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Auf Gold fehlten 18,4 Sekunden

Felix Gottwald hat sich am Samstag im ersten Bewerb der Nordischen Kombinierer bei der WM in Oslo die Bronzemedaille geholt. Der 35-jährige Salzburger, der in Norwegen sein letztes Großereignis bestreitet, musste sich im Einzelbewerb von der Normalschanze nach dem 10-km-Langlauf nur den Deutschen Eric Frenzel und Tino Edelmann geschlagen geben.

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Auf Überraschungsweltmeister Frenzel, der schon nach dem Springen geführt hatte, fehlten Gottwald im Ziel 18,4 Sekunden. Der Österreicher war nach dem Springen auf Rang 15 gelegen. Im Sprint um Silber gegen Edelmann kam er zu Sturz, rettete aber noch Bronze 4,5 Sekunden vor dem Deutschen Johannes Rydzek ins Ziel. Für Gottwald war es die neunte WM-Medaille seiner Karriere, die fünfte in einem Einzelbewerb.

Felix Gottwald beim Zieleinlauf des 10 km Gundersen Langlaufs

APA/Barbara Gindl

Gottwald ging auf Gold los, kämpfte um Silber und rettete schließlich Bronze.

„Freue mich über Medaille“

Gottwald empfand Genugtuung über seine Bronzemedaille und gratulierte dem Sieger: „Ich muss sagen, es war sehr schwierig, heute eine Medaille zu machen. Das ist mir gelungen, und ich freue mich. Natürlich habe ich probiert, auf Gold zu laufen - aber der Eric war heute eindeutig zu stark.“

Die entscheidenden Momente in der Verfolgergruppe schilderte Gottwald dann so: „Ich bin die ganze Zeit vorne gelaufen, und es war mir klar, dass Tino (Edelmann, Anm.) keine Führungsarbeit leisten wird. Ich habe natürlich versucht, die Lücke zum Eric zu schließen. Das hat sehr viel Kraft gekostet. Auf der Zielgeraden ist er dann aus dem Windschatten heraus, und wir haben uns unglücklich verhakt. Da bin ich dann plötzlich gestanden und habe noch 200 Meter vor mir gehabt. Das ist dann relativ mühsam. Gott sei Dank war schon eine Lücke zum vierten Platz, und daher ist sich die Bronzemedaille noch ausgegangen.“

Edelmann: „Tut mir schrecklich leid“

Edelmann war die unglückliche Situation im Duell um Silber auch ein wenig unangenehm. „Es tut mir schrecklich leid. Der Felix hat die ganze Zeit Führungsarbeit geleistet. Ich konnte mich daran nicht beteiligen, das ist Ehrensache im Team, weil der Eric vorne war. Ich hätte das gerne Mann gegen Mann ausgemacht gegen ihn auf der Zielgerade. Felix sagt, ich habe ihn dann am Ski berührt. Das tut mir schrecklich leid“, entschuldigte sich der 25-Jährige.

Sieger Frenzel hingegen war außer sich vor Freude: „Ich bin Weltmeister, und das in Oslo. Etwas Größeres gibt es nicht. So richtig kann ich es noch nicht fassen, aber irgendwie ist es ein sehr erleichterndes Gefühl. Ich bin überglücklich. Ich habe nicht damit gerechnet, mit einem Vorsprung in die Loipe zu gehen.“

Tino Edelmann (GER), Eric Frenzel (GER) und Felix Gottwald (AUT)

APA/EPA/Scanpix/Stian Lysberg

Gottwald (re.) bei der Siegerehrung mit Edelmann (li.) und Frenzel

Rückstand bis zur Hälfte halbiert

Die Ausgangsposition für Gottwald schien günstig. Nach gutem Sprung (98 m) und 1:12 Minuten Rückstand auf Frenzel glaubten auch ÖSV-Betreuer an das erste Kombinierer-Einzelgold in der Verbandsgeschichte. Gottwald hatte den Rückstand als Führender der Verfolgergruppe zur Hälfte des 10-km-Laufs mehr als halbiert (32 Sekunden), doch in der Folge hielt der erst 22-jährige Frenzel den Vorsprung konstant.

