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„Zeit von 2:05 Stunden ist möglich“

In 60:18 Minuten und damit der schnellsten je in Österreich erzielten Halbmarathonzeit hat Haile Gebrselassie am Sonntag nicht nur das „Catch me if you can“-Rennen im Rahmen des Vienna City Marathons (VCM) gewonnen, der Sieg machte dem „Wunderläufer“ aus Äthiopien auch Lust auf mehr.

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Der zweifache Olympiasieger über 10.000 Meter genoss die Stimmung in Wien mit jedem Schritt und kündigte deshalb gleich einen möglichen Marathonstart an. „Ich kenne nur die erste Hälfte, aber das war von der Strecke her überhaupt nicht hart. Ich halte hier im Marathon eine Zeit von 2:05 Stunden für möglich“, sagte Gebrselassie.

Für Wien fand Gebrselassie nur freundliche bis euphorische Töne. Die Zuschauer hätten ihn so angetrieben, dass er es schneller angegangen sei als geplant, erst bei Kilometer 15 bis 17 und nicht schon nach zwölf hätte er die Marathonelite einholen wollen. Dass er das schaffen würde, daran hatte er keine Sekunde gezweifelt. Ansonsten hätten ja alle gesagt, „Haile Gebrselassie ist kaputt“, benützte er deutsche Worte. In Wien zu laufen, sei wundervoll gewesen, vor allem die Passage bei der Oper mit den vielen Zuschauern hob er hervor.

Gebrselassie überrascht

Überhaupt war Gebrselassie von Wien überrascht. Die Strecke gilt nicht unbedingt als eine der schnellsten, Gebrselassie hatte zudem gehört, dass es aufgrund der Steigungen hart sei. Das habe er überhaupt nicht so empfunden, auch der Asphalt habe ihm gefallen. Deshalb hält er es auch „absolut“ für möglich, für die 42,195 Kilometer zurückzukehren.

Das erste lange Rennen nach seiner Aufgabe beim Marathon in New York im November und dem verletzungsbedingten Verzicht auf Tokio war für Gebrselassie wie ein Comeback. Er habe in Wien zeigen wollen, dass er zurück ist. Das sei ihm gelungen. Sein nächstes Rennen wird im Mai ein 10-km-Lauf in Birmingham sein, erst danach wird er entscheiden, wo er im Herbst Marathon laufen wird. „Auch Berlin ist möglich“, sagte Gebrselassie.

Eintrag ins Rekordbuch

Der sympathische Äthiopier trug sich am Sonntag auch in Österreichs Rekordbücher ein. Seit 15. März 2009 in Wien war die zuvor schnellste Halbmarathonzeit auf rot-weiß-rotem Boden vom Marokkaner Mohamed El-Hachimi mit 60:53 Minuten gehalten worden. Gebreselassie unterbot diese Marke um 35 Sekunden. Damit war er hoch zufrieden, auch weil er ohne Tempomacher gelaufen war.

„Mein Geburtstag ist heute. Was kann man mehr erwarten als so etwas? Ich bin sehr glücklich“, erklärte Gebreselassie, der am Montag seinen 38. Geburtstag feiert. Viel lieber feiere er aber besondere Anlässe. „Wie Olympiagold“, fügte er schmunzelnd hinzu.

Bei den Sommerspielen 2012 in London strebt der Ausnahmeathlet seine dritte Goldmedaille an. Dafür muss er sich zuerst qualifizieren, nur drei Äthiopier dürfen starten. Bis dahin wartet auf ihn noch viel Arbeit. „Für dieses Rennen in Wien war ich sehr gut in Form“, sagte Gebrselassie. Für einen Marathon wäre er noch nicht bereit gewesen.

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