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Besser geht es nicht

Im Wembley-Stadion von London steigt am Samstagabend (20.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) der große Höhepunkt des europäischen Fußballjahres. Die beiden dominanten Clubs der vergangenen Jahre kämpfen um die europäische Krone in der Champions League.

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Auf der einen Seite steht der FC Barcelona, der zuletzt dreimal in Folge den spanischen Titel gewann und als beste Mannschaft der Welt gilt. Auf der anderen Seite wartet der frischgebackene alleinige englische Rekordmeister Manchester United, der zum dritten Mal seit 2008 im Endspiel steht und sich bei Barca für die 0:2-Finalniederlage in der Königsklasse vor zwei Jahren revanchieren will.

Training von Manchester United

APA/EPA/Robin Parker

Wayne Rooney trainierte in Manchester mit „Pudelhaube“.

„Keine Mannschaft ist im Vorteil“

Schon vor dem Aufeinandertreffen 2009 in Rom hatten Lionel Messi und Co. als klare Sieganwärter gegolten. „Und seither sind sie noch besser geworden“, sagte Manchester-United-Coach Alex Ferguson. Allzu viel Respekt will der Schotte vor Barcelona aber auch nicht zeigen. „Wir gehen mit Selbstvertrauen in die Partie, denn wir haben eine großartige Saison abgeliefert. Wir spielen gegen eine starke Mannschaft, doch wir werden uns nicht fürchten. Die Gefahr ist nämlich, dass wir uns zu sehr auf den Gegner und nicht auf uns konzentrieren“, sagte der 69-Jährige.

Um mit gutem Beispiel voranzugehen, stellte Ferguson gleich einmal die Favoritenrolle Barcelonas infrage. „Keine Mannschaft ist im Vorteil. Beide haben herausragende Spieler, deswegen können wir uns auf ein großartiges Match gefasst machen.“ Selbst vor dem wohl herausragendsten Kicker der Katalanen hat der Langzeitcoach keine Angst. „Man kann jeden guten Spieler aus dem Match nehmen, sogar Messi. Hoffentlich gelingt uns das.“

Champions League, Finale

Live in ORF eins und im Livestream

Samstag, 20.45 Uhr:

Barcelona - Manchester United

London, Wembley-Stadion, SR Kassai (HUN)

Barcelona: Valdes - Alves, Mascherano, Pique, Abidal - Xavi, Busquets, Iniesta - Villa, Messi, Pedro

Manchester United: Van der Sar - Fabio, Ferdinand, Vidic, Evra - Valencia, Carrick, Giggs, Park - Rooney, Hernandez

Messi als Teamplayer

Auch sein Kapitän Nemanja Vidic wird vor dem zweifachen Weltfußballer nicht in Ehrfurcht erstarren. „Er ist nur schwer, in den Griff zu bekommen, aber es geht nicht nur um ihn allein. Da gibt es noch Leute wie Xavi oder Iniesta, die ein Spiel entscheiden können. Wir müssen Barcelona als Mannschaft stoppen“, forderte der serbische Innenverteidiger.

Messi selbst war bemüht, die eigene Rolle nicht in den Vordergrund zu rücken. „Nicht ich bin wichtig, sondern der Erfolg des Teams“, betonte der Argentinier und lobte die Qualitäten von Manchester United. „Sie haben vor allem eine starke Defensive und sind eine eingespielte Mannschaft. Dieses Spiel wird durch kleine Details entschieden, deshalb müssen wir von der ersten Minute an konzentriert sein“, sagte der 23-Jährige.

Trotz seiner Jugend gewann Messi mit den Katalanen schon 14 Titel, die persönliche Erfolgsliste von Clubkollegen wie Xavi, Andres Iniesta oder Carles Puyol ist dank der WM- und EM-Erfolge mit dem spanischen Nationalteam noch länger. „Aber die Spieler sind noch immer hungrig. Und das müssen sie sein, denn das Verlangen nach dem Sieg wird das Finale entscheiden“, erklärte Trainer Josep Guardiola.

Guardiola mit guten Erinnerungen

Der 40-Jährige schob die Favoritenrolle von sich. „Es wäre anmaßend, wenn man sich gegen Manchester United als Favorit sehen würde. Das wäre der größte Fehler, den meine Spieler machen könnten. Wir spielen gegen eines der besten Teams der Welt, das in drei der letzten vier Champions-League-Endspiele gestanden ist und im eigenen Land antritt“, warnte Guardiola.

Der Trainer war Mitglied jenes legendären Barca-„Dream Teams“ von Johan Cruyff, das 1992 im alten Wembley-Stadion erstmals in der Clubgeschichte den wichtigsten Europacup-Titel holte. „Das war ein großartiger Moment für den Verein, und jetzt ist es eine Ehre, wieder nach Wembley zu kommen“, sagte Guardiola.

Barca-Trainingscamp in London

Reuters/FC Barcelona

Barca bereitet sich schon seit mehreren Tagen in London vor.

Ferguson vor Rekordeinstellung

Doch nicht nur Barcelona, auch die „Red Devils“ haben schöne Erinnerungen an den Finalschauplatz. 1968 gewann Manchester United mit den berühmten „Busby Babes“ erstmals den Meistercup. Ein neuerlicher Triumph in London würde Ferguson, der die begehrte Trophäe mit United bereits 1999 und 2008 ergatterte, mit drei Titeln als Trainer auf eine Stufe mit Rekordhalter Bob Paisley, dem legendären Liverpool-Coach, hieven.

Für Guardiola wäre es im bedeutendsten Clubbewerb der zweite Sieg als Trainer und der zehnte Titel seit seinem Amtsantritt im Sommer 2008. Sollte Manchester United geschlagen werden, winken im europäischen Supercup und bei der Club-WM noch zwei weitere Pokale, außerdem geht es im August im nationalen Supercup zum fünften und sechsten Mal in diesem Jahr gegen Real Madrid.

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