Bei dem hohen Tempo, das Gottwald bei Schneetreiben und Nebel anschlug, verringerte sich die Zahl der Rivalen in seinem Windschatten von zehn bis auf einen. Doch Edelmann hielt sich beständig an den Fersen des zweifachen Saisonsiegers. Auf der Schlussrunde zeigte sich für das ÖSV-Aushängeschild, dass nach vorne nichts mehr ging, Gottwald wollte Silber retten. Doch auf der Zielgeraden kam der Deutsche aus dem Windschatten, die Ski verhakten sich, Edelmann hatte mehr Glück und sorgte mit 11,9 Sekunden Rückstand für einen DSV-Doppelsieg. Im WM-Winter waren die Deutschen zuvor sieglos geblieben.

Weitere Österreicher nicht im Vorderfeld

Die übrigen Österreicher waren schon nach dem Springen praktisch aus dem Rennen gewesen. David Kreiner lief vom 22. Platz an die zwölfte Stelle, Wilhelm Denifl, für den es auch um einen Platz im Teambewerb am Montag ging, landete unmittelbar dahinter. Der Tiroler sprang nicht so weit wie erhofft (17.), schlug sich aber in der Loipe besser als zuletzt im Weltcup.

Mario Stecher begnügte sich nach mäßigem Sprung (20.) mit dem 29. Platz. „Nach der zweiten Runde habe ich gesehen, dass nach vorne nichts mehr geht, die Ausgangsposition war ohnehin schwierig nach dem Springen“, erklärte der Steirer und sparte Kräfte für den Teambewerb. „Die Vorfreude darauf ist groß - vor allem auf das schöne Wetter.“ Im Einzel geht es am Mittwoch von der Großschanze weiter.

Nordische Kombination, Normalschanze

1. Eric Frenzel GER 25:19,2
2. Tino Edelmann GER + 11,9
3. Felix Gottwald AUT 18,4
4. Johannes Rydzek GER 22,9
5. Akito Watabe JPN 25,5
6. Mikko Kokslien NOR 29,6
7. Bill Demong USA 46,2
8. Todd Lodwick USA 46,9
9. Haavard Klemetsen NOR 47,0
10. Lukas Runggaldier ITA 47,0
11. Tomas Slavik CZE 49,0
12. David Kreiner AUT 58,8
13. Wilhelm Denifl AUT 59,4
14. Magnus Moan NOR 1:02,7
15. Jason Lamy Chappuis FRA 1:03,3
29. Mario Stecher AUT 2:20,2
Springen:
1. Eric Frenzel GER 109,5 m / 131,8
2. Haavard Klemetsen NOR 104,0 m / 127,1 0:19
3. Jason Lamy Chappuis FRA 102,5 m / 123,9 0:32
4. Maxime Laheurte FRA 102,0 m / 123,1 0:35
5. Francois Braud FRA 101,0 m / 121,6 0:41
6. Tino Edelmann GER 103,0 m / 120,9 0:44
7. Marjan Jelenko SLO 102,0 m / 119,2 0:50
8. Jan Schmid NOR 100,5 m / 119,1 0:51
9. Johannes Rydzek GER 97,5 m / 118,1 0:55
10. Bryan Fletcher USA 98,5 m / 116,7 1:00
13. Akito Watabe JPN 99,0 m / 114,1 1:11
15. Felix Gottwald AUT 98,0 m / 113,7 1:12
16. Todd Lodwick USA 97,0 m / 113,5 1:13
17. Wilhelm Denifl AUT 96,5 m / 113,3 1:14
19. Lukas Runggaldier ITA 99,5 m / 112,6 1:17
20. Mario Stecher AUT 98,0 m / 112,5 1:17
22. David Kreiner AUT 97,0 m / 111,8 1:20
24. Mikko Kokslien NOR 96,5 m / 111,2 1:22
29. Bill Demong USA 93,0 m / 105,1 1:47
10-km-Langlauf:
1. Billy Demong USA 24:18,4
2. Felix Gottwald AUT 24:25,6
3. Mikko Kokslien NOR 24:26,8
4. Akito Watabe JPN 24:33,7
5. Alessandro Pittin ITA 24:38,5
6. Johnny Spillane USA 24:46,5
7. Tino Edelmann GER 24:47,1
. Johannes Rydzek GER 24:47,1
9. Lukas Runggaldier ITA 24:49,2
10. Todd Lodwick USA 24:53,1
11. David Kreiner AUT 24:58,0
16. Wilhelm Denifl AUT 25:04,6
19. Eric Frenzel GER 25:19,2
25. Haavard Klemetsen NOR 25:47,2
33. Mario Stecher AUT 26:22,4

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