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Nach Tumor fit für Finale

Im Operationssaal kämpften die Ärzte vor zwei Monaten noch um das Leben von Eric Abidal, am Samstag kehrt der Franzose auf die ganz große Fußballbühne zurück. Im Finale der Champions League trifft er im Londoner Wembley-Stadion mit dem FC Barcelona auf Manchester United. Ein krönender Moment wäre das Endspiel für den 31-Jährigen sowieso gewesen - nach seiner Erkrankung gilt das aber umso mehr.

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„Ich habe noch nie eine so schreckliche Situation erlebt: Es ging um Leben und Tod“, sagte der französische Nationalspieler. Jetzt ist Abidal wieder da, sogar „so fit wie vor der Operation“, wie Barca-Regisseur Xavi betonte, „einfach verblüffend“ sei das. „Es war ein langer Weg, ich war zwei Monate weg, und jetzt habe ich die Chance, dort dabei zu sein“, sagte Abidal. Mitte März war beim Franzosen ein Lebertumor diagnostiziert worden - Abidal kam unters Messer, das Geschwür musste in höchster Not herausgeschnitten werden.

Held und Vorbild

Seine Zukunft war ungewiss. „Zum Glück ging alles gut, und ich konnte zurückkehren“, erklärte der Abwehrspieler. Hart sei die Zeit nach dem Schicksalsschlag gewesen - und hart habe er gearbeitet. „Psychisch bin ich stark gewesen“, resümierte er. Für die Anhänger der Katalanen und seine Teamkollegen ist Abidal schon jetzt der Held der Saison, obwohl er die entscheidenden Spiele im Frühjahr im Krankenhaus verfolgte.

Einwechslung von Barca-Spieler Eric Abidal im CL-Semifinal-Rückspiel gegen Real Madrid

Reuters/Sergio Perez

Eric Abidal kehrte ausgerechnet gegen Real Madrid zurück auf das Spielfeld.

„Er hat gezeigt, dass er ein Beispiel für die gesamte Menschheit ist“, erklärte Xavi. „Er repräsentiert Wettbewerbsfähigkeit, Erholung, Überwindung und auch den Willen, zurückzukommen.“ Bis zur Krankheit war Abidal Leistungsträger seines Teams - die vierte Saison bei den Katalanen war seine bis dato beste gewesen. Der Verteidiger spielte in typischer Barca-Manier einerseits mit aller Gelassenheit, andererseits auch äußerst abgeklärt. Das Endspiel in London ist das Highlight schlechthin in Abidals Karriere.

Neuer Vertrag so gut wie fix

2009, als der Club zuletzt bis ins Finale einzog, fehlte er gesperrt. Diesmal könnte er spielen, sofern Trainer Josep Guardiola ihm das zutraut. In den letzten vier sportlich bedeutungslosen Barca-Partien in der Primera Division kam Abidal schon zu Einsätzen, im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid wurde er Anfang des Monats in der Schlussminute eingewechselt und frenetisch gefeiert. Auch in London möchte er einlaufen, „ob von Anfang an oder nur für ein paar Minuten“.

Egal, ob und wie lange Abidal spielt: Nach dem Willen der Barca-Bosse soll er auf jeden Fall bleiben. Der spanische Meister bot ihm nach Medienangaben eine Vertragsverlängerung bis 2014 an. Der Abwehrmann soll bereits zugestimmt haben. Und auch die Rückkehr in die französische Nationalelf steht bevor: Nationaltrainer Laurent Blanc nominierte ihn für das EM-Qualifikationsspiel am 3. Juni in Weißrussland und für zwei weitere Testspiele.

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