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„Ein Beißen und Kratzen“

Das ÖHB-Team hat am Mittwoch (20.15 Uhr, live in ORF Sport Plus) die historische Chance, sich erstmals aus eigener Kraft für eine EM zu qualifizieren. Vor dem Duell mit Favorit Deutschland in Innsbruck sprüht die Andersson-Auswahl vor Selbstvertrauen. Der Druck liege bei den Gästen. „Die Stimmung in Deutschland bewegt sich zwischen Panik und Hoffnung“, sagte ÖHB-Kapitän Viktor Szylagyi.

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Die sportliche Ausgangsposition ist klar. Mit einem Sieg gegen den „großen Bruder“, ist Österreich, das in der Gruppe fünf in den ersten vier Spielen erst einen Zähler abgeben musste, vorzeitig für die Endrunde 2012 in Serbien qualifiziert. Derzeit führt die Auswahl von Teamchef Magnus Andersson die Tabelle mit sieben Punkten vor den Handball-Großmächten Deutschland (5) und Island (4) an. Lettland hält bei null Punkten.

Während man in Österreich von der Sensation träumt, ist die Erwartungshaltung in Deutschland enorm. „In den letzten Wochen gab es immer wieder Fragen zu diesem Duell. Das Interesse ist gewaltig“, so Flensburg-Legionär Szylagyi. Für den Weltmeister von 2007 „wäre ein Scheitern eine echte Katastrophe“, sagte Andersson, der seiner Auswahl einen Sieg zutraut. „Aber nur, wenn wir unser bestes Handball bieten. Erreichen nur zwei Spieler nicht ihre Normalform, sind wir chancenlos“, so der Schwede.

Handballspieler Viktor Szilagy und Adrian Pfahl

GEPA/Josef Bollwein

Im Hinspiel verpassten Szylagyi und Co. einen Sieg nur ganz knapp.

ÖHB-Auswahl von Sieg überzeugt

Daran wollen seine Schützlinge allerdings keinen Gedanken verschwenden. „Wir sind alle motiviert, das scheinbar Unmögliche wahr zu machen“, sagte Magdeburg-Legionär Robert Weber, der den Titel des Torschützenkönigs in der deutschen Bundesliga am Wochenende nur knapp verpasste. „Ich bin davon überzeugt, dass wir am Mittwoch gewinnen werden. Wir haben in Göppingen unentschieden gespielt und waren dem Sieg sicher im Oktober näher als Deutschland.“

Teamchef Magnus Andersson

GEPA/Oliver Lerch

Andersson ist von der Sensation gegen Deutschland überzeugt.

Auch Andersson glaubt, dass seine Mannschaft gegen Deutschland auch ein zweites Mal bestehen kann. „Das haben wir beim 26:26 in Deutschland schon gesehen, da haben wir mit viel Pech einen Punkt hergegeben“, sagte der 45-Jährige, der weiß, wovon er spricht. Andersson war als Spieler zweimal Weltmeister, viermal Europameister, dreimal Olympiazweiter und somit einer der besten Handballer aller Zeiten. Nun steht er kurz vor dem Höhepunkt seiner Trainerlaufbahn. „Wir können es aus eigener Kraft schaffen“, so Andersson.

„Mit breiter Brust“ in Showdown

Einen Spaziergang in der Innsbrucker Olympiahalle, in der man Deutschland 2008 zum bisher letzten Mal besiegen konnte, erwarten sich die Spieler nicht. „Für die Deutschen ist das Spiel lebensnotwendig. Es wird ein Beißen und Kratzen von der ersten Minute an“, sagte Kreisläufer Patrick Fölser, der vor seinem 199. Länderspiel steht. Nur Ewald Humenberger (246) und Andreas Dittert (203) haben mehr Partien auf dem Konto.

„Ich habe auch in schweren Zeiten gespielt, das ist jetzt eine kleine Belohnung“, sagte der langjährige Deutschland-Legionär, der in der kommenden Saison bei West Wien engagiert ist. „Wir sind Außenseiter, können aber mit breiter Brust in das Spiel gehen“, so der der 34-Jährige, der sich auf einen Hexenkessel freuen darf. Die Olympiahalle in Innsbruck soll am Mittwoch mit 8.000 Fans ausverkauft sein, erwarten sich die Organisatoren.

Hexenkessel in der Olympiahalle

„Ich erwarte mir zu 80 Prozent österreichische Fans, die den deutschen Fans sicher Paroli bieten werden“, sagte Gerhard Hofbauer, Präsident des Österreichischen Handballbundes (ÖHB). Wie sehr der Stellenwert des österreichischen Handballs seit dem sensationellen Heimerfolg (Rang neun) bei der EM 2010 in Wien gestiegen ist, beschrieb Sportdirektor Thomas Czermin: „Vor Jahren waren wir froh, bei einem Länderspiel in der Halle Hötting West 300 Gratisblitzer begrüßen zu können. Jetzt spielen wir in einer großen, ausverkauften Halle.“

Als Vorspiel bestreitet das Damen-Nationalteam ein Testspiel gegen die Slowakei, wobei Stefanie Subke (ehemals Ofenböck) nach 200 Teameinsätzen ihren Teamabschied feiern wird. Ihr erstes Testspiel gegen die Slowakinnen haben die ÖHB-Damen bereits am Dienstag in Schwaz.

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