Hochschaubahn der Gefühle
Mit dem letzten im Rennen verbliebenen Audi haben Benoit Treluyer (FRA), Marcel Fässler (SUI) und Dirk Lotterer (GER) dem deutschen Automobilkonzern am Sonntag bei der 79. Auflage der 24 Stunden von Le Mans den zehnten Sieg seit dem Jahr 2000 beschert.
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Nachdem ihre Markenkollegen Allan McNish und Vorjahressieger Mike Rockenfeller nach zwei Horrorunfällen ausgeschieden waren, wehrte sich das Trio im R18 TDI erfolgreich gegen die Rivalen von Peugeot.
Die Sieger absolvierten 355 Runden auf dem 13,629 Kilometer langen Circuit de la Sarthe. Der erste Peugeot 804 mit den Fahrern Bourdais/Pagenaud/Lamy (FRA/FRA/POR) hatte im Ziel über 13 Sekunden Rückstand. Hinter Sarrazin/Montagny/Minassian (alle FRA) belegte Alexander Wurz, der sich mit Marc Gene (ESP) und Anthony Davidson (GBR) am Lenkrad abwechselte, nach einem Missgeschick im dritten Peugeot mit vier Runden Rückstand den vierten Rang.

AP/Vincent Michel
Nach 24 Stunden und über 4.800 km fiel die Zielflagge.
Jubel in der Audi-Box
Nach der Zieldurchfahrt fielen sich in der Audi-Box die Mechaniker in die Arme, Motorsportchef Wolfgang Ullrich war die Erleichterung anzusehen. Endlich hatte man Grund zu ausgelassener Freude, nachdem die entsetzlichen Bilder der Unfälle von McNish eine Stunde nach dem Start und von Rockenfeller eine Stunde vor Mitternacht für Fassungslosigkeit und Entsetzen gesorgt hatten. „Man ist erst mal geschockt, wenn man die Unfälle sieht, und ist dann erleichtert, wenn nichts passiert ist“, fasste Fässler die Hochschaubahn der Gefühle zusammen.
Dass der Wagen schnell ist, hatte das neue Siegerteam schon in der Qualifikation bewiesen, als Treluyer die erste Poleposition für Audi seit 2006 eroberte. Auch im Rennen, in dem die Erstplatzierten trotz der langen Renndauer teilweise nur wenige Sekunden auseinanderlagen, zeigte man sich nervenstark. Lotterer brachte den Sieg schließlich über die Runden. „Er fährt ein beeindruckendes Rennen“, lobte ihn Fässler, dem die letzten Minuten am Sonntag bis zur Entscheidung um 15.00 Uhr wie eine Ewigkeit vorkamen: „Ich habe das Gefühl, dass meine Uhr stehen geblieben ist.“
Wurz vergibt Siegeschance
Denn an der Spitze hatte es lange einen Dreikampf zwischen dem letzten noch im Rennen verbliebene Audi und zwei der drei Werks-Peugeot gegeben, bei dem die Führung oft wechselte. Wurz rutschte am Sonntagvormittag allerdings von der Strecke und beschädigte seinen Wagen an der rechten Vorderseite. Er konnte zur Reparatur zwar noch an die Box fahren, der Kampf um seinen dritten Sieg in Le Mans nach 1996 und 2009 war damit aber vorbei.

Reuters/Regis Duvignau
Das Wurz-Team verlor nach dem Unfall viel Zeit an der Box.
„Er war in der Kurve zu schnell, dann war die Fahrbahn zu Ende, das sollte eigentlich nicht passieren“, erklärte Teamchef Olivier Quesnel. „Ich habe die Balance verloren und bin von der Ideallinie abgekommen und auf den schmutzigen Teil der Fahrbahn“, erklärte Wurz. „Es war mein Fehler, der erste seit 2008. Damit muss ich leben, es tut mir leid für das Team.“
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