Land bestreiten zu dürfen.“
Davis-Cup-Finale
Belgrad (Hartplatz): |
Serbien |
Frankreich |
3:2 |
Janko Tipsarevic |
Gael Monfils |
1:6 6:7 (4/7) 0:6 |
Novak Djokovic |
Gilles Simon |
6:3 6:1 7:5 |
Viktor Troicki / Nenad Zimonjic |
Arnaud Clement / Michael Llodra |
6:3 7:6 (7/3) 4:6 5:7 4:6 |
Novak Djokovic |
Gael Monfils |
6:2 6:2 6:4 |
Viktor Troicki |
Michael Llodra |
6:2 6:2 6:3 |
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