Schalke will Magath sofort entlassen
Laut Informationen deutscher Medien will sich der Bundesligist Schalke sofort und nicht erst zum Saisonende von Trainer und Manager Felix Magath trennen. „Wir müssen die Reißleine ziehen. Völlig unabhängig von der Champions League. Im ganzen Verein brennt es lichterloh“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies etwa dem Fachmagazin „kicker“.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Laut Medienberichten ist Otto Rehhagel Favorit für eine Interimslösung beim deutschen Tabellenzehnten. Griechenlands ehemaliger Trainer sei ein guter Freund von Tönnies und öfter bei Schalke-Spielen zu Besuch. Magath war nach eigenen Angaben nach dem Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse am Mittwoch nicht über die Entwicklung informiert: „Mit mir hat keiner gesprochen.“
Magath „weiß von nichts“
Bereits am Dienstag war bekanntgeworden, dass der 57-jährige Magath zum Saisonende den Club verlassen muss. Aber auch er meinte noch am Mittwoch: „Mit mir hat keiner gesprochen. Ich weiß von nichts, ich gehe davon aus, meinen Vertrag bis 2013 zu erfüllen.“ Allerdings räumte er in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ein, dass die seit Monaten andauernde Kritik an ihm nage. „Wenn man öffentlich derart in die Kritik gerät, wird es einsamer um einen. Es gibt solche Phasen, da muss ich jetzt durch“, sagte Magath. Aus acht Spielen in der Rückrunde der deutschen Bundesliga schauten nur acht Zähler für die „Königsblauen“ heraus.

APA/EPA/Soeren Stache
Magath konnte sein Konzept in der Liga nicht umsetzen.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hat der Aufsichtsrat des Clubs jedoch beschlossen, die Zusammenarbeit mit Magath vorzeitig zu beenden. Eine offizielle Bestätigung vom Verein gab es bisher nicht. Eine Trennung von Magath könnte nämlich auch erschwert werden durch den Umstand, dass er nicht Trainer ist, sondern auch im Vorstand sitzt. Gegen Frankfurt wäre Magath demnach vielleicht zwar formal noch Trainer, würde aber die Mannschaft praktisch nicht mehr betreuen.
Magath spaltet den Club
Magath kam im Sommer 2009 als eine Art neuer „Alleinherrscher“ in den Ruhrpott, nachdem er mit ähnlichem Machtumfang den VfL Wolfsburg in der Saison 2008/2009 unverhofft zum deutschen Meister gemacht hatte. Mittelfristig sollte der früher als „Peitschenknaller“ verschriene Magath auch Schalke an die Spitze der Bundesliga-Tabelle führen.

GEPA/Witters
Die Schalke-Fans schwanken zwischen Kritik und Zuneigung zu Magath.
Zuletzt aber geriet Magath auch bei den eigenen Anhängern immer mehr in die Kritik, sie zeigten Plakate gegen Magath („Felix: Gefällt uns nicht mehr“). Im Spiel gegen Valencia gab es jedoch wieder „Pro Magath“-Kundgebungen von Fans, denen der Umgang der Clubführung mit dem Traienr offensichtlich nicht gefiel.
Erfolge in Champions League und DFB-Pokal
Der Mannschaft fehlte jedenfalls in dieser Saison neben dem Erfolg auch ein erfolgversprechendes Spielsystem - mit einem Platz im Mittelfeld der Bundesliga liegt das teure Ensemble deutlich hinter den eigenen Ansprüchen. Schlecht angekommen ist in jüngster Vergangenheit auch die eigenwillige Transferpolitik Magaths. Erst in der Winterpause holte er fünf neue Spieler zu Schalke - darunter Oldies, die bisher kaum oder gar keine Spielpraxis erhielten wie Angelos Charisteas und Ali Karimi.
Nur in den Cupwettbewerben überzeugte Magaths Team in der laufenden Saison bisher wirklich. In der Champions League überstand Schalke problemlos die Gruppenphase und steht nun sogar im Viertelfinale, im DFB-Pokal zog man erst letzte Woche durch ein 1:0 bei Bayern München überraschend ins Finale ein.
Links: