Kanadierin triumphiert vor Moskau

Nach 13 Jahren und 105 Siegen ist die schier unglaubliche Weltcup-Ära der deutschen Kunstbahn-Rodlerinnen durchbrochen worden. Die Kanadierin Alex Gough gewann am Samstag in Paramonowo vor den Toren Moskaus als erste nicht aus Deutschland kommenden Athletin seit der Österreicherin Andrea Tagwerker Ende November 1997.

Hinter der WM-Dritten Gough blieben den Deutschen „nur“ die Plätze zwei bis vier, nachdem sie erst vor zwei Monaten beim Heim-Weltcup in Winterberg ihren 100. Sieg in Folge ausgiebig gefeiert hatten. Gough, die bereits im Training gut mit der neuen Bahn zurechtgekommen war, fuhr im ersten Lauf auf den zweiten Platz. Im zweiten Durchgang fing sie dann noch Olympiasiegerin Tatjana Hüfner ab, die nach einigen Fehlern auf Rang vier zurückfiel.

Hinter Gough durfte sich die junge Carina Schwab über ihre beste Weltcup-Platzierung freuen. Die Olympiadritte Natalie Geisenberger wurde Dritte. Hüfner verfehlte zwar erstmals in diesem Winter die Podestränge, sicherte sich aber vorzeitig ihren vierten Weltcup-Gesamtsieg in Serie. Die Tirolerin Nina Reithmayer klassierte sich mit 0,900 Sekunden Rückstand an der siebenten Stelle.

Lingers wieder nicht zu schlagen

Die Weltmeister Andreas und Wolfgang Linger prolongierten im Doppelsitzer-Bewerb ihre Erfolgsserie. Die Tiroler Brüder rasten mit Bahnrekord im zweiten Lauf vom zweiten Platz an die Spitze und feierten den dritten Sieg in Serie - die WM miteingeschlossen. Bei ihrem zehnten Weltcup-Sieg im Doppelsitzer, dem vierten der Saison, distanzierten sie Tobias Wendl/Tobias Arlt um 0,204 Sekunden. Den Deutschen genügte der zweite Rang aber zum vorzeitigen Gesamtsieg.

„Das war ein hartes Rennen. Diese Bahn ist sehr selektiv und komplett anders als die anderen Bahnen“, meinte der grippegeschwächte Steuermann Andreas Linger. „Der obere Bereich ist technisch sehr anspruchsvoll und im unteren Abschnitt musst du den Zug mitnehmen und einfach drauf bleiben.“ Cheftrainer Rene Friedl war überaus zufrieden. „Die Beiden haben sich die Bahn hart erarbeitet und mit ihrer Erfahrung und ihrem Können den Sieg eingefahren. Hier zu gewinnen und die Russen zu schlagen, fordert einem schon Respekt ab.“

Penz/Fischler patzten im ersten Lauf

Die Absamer stellten die Zahl der Siege der bei der WM gestürzten Wendl/Arlt ein, hatten aber mit zwei schlechten Ergebnissen die Chance auf das Erreichen ihres zweiten Saisonzieles vorzeitig vergeben. Die Deutschen führen ein Rennen vor Schluss uneinholbar 108 Punkte vor den Lingers. Die Südtiroler Christian Oberstolz/Patrick Gruber fielen durch den siebenten Tagesrang aus dem Rennen um die Trophäe, die in einer Woche beim Finale in Sigulda überreicht wird. Für die Tiroler Peter Penz/Georg Fischler war nach einem schweren Fehler im ersten Lauf (11.) trotz folgender drittbester Zeit nicht mehr möglich als Rang acht.

Weltcup in Paramonowo

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