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Topverteidiger und bunter Vogel

Bunte Haare, schrille Outfits und prominente Freundinnen: So kennt die Basketballwelt Dennis Rodman. Dass der 49-Jährige auch jahrelang als einer der besten Verteidiger der National Basketball Association (NBA) galt, wurde angesichts dessen gerne vergessen. Jetzt wird dem buntesten Vogel der NBA auch die größte sportliche Ehre zuteil: Rodman wird im August in die Hall of Fame aufgenommen.

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„Es ist total unwirklich, ich dachte, es ist ein Witz“, sagte der ehemalige Basketballer bei der Vorstellung der diesjährigen Auswahl der zukünftigen Mitglieder der NBA-Ruhmeshalle. Und das trotz aller sportlichen Erfolge. Immerhin wurde Rodman zweimal zum besten Verteidiger der Liga gewählt und gewann mit den Detroit Pistons und Chicago Bulls insgesamt fünfmal den Meistertitel. Doch seine Eskapaden am und abseits des Parketts ließen selbst den 1,98 m großen Forward an einer Aufnahme in die Hall of Fame zweifeln.

Von „Bad Boys“ zu Bulls

„Ich habe die Situation aus dieser Warte betrachtet und war davon überzeugt, dass ich deswegen keine Chance hatte“, spielte Rodman auf sein buntes Wesen an. Denn der 1961 im US-Bundesstaat New Jersey geborene Athlet pflegte während seiner aktiven Karriere nur allzu gern das Image des bunten Hundes. Während seiner Zeit bei den Detroit Pistons zwischen 1986 und 1993 erarbeiten sich Rodman und seine Kollegen neben zwei Titeln aufgrund ihrer harten Spielweise den Spitznamen „Bad Boys“. Der 49-Jährige war vor allem ob seiner Qualitäten beim Rebound bei den gegnerischen Teams gefürchtet.

Dennis Rodman mit bunten Haaren im Chicago-Bulls-Dress gemeinsam mit Michael Jordan

Reuters

Rodman hielt bei den Bulls Superstar Michael Jordan (r.) den Rücken frei.

Nach einem kurzen und wenig erfolgreichen Gastspiel bei den San Antonio Spurs erlebte Rodman bei den Chicago Bulls in den 90er Jahren seinen zweiten sportlichen Frühling. An der Seite von Michael Jordan und Scottie Pippen gewann der Forward dreimal in Serie die Meisterschaft. Seine NBA-Karriere ließ Rodman schließlich bei den Los Angeles Lakers und Dallas Mavericks ausklingen. Der Forward hält mit durchschnittlich 13,1 Rebounds pro Spiel noch immer die Bestmarke in der NBA.

Bunter Vogel und Frauenheld

Doch vor allem mit seinem Privatleben und seiner äußeren Erscheinung sorgte Rodman für die größeren Schlagzeilen. Nach einer gescheiterten Ehe und laut eigener Biographie mit Selbstmordgedanken, wandelte sich Rodman zum bunten Vogel der Liga. Ständig wechselnde Haarfarben, Tätowierungen und Piercings am ganzen Körper wurden zum Begleiter des Defensivkünstlers. Auseinandersetzungen mit Schiedsrichtern und Ausraster am Parkett gehörten ebenso zu seinem Image wie ständig wechselnde prominente Begleiterinnen wie Popstar Madonna und Ex-Baywatch-Beauty Carmen Electra.

Tättowierter Oberkörper von Dennis Rodman

AP/Mark J. Terrill

Menschliche Landkarte: Rodman zeigt eine Auswahl seiner Tattoos.

In Sachen Kleidung ließ Rodman keine Möglichkeit ungenutzt, um Fans und Medien zu schockieren. So trat der 49-Jährige einst in einem Hochzeitskleid auf, um sich selbst zu heiraten. Aufgrund seiner Vergangenheit sah Rodman für sich selbst keine Chance auf eine Aufnahme in die Ruhmeshalle und war nun umso mehr überrascht. „Offensichtlich hat man über all das hinweggesehen und sich gesagt, er hat das Spiel doch ein wenig geprägt“, sagte Rodman.

Bunte Aufnahmezeremonie

Zur Präsentation der diesjährigen Hall-of-Fame-Klasse erschien der ehemalige NBA-Star auch nicht im Anzug, sondern passend in Jeans und T-Shirts mit allerlei bunten Accessoires. Für die eigentliche Aufnahme im August versprach Rodman noch mehr. „Mein Designer arbeitet an allerhand verrückten Sachen“, so der 49-Jährige. Die weiteren auch hierzulande prominenten zukünftigen Hall-of-Famer spielen dann wohl nur eine Nebenrolle, obwohl sie sich mehr Platz im Rampenlicht verdient hätten.

Chris Mullin wurde insgesamt fünfmal ins Allstar-Team der NBA gewählt und gewann mit den USA 1992 Olympiagold. Der Litauer Arvydas Sabonis war nicht nur einer der besten Passing-Center der Liga, sondern auch einer der ersten Europäer, die erfolgreich in der NBA Fuß fassen konnten. Im Gegensatz zu Rodman sind beide jedoch graue Mäuse.

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