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Infrastruktureller Kraftakt

Die Herausforderung beim Davis-Cup-Duell in zwei Wochen mit Frankreich ist für den Österreichischen Tennisverband (ÖTV) nicht nur eine sportliche, sondern auch eine organisatorische. Denn im Hangar 3 des Flughafens Wien-Schwechat als Schauplatz dieses Erstrunden-Hits der Weltgruppe ist neben einem spielerischen auch ein infrastruktureller Kraftakt nötig.

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Wenn am Dienstag 30 Sattelschlepper mit dem gesamten Equipment vorfahren, bleiben vier Tage Aufbauzeit. In die rund 10.000 Quadratmeter große Halle werden die 5.000 Zuschauer fassenden Tribünen, 51 VIP-Logen, Spielergarderoben, ein zweigeschoßiges Pressezentrum, Kassen, sanitäre Anlagen, der 1.000 Quadratmeter große VIP-Bereich sowie die Ausstellungsflächen für die Sponsoren „gezaubert“. Als Herzstück natürlich der in rund 100 Stunden errichtete Sandplatz, auf dem Jürgen Melzer und Co. siegen wollen und sollen.

Jürgen Melzer am Flughafen Wien- Schwechat

GEPA/Josef Bollwein

Jürgen Melzer übte im Dezember schon für das Davis-Cup-Duell.

Gewissenhafte Vorbereitung

Am Samstag nächster Woche soll der Platz bereits bespielbar sein, wie es am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien hieß. „Jürgen (Melzer, Anm.) wird nächste Woche bis dahin in der Südstadt trainieren“, sagte sein Manager Ronald Leitgeb der APA. Um sich auf den Länderkampf bestens vorzubereiten, lässt der Weltranglistenzehnte das nächstwöchige Turnier in Dubai trotz eines zu verteidigenden Halbfinales aus.

Koubek als Alternative

Wer mit dem 29-Jährigen im vierköpfigen ÖTV-Team stehen wird, wird Kapitän Gilbert Schaller voraussichtlich erst am Dienstag zum Nennschluss bekanntgeben. ÖTV-Vizepräsident Helmut Dorn sprach von einem derzeit sechsköpfigen Kader, ähnlich wie ihn Guy Forget für die Franzosen nominiert hat. Im Einzel könnte unter Umständen Stefan Koubek für einen aus dem zuletzt grippekranken Duo Martin Fischer/Andreas Haider-Maurer zur Alternative werden, zwischen Julian Knowle und Oliver Marach geht es um den Doppel-Platz.

Fischer spielt nächste Woche einen Challenger in Wolfsburg. Wie der Vorarlberger befindet sich auch Haider-Maurer nach seiner Erkrankung erst wieder auf dem Weg zurück, der Niederösterreicher steht erst seit Montag wieder im Training. Er hat keinen Turniereinsatz mehr, würde also ohne Matchpraxis in die Partie mit dem Vorjahresfinalisten Frankreich gehen.

Shuttle für Spieler und Fans

Das erste offizielle Training der österreichischen Equipe ist für Sonntag, 27. Februar, angesetzt, ebenso jenes der an diesem Tag ankommenden Franzosen. Beide Mannschaften werden in einem Flughafenhotel untergebracht sein. Dort wird an den Tagen vor dem von 4. bis 6. März angesetzten Davis-Cup-Vergleich ein temporäres Pressezentrum eingerichtet, denn u. a. haben sich mehr als 40 französische Journalisten akkreditiert.

Am Spieltag wird der gesamte Tross vor allem der Zuschauer per Shuttle-Busse in den Hangar gebracht. Diese werden laufend vom Mazur-Parkplatz ab der Zeit der Halleneröffnung rund eine Stunde vor Spielbeginn fahren. Bei öffentlicher Anreise zum Flughafen per Bahn wird man zunächst per Shuttle zum Mazur-Parkplatz gebracht. Die auf dem Flughafen sonst üblichen Sicherheitskontrollen wird es laut Flughafen-Pressesprecher Peter Kleemann nicht geben.

Tennis im Hangar sorgt für Interesse

„Unsere schwierigste Hürde war“, erläuterte ÖTV-Generalsekretär Peter Teuschl, „den Hangar in eine Veranstaltungsstätte umzuwidmen.“ Erst dann war die Durchführung des Events möglich. Viele Gäste aus dem Ausland hätten sich angekündigt, um das Konzept an diesem für Tennis ungewöhnlichen Ort zu studieren. So kommt eine Abordnung des Schweizer Verbandes, bei dem schon einmal mit einem ähnlichen Event geliebäugelt wurde.

Der Hangar wird natürlich beheizt sein, Spieler und Fans kaum etwas vom laufenden Flugbetrieb mitbekommen. Einzige kleine akustische „Gefahr“ ist die Durchführung eines Triebwerkstests in nächster Nähe. Mehr als 60 Prozent der Dreitagesabos sind verkauft, in den nächsten Tagen wird auch der Verkauf von Tagestickets gestartet.

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