„Der Druck ist jetzt weg“
Mit Bronze hat Christoph Sumann für große Erleichterung in dem enttäuschend in die Biathlon-WM in Chanty-Mansijsk gestarteten ÖSV-Herren-Team gesorgt. Nun richtet sich der Fokus des Steirers in Sibirien vor allem auf den Staffel-Bewerb am Freitag. Und mit seinem dritten Platz über 20 km zählt der 35-jährige Routinier nun auch im abschließenden Massenstart-Rennen am Samstag als ganz heißer Medaillentipp.
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Sein Erfolg im Einzel sei nach ausgebliebenen Spitzenergebnissen im Sprint und der Verfolgung Balsam auf die Seele, so Sumann. „Der Stein, der uns vom Herzen gefallen ist, den hat man wahrscheinlich auch noch in Österreich gehört. Die Medaille gibt mir und auch dem ganzen Team Auftrieb für die weiteren Rennen. Der Druck ist jetzt weg, das tut gut“, betonte Sumann.
GEPA/Christian Walgram
Nach Bronze durch Sumann scheint bei der WM wieder alles möglich.
Die in seiner Sammlung noch fehlende Goldmedaille bei Großereignissen sei jedenfalls noch im Bereich des Möglichen, so der Olympiazweite 2010 und WM-Zweite 2009. „Ja es stimmt, die fehlt mir noch. Aber Medaillen kann man nicht planen, die muss man machen. Ich bin sehr froh über Bronze, alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus“ sagte Sumann der APA.
Formkurve zeigt nach oben
Nach einer Saison ohne Weltcup-Podestplatz habe er trotz des holprigen Auftakts noch daran geglaubt, wieder zuschlagen zu können. „Ich habe gewusst, dass ich es draufhabe“, erklärte Sumann, der im Saisonverlauf wie seine Teamkollegen mehrfach gesundheitlich angeschlagen gewesen war.
Bis zum Saisonhöhepunkt sei der Formaufbau aber reibungslos verlaufen. „Vor der WM habe ich mir Zeit für die Regeneration genommen und mich dann perfekt vorbereitet. Ich habe hier schon gemerkt, dass es einfach passen muss. Ich bin vom ersten Rennen mit den besten zehn mitmarschiert. Ich habe gewusst, ich brauche nur treffen, und das war gestern der Fall“, bekräftigte der 35-Jährige.
„Goldfehlschuss“ abgehakt
Der verhängnisvolle Fehlschuss, der vermutlich Gold gekostet hat, sei kein Thema mehr. Vielmehr gelte es nun, sich voll auf den Staffel-Bewerb zu konzentrieren. „Wir haben alle vier ansteigende Form, das können nicht alle Teams behaupten. Aber es wird sicher schwierig. Sechs, sieben Mannschaften kommen für die Medaillen infrage, und da sind wir sicher dabei“, sagte der nun vierfache Gewinner von WM-Medaillen, von denen er zwei (Bronze 2005 und Silber 2009) in Staffel-Rennen holte.
Er sei jedenfalls heiß auf die noch ausstehenden Bewerbe und rechne sich auch im Massenstart etwas aus. „Es scheitert sicher nicht an der Motivation. Wenn ich die Chance bekomme, greife ich natürlich zu“, betonte Sumann. Ein heftiger Schneesturm am ersten von zwei anstehenden Ruhetagen konnte seine gute Laune natürlich nicht trüben. „Ich werde sicherlich auch bei dem Wetter mal rausgehen und meinen ersten trainingsfreien Tag der WM richtig genießen“, meinte der Steirer.
Gandler fällt Stein vom Herzen
Auch ÖSV-Biathlon-Chef Markus Gandler war am Tag nach dem erlösenden Medaillengewinn bester Laune. „Die Erleichterung ist groß. Man darf nicht vergessen, dass es in diesem Sport 30 gibt, die auf das Podest kommen können“, sagte Gandler. Als Devise für das Wochenende gab er aus: „Wir laufen auch in der Staffel und im Massenstart um eine Medaille.“ Ein Ziel, das trotz der Anlaufschwierigkeiten durchaus wieder möglich ist.
Denn neben Sumann bewiesen auch Dominik Landertinger als 16. und Simon Eder direkt dahinter, dass wieder mit ihnen zu rechnen ist. „Im Hinblick auf den bevorstehenden Teambewerb sind die heutigen Leistungen ein großes Plus für alle Athleten“, sagte ÖSV-Trainer Alfred Eder. „Sumann hat den Druck von der Mannschaft genommen, Dominik und Simon haben gezeigt, dass ihre Formkurve deutlich nach oben geht. Lediglich bei Daniel Mesotitsch (50. Platz, Anmerkung) hatte im Stehendschießen Fortuna keine Hand im Spiel.“
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