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Einfach nur einer, der Fußball spielen will

„Marko hat ein Kopfproblem, sonst würde er sich nicht immer so benehmen. Er hat Minderwertigkeitskomplexe und muss zum Psychologen. Das würde ihm helfen.“ So wurde Othmar Larisch, der Jugendbetreuer von Marko Arnautovic beim FAC in der „Bild“-Zeitung zitiert. Im „Kurier“ folgte das Dementi des 64-Jährigen auf dem Fuß.

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Larisch habe dem wegen seiner Eskapaden - auf und neben dem Rasen - umstrittenen Bremen-Legionär demnach keine psychologischen Probleme unterstellt. „Nein, niemals“, wies Larisch entsprechende „Bild“-Zitate entrüstet zurück. „Das würde ich nie tun, und das ist auch gar nicht meine Meinung“, versicherte Larisch, der in der „Bild“ rückblickend auch mit den Worten zitiert wurde: „Er (Arnautovic) ging nicht in die Disko, nicht ins Kino, trank keinen Alkohol. Er wollte einfach nur Fußball spielen.“

Fehlende Bescheidenheit

Immerhin das blieb undementiert. Nicht alles ist also angedichtet, was die „Bild“ geschrieben hatte. Immerhin hatten deren Reporter sogar den Weg nach Wien-Floridsdorf auf sich genommen. „Es stimmt, ich habe mich mit Leuten von ‚Bild‘ getroffen. Das war vor vier Wochen. Aber ich habe nur gesagt, dass Marko es nicht schafft, das Können seiner Beine in seinen Kopf zu bringen“, bedauerte Larisch.

Auch habe Arnautovic nicht die nötige Bescheidenheit. Ein Medienberater würde ihm laut Larisch gut tun. „Wenn Marko sagt, dass er seine künftige Frau nie so lieben würde wie den Ball, dann ist das für euch Journalisten doch ein gefundenes Fressen.“ Larisch blickte erneut zurück - Arnautovic hatte mehr Freiheiten als andere. „Aber er hat es mit Leistung zurückgezahlt. Er war nicht diszipliniert. Aber er liebte eben den Fußball.“

„Menschenverachtend“

So richtig sauer reagierte auf den mutmaßlichen, von Jarisch aber dementierten „Psychologen“-Sager freilich Danijel Arnautovic, der ältere Bruder und Berater von Marko. „Ich kenne Herrn Larisch, er war auch mein Trainer und würde so etwas nicht sagen. Was da geschrieben wurde, ist menschenverachtend“, so Danijel Arnautovic. Immerhin hatte Larisch in der „Bild“ seinem Ex-Schützling attestiert, für ihn nie ein Sorgenkind gewesen zu sein. Er habe ihn immer im Griff gehabt.

Immer noch sei Larisch von den sportlichen Qualitäten seines früheren Zöglings überzeugt, er vergleicht sie mit den Stars des FC Barcelona. „Aber die sorgen nicht für Skandale, das ist noch der Unterschied.“ Er sei überzeugt, dass Marko Arnautovic sich eines Tages ändern werde. Ändern? Das sollte sich Arnautovic nach Ansicht von Werder-Sportdirektor Klaus Allofs schon sehr bald.

Was Arnautovic lernen muss

Denn vor den letzten zwei Runden ist Werder nur vier Punkte vom drohenden Relegationsplatz entfernt - laut Allofs müssten seine Spieler das Messer zwischen den Zähnen haben. Zwei Tore und drei Assists in 24 Ligaeinsätzen seien für einen Mann wie Arnautovic, der vergangenen Sommer von Inter Mailand für angeblich 6,5 Millionen Euro geholt worden war, als Arbeitsnachweis jedenfalls viel zu wenig.

Anstoß für die erneute Kritik an Arnautovic war dessen Leistung bei der 0:1-Pleite der Bremer gegen Wolfsburg am vergangenen Freitag. Von nur neun Zweikämpfen habe er lediglich zwei gewonnen. Der Boulevard stempelte die Leistung des Österreichers als „Witz“ ab, schrieb von einer „glatten Frechheit“. „Nicht gut", sagte Allofs zu dem Auftritt und legte nach: „Wir sind mit vielen Dingen nicht zufrieden. Er muss noch eine Menge lernen. Es begreifen nicht alle, wie und wo sie gefordert sind.“

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