„Ein gutes Geschäft“
Ein Überraschungstransfer bahnt sich an. Der frühere Rapid-Goalgetter Nikica Jelavic, der Wien-Hütteldorf im vergangenen August nach Auseinandersetzungen mit dem Club verlassen hatte, könnte demnächst für den englischen Spitzenverein Manchester United stürmen.
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Mit Toren am laufenden Band für den schottischen Champion Glasgow Rangers, der vor seiner dritten Meisterschaft in Serie steht, hatte sich der 25-jährige Kroate in der laufenden Saison trotz Verletzungspechs in die Notizbücher der United-Scouts geschossen. In der Scotish Premier League traf Jelavic in 21 Partien 14-mal, zuletzt am Dienstag beim 2:0-Sieg gegen Dundee United. Hinzu kamen drei Treffer im Pokalbewerb.
Mit dieser Visitenkarte beeindruckte er sogar Champions-League-Finalist United, der Jelavic nun für kolportierte 15 Millionen Pfund (17,2 Mio. Euro) nach Manchester lotsen will. Für 4,9 Mio. Euro war Jelavic von Rapid zu den Rangers gewechselt. Von einem eventuellen Weiterverkauf an Manchester United würden die Grün-Weißen nicht mehr profitieren, das hatten die Rangers in den Verhandlungen damals abgelehnt und damit gutes Geschäftsgespür bewiesen.
Jelavic bestätigt Kontakt
„Ich weiß, dass Manchester United an mir interessiert ist“, bestätigte der Stürmer entsprechende Gerüchte in der englischen Tageszeitung „Daily Mail“ (Donnerstag-Ausgabe). „Sie haben Kontakt zu meinem Manager. Die Rangers würden dabei ein gutes Geschäft machen“, sagte Jelavic, der aber kühlen Kopf bewahren und sich auf das entscheidende Match am Sonntag in Kilmarnock konzentrieren will.
Noch haben also die Rangers, die einen Punkt vor Celtic Glasgow ins Finale gehen, Vorrang. „Das wäre mein erster richtiger Titel“, so Jelavic. United? „Fühestens im Sommer. In Glasgow fühle ich mich wohl, sie lieben mich hier. Ich genieße jeden Moment.“ Was bei Jelavic aber nicht viel bedeuten muss, wie Ereignisse des vergangenen Sommers rund um seinen Abschied von Rapid bewiesen hatten.

APA/Andreas Pessenlehner
Sein Abgang trübte die Leistungen von Jelavic im Rapid-Dress.
Abschied durch die Hintertür
Jelavic war 2008 von Waregem zunächst für ein Jahr leihweise nach Hütteldorf gewechselt und hatte in 95 Pflichtspielen für die Grün-Weißen 43 Tore erzielt, davon alleine 13 im Europacup. Im August des vergangenen Jahres erzwang Jelavic nach zähen Verhandlungen mit der Rapid-Führung unmittelbar vor den Europa-League-Matches gegen Aston Villa den Wechsel zu den Rangers. Vorangegangen war dem Transfer eine Streikdrohung des Kroaten, der mitgeteilt hatte, ab sofort nicht mehr für Rapid spielen zu wollen.
Präsident Rudolf Edlinger sprach von „glattem Vertragsbruch“. „Das ist eine Sache, die absolut abzulehnen ist, ein Schlag ins Gesicht von Rapid und Zigtausenden Fans. Ich habe das mit großer Emotion zu Kenntnis genommen und entschieden, dass Jelavic im Sankt Hanappi nichts mehr verloren hat“, zürnte Edlinger damals und fügte hinzu. „Dass ein Spieler mit diesen Verdiensten keinen würdigen Abschied bekommt, das Stadion durch die Hintertür verlassen muss, gefällt mir nicht.“
In Manchester ist für Jelavic der Haupteingang weit geöffnet. Sein Vertrag bei Rapid wäre bis Saisonende 2012 gelaufen.
